Nach längerer Pause melden wir uns mit einem umfangreichen Comic-News-RoundUp zurück. Und was für einem! Von Fortsetzungen alter Klassiker über mutige Neustarts bis hin zu historischen Crossovern ist alles dabei. Wir begleiten Batman ins Weltall, ins Blaue und zurück zu seinen Wurzeln und irgendwie ist auch immer Jason Todd dabei. Wir erleben die Rückkehr großer Namen und verabschieden uns von einer Legende.
Inhalt
- Batman: H2SH
- Neustart der Batman-Serie (und Einstellung Two-Face)
- Robin & Batman: Jason Todd
- Rückkehr von Sean Murphy, Tom King und Grant Morisson zu Batman
- DC vs. Marvel kehrt zurück
- Immortal Legend Batman
- Gotham City Sirens: Unfit for Orbit
- Neue Red Hood-Serie
- New History of the DC Universe von Mark Waid
- Peter David – Nachruf
- Kommentare
Nachdem ihr Batman-Run „Hush“ vor über 20 Jahren zum Comic-Klassiker avancierte, kehren nun die beiden Comic-Legenden Jeph Loeb und Jim Lee mit einer Fortsetzung zurück.

Die erste Hälfte der Storyline mit dem offiziellen Titel „Batman: H2SH“ startete bereits am 26. März 2025 mit Batman #158 und läuft über sechs Ausgaben bis Batman #163 im August [Anmerkung: Nach aktuellem Stand verschiebt sich das Ganze um mindestens zwei Monate]. Doch das ist nur der Anfang: Wie Jim Lee in einem Interview verriet, endet die Miniserie mit einem Cliffhanger; doch 2026 folgt ein zweiter Sechsteiler, der die Hush-Saga endgültig abschließen soll.
Inhaltlich hält sich DC bisher bedeckt, aber erste Preview-Seiten zeigen (wie sollte es anders sein?!) den Joker mit einer Ladung Laughing Fish, was ein charmanter Rückgriff auf die ikonischen Storyline von Englehart und Rogers aus dem Jahr 1977 ist (oder eben auf die sich ebenfalls dort bedienende Batman: The Animated Series).
©DC Comics
Auch zeigen die Variantcover einige weitere klassische Schurken wie Clayface und Scarecrow. Loebs Batman-Storys wie „The Long Halloween“, „Dark Victory“ oder eben „Hush“ lassen ja typischerweise die gesamte Rogues Gallery Gothams auftauchen. Ähnliches dürfen wir sicherlich auch hier erwarten. Auch Red Hood spielt offenbar eine wichtige Rolle und auch das gelbe Bat-Emblem kehrt zurück.

Für Loeb und Lee ist es wichtig, dass „Hush 2“ trotz aller Kontinuitätsänderungen der letzten 20 Jahre nahtlos ins aktuelle DC-Universum passt. Während einer Präsentation bei der ComicsPRO-Konferenz verrieten sie, dass etwas „wirklich Großes“ passieren wird, das Auswirkungen auf die gesamte Bat-Familie haben soll – eine Entwicklung, die sie beim Batman-Autoren-Gipfel mit den anderen Kreativen abstimmen mussten.
Gleichzeitig soll „Hush 2/H2SH“ – wie sein Vorgänger – ein perfekter Einstiegspunkt für neue Leser sein.
„Wir wollen, dass jede Figur und jedes Konzept eine ordentliche Einführung bekommen. Man muss das Original nicht gelesen haben, um es zu genießen“, so Loeb. Erste Stimmen einschlägiger Review-Seiten als auch unsere Discord-Community konnten sich bisher allerdings nicht dazu durchringen, das Ganze als „Genuss” zu bezeichnen.
Sollte das Ganze am Ende doch nicht so der große Wurf sein, dann kann man sich wenigstens an der schönen Covergalerie erfreuen.
©DC Comics
Wer den ersten „Hush“ immer noch nicht gelesen hat oder die Story nochmal lesen möchte, findet sie zum Beispiel hier im Deluxe-Band (bezahlter Amazon-Link) von Panini.
Obwohl die Hush-Story mittlerweile bis Oktober verschoben wurde, erfährt die Batman-Serie trotzdem planmäßig im September 2025 einen Neustart.

Parallel zu den verspäteten Hush-Ausgaben beginnt die Traditionsserie dann also mit einer frischen Nummer 1. Hierfür übernehmen Autor Matt Fraction und Zeichner Jorge Jiménez die Federführung.
Für Matt Fraction, der bisher vor allem durch seine Marvel-Arbeiten (Hawkeye, Iron Man, Spider-Man) und die Creator-Owned-Serie „Sex Criminals“ (ironischerweise gemeinsam mit Batman-Vorgänger Chip Zdarsky) bekannt ist, stellt dies eine Rückkehr zu DC dar. Seine letzte Arbeit für den Verlag war die beliebte Serie „Superman’s Pal Jimmy Olsen“ von 2019.
„Ohne Batman wäre ich nicht hier. Es war der erste Comic, den ich je gelesen habe“ (wohl Batman #316 von 1979), erklärt Fraction seine Verbindung zur Fledermaus.
Jorge Jiménez hat damit aber nur eine kurze Verschnaufpause. Denn er kehrt bereits zum dritten Mal als Batman-Zeichner zurück, nachdem er zuvor an der Seite von James Tynion IV und Chip Zdarsky die Welt des Dunklen Ritters gestaltet hatte. Unterstützt werden die beiden von Kolorist und ebenfalls Batman-Veteran Tomeu Morey.

Die größte visuelle Neuerung: Batman trägt wieder Blau! Nicht nur Cape und Cowl, sondern erstmals in der Geschichte sogar das Fledermaus-Symbol auf der Brust wird blau eingefärbt sein. „Wir bringen das blaue Kostüm zurück – und zwar richtig”, so Jiménez, der gleichzeitig Gotham City einen frischen Look mit „leichtem Pop-Einfluss“ verpassen will. Dazu gibt’s ein neues Batmobil und – Achtung! – es regnet nicht mehr in Gotham! Fraction habe genug von traurigen Superhelden in nächtlichem Dauerregen.
Inhaltlich plant das Team auf höherer Ebene schon zusammenhängende, aber generell in sich abgeschlossene Einzelheft-Geschichten, quasi das Gegenteil der epischen Storylines der letzten Jahre. Fraction, der nach eigenen Angaben bereits acht bis neun Hefte geschrieben hat, will Batman-Comics schaffen, die Leser so für Comics begeistern, wie das bei ihm einst der Fall gewesen sei. Große Worte, denen hoffentlich umso coolere Geschichten folgen.
Das Artwork kann sich zumindest schonmal sehen lassen, wie folgende Preview beweist:
Preview Heft #1 | ©DC Comics
Fun Fact am Rande: Dies ist erst die vierte Neunummerierung in der 85-jährigen Geschichte der Batman-Serie.
Während also nach „Hush 2“ vielleicht ein furioser Neustart auf uns wartet und übrigens auch die Absolute Batman-Reihe ordentlich abräumt, musste sich in der Zwischenzeit leider die von Christian Ward und Fábio Veras gestaltete „Two-Face“-Serie mit der sechsten Ausgabe im Mai verabschieden. Ward bestätigte das Ende der ersten Solo-Serie für Harvey Dent, hält sich aber eine Rückkehr offen: „Es ist eine vollständige und emotional befriedigende Geschichte, aber ich habe Ideen, wohin es gehen könnte, sollten wir eine Fortsetzung bekommen.“
Andere dürfen derweil ihre Miniserie fortsetzen: Nach ihrem gefeierten „Robin & Batman“ von 2022, das sich den frühen Tagen von Dick Grayson als Wunderknabe widmete, kehren Jeff Lemire und Dustin Nguyen mit einer dreiteiligen Fortsetzung zurück. Dieses Mal aber steht Jason Todd im Mittelpunkt:



Hauptcover „Robin & Batman: Jason Todd #1-3” von Dustin Nguyen | ©DC Comics
„Batman hat einen neuen Robin, Jason Todd. Jason ist ein ungestümer, impulsiver und rücksichtsloser Junge mit einer schwierigen Vergangenheit, von dem Batman überzeugt war, er könne zu Gothams nächstem Beschützer geformt werden. Aber kann der Dunkle Ritter Jason Todd vor der Dunkelheit in ihm selbst retten? Als schließlich ein mysteriöser neuer Schurke, gehüllt in weißes Tuch und Geheimnisse, es auf Jason abgesehen hat, erkennt Batman, dass selbst er an seine Grenzen stößt, wenn es darum geht, die Wut und Qual aus seinem neuen Schützling herauszutrainieren.”

Das Eisner-prämierte Duo (u. a. bekannt für „Descender“) hatte bereits angekündigt, sich nach Dick Grayson nun Batmans „gequältestem und komplexestem Robin“ zu widmen. Angesichts der Tatsache, dass es nach der Post-Crisis-Neuerfindung des Charakters 1987 – vom Reifendieb zum Robin – nur etwa zwei Dutzend Geschichten mit Jason gab, bevor er 1988 per Fanvotum in „A Death in the Family“ sein tragisches Ende fand, bietet diese Ära reichlich Raum für neue Erzählungen.
Die erste Ausgabe von „Robin & Batman: Jason Todd“ erschien bereits am 11. Juni 2025 in den USA.
Unsere Review zum ersten Dreiteiler findet ihr hier. Zudem hatten wir erst einen Schwerpunkt zu Jason Todd bzw. Red Hood im Batcast.
©DC Comics
Auch für eine noch weit beliebtere Reihe soll es bald weitergehen. Sean Gordon Murphy hat auf Instagram verkündet, dass er einen Exklusivvertrag mit DC unterschrieben hat und im Herbst 2025 seine „Batman: White Knight„-Saga fortsetzen möchte.
Nach mehrjähriger Pause – Murphy hatte sich zwischenzeitlich u. a. Zorro (bezahlter Amazon-Link) gewidmet – geht es dort weiter, wo „Batman: Beyond the White Knight“ mit einem Cliffhanger endete. „Ich werde dort anknüpfen, wo wir aufgehört haben: mit Superman und einigen JLA-Elementen”, verspricht Murphy. Wonder Woman und Green Lantern John Stewart sind bereits Teil des Murphyverse, nun soll also endlich die komplette White Justice League ihre Premiere feiern. Entsprechend wird der neue Sechsteiler den Titel „White Knight: World’s Finest” tragen.
Nebenbei plauderte Murphy noch aus, dass sowohl ein Omnibus als auch eine Absolute Edition seiner bisherigen Batman-Arbeiten geplant sei und dass er große Pläne für Selina Kyle habe.
Zusätzlich arbeitet Murphy aktuell wohl an einer neuen fünfteiligen Serie, die er bei DC und anderen Verlagen wie Image pitchen will. Details dazu hält er noch unter Verschluss.
Außerdem hat er vor Kurzem ein mysteriöses Work-in-Progress-Bild von Lobo gepostet. Ob der Main Man in der Batman-Fortsetzung auftaucht oder es sich hier um ein separates Projekt (oder nur ein Cover) handelt, dürfe er aber noch nicht verraten.
Bilder freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Sean Gordon Murphy | ©Sean Gordon Murphy & ©DC Comics
Ebenso plant offenbar Tom King für 2026 seine Rückkehr zu Batman, mit einem 40-seitigen Standalone-Special, wie er unlängst verriet. Der Batman-Redakteur Rob Levin habe ihm freie Hand bei der Wahl des Zeichners gegeben und King schwärmte bereits vom „besten Künstler der Comicbranche”. Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um Steve McNiven, der nach über 20 Jahren Marvel-Exklusivität erstmals für DC zeichnet. Der für Civil War und Old Man Logan bekannte Künstler postete bereits ein Foto seines ersten DC-Zeichenbretts auf Instagram.
Gerüchten zufolge arbeiten auch Jim Cheung und Olivier Coipel an eigenen Batman-Projekten. DC lasse den Top-Künstlern dabei aber alle Zeit der Welt.
Mit McNiven, Cheung und Coipel holt sich DC gleich drei einst exklusive Künstler aus Marvels ehemaliger „Young Guns”-Initiative. Ist an sich auch keine schlechte Idee, da nochmal jeden Künstler unter dem eigenen Dach ranzulassen. Schließlich bleiben nur noch zehn Jahre, bis Batman gemeinfrei wird.
©Warner Bros. Entertainment | ©DC Comics | ©Panini Comics Deutschland
Zuletzt endete außerdem „Batman ’89: Echoes” mit Ausgabe #6. Sam Hamm und Joe Quinones liefern nach ihren Angaben ein actionreiches Finale, in dem Scarecrows Angst-Virus ganz Gotham in Panik versetzt und Harley Quinn ihr TV-Debüt feiert; indem sie … einen Fernsehsender als Geisel nimmt. Logisch. Für diesen Abschluss der Burton-Verse-Saga hat Quinones per Instagram ein paar Preview-Seiten geteilt.

Und noch ein großer Name kündigte seine Rückkehr zu Batman an: Grant Morrison verriet kürzlich, ein neues „Big 2“-Projekt mit Batman angenommen zu haben. Rätselten Einige zu Beginn noch, Morrison werde die World’s Finest Serie von Kollege Mark Waid übernehmen, wissen wir mittlerweile, dass es sich hier um eine Kooperation zwischen DC und Marvel handelt, die bis zu diesem Jahr kaum noch jemand für möglich hielt.
Bereits im Februar hatten Marie Javins (DC) und CB Cebulski (Marvel) auf der ComicsPRO erstmals seit über 20 Jahren neue gemeinsame Crossover angekündigt. Nach dem Erfolg der Omnibus-Neuauflagen von DC vs. Marvel war die Zeit reif für frische Geschichten. „Das passiert etwa einmal pro Leser-Generation“, erklärte Jim Lee das seltene Ereignis.
Und nun wurde auch das erste konkrete Projekt enthüllt: Batman trifft auf Deadpool! Dafür sind zwei One-Shots geplant: Deadpool/Batman (Marvel, September 2025) von Zeb Wells und Greg Capullo, gefolgt von Batman/Deadpool (DC, November 2025). Hier kommt schließlich Morrison ins Spiel, der gemeinsam mit Dan Mora die DC-Seite übernimmt.


©Marvel Comics | ©DC Comics
Die Prämisse soll folgendermaßen aussehen:
Wade Wilson wird für einen Job in Gotham angeheuert und gerät prompt ins Visier des Dunklen Ritters. Der Joker spielt auch mit, was die Sache nicht unbedingt entspannter macht. Morrison verspricht „Eulen, Blut, Klingen und mindestens eine riesige Schreibmaschine“ sowie natürlich jede Menge Meta-Humor.
Beide Hefte werden zusätzliche Backup-Stories mit weiteren Marvel/DC-Paarungen enthalten. Marvel hat jetzt die ersten Team-Ups enthüllt: Kevin Smith und Adam Kubert bringen Daredevil und Green Arrow zusammen. Chip Zdarsky und Terry Dodson schicken Captain America und Wonder Woman auf gemeinsame Mission. Und Kelly Thompson sowie Gurihiru lassen Jeff the Land Shark auf Krypto treffen. Weitere Geschichten sollen noch folgen, verspricht Marvel-Redakteur Mark Basso. Nach Kevin Smiths erfogreicher Historie mit beiden Figuren ist es schon etwas schade (oder frech?!), dass Green Arrow und Daredevil keinen eigenen One-Shot, aber dafür eine Jeff/Krypto-Behandlung bekommen, aber wir kennen die Hintergründe nicht.


©Marvel Comics | ©DC Comics
Die meisten Künstler würden sich so eine Gelegenheit auch kaum entgehen lassen, meint Jim Lee dazu.
„Jeder, der heute in der Comicbranche tätig ist, ist irgendwann mit einem Marvel-DC-Crossover aufgewachsen. Ich denke, wenn man erst einmal ein Zeichner ist, möchte man an den größten Figuren beider Unternehmen arbeiten. Und dann etwas machen zu können, das nur alle 15 bzw. 20 Jahre vorkommt, möchte man sich nicht entgehen lassen. Ich denke also, dass die Fans eine Menge interessanter Projekte von ihren Lieblingsschöpfern sehen werden.“
Zur recht ausgefallenen Wahl der Duos Batman und Deadpool fügte er noch hinzu, dass so etwas generell ein komplizierter Prozess sei, in dem man sich mit sehr vielen Menschen in umfangreichen und langwierigen Gesprächen zu einigen versuche.
Marvel-Boss Dan Buckley stellte das etwas lockerer dar:
„Es fühlte sich einfach wie eine lustige Combo an. Offen gesagt – komplizierter als das war es nicht. Deadpool hängt mit Batman rum, so einfach. Da steckt eine Menge Leichtigkeit drin und jede Menge Spaß. Und gleichzeitig wird es auch ein bisschen gewalttätig sein. […] Unser großes Ziel ist es, etwas zu machen, das großen Spaß und Werbung für Comics macht, Spannung erzeugt und neue Leser oder ehemalige Leser zum Comic lesen (zurück) bringt.“
Nun kennen wir also die Mission, den ersten Titel und ein paar der Beteiligten.
Welche Helden-Paarungen würdet ihr euch für die kommenden Crossover wünschen?
Wer bis September nicht warten kann, auf den wartet im August ein ganz … unverhofftes Crossover: Batman goes Tokusatsu!


©DC Comics
Mit „Immortal Legend Batman“ bringen Kyle Higgins und Mat Groom (beide bekannt durch „Radiant Black“ und „Power Rangers“) gemeinsam mit Zeichnerin Erica D’Urso ihre Liebe für japanische Tokusatsu-Shows ins DC-Universum. Die Designs und Hauptcover stammen aber zunächst von Dan Mora.
Die sechsteilige Elseworlds-Miniserie versetzt Batman, Robin und Nightwing in eine ferne Zukunft, in der die Menschheit zu einer galaktischen Zivilisation aufgestiegen ist.Um die gewaltigen Distanzen zwischen den Sonnensystemen zu überwinden, zapfte die Menschheit einst dunkle Materie an und öffnete dabei versehentlich ein Portal zu einem Schattenuniversum. Aus diesem Portal entstiegen schließlich die „Shadows“ – seelenlose, Kreaturen, die nur ein Ziel kennen: die Zerstörung allen Lebens.
Doch drei Krieger fanden einen Weg, die Energie zwischen beiden Universen anzuzapfen und wurden zu „unsterblichen Legenden“: Immortal Legend Batman, Immortal Legend Robin und Immortal Legend Nightwing.
Mit Mech-Anzügen, Kampfmanövern mit komplizierten Namen und allem, was Tokusatsu-Fans sonst noch so lieben, verteidigen sie die menschlichen Kolonien.
©DC Comics
„Batman ist der größte aller fiktionaler Helden“, erklärt Groom. „Wir wollten alles, was ihn ausmacht – seine Entschlossenheit, Widerstandsfähigkeit und Selbstlosigkeit – auf völlig neue Weise erkunden.“ Im Power-Rangers-Stil eben
Die erste Ausgabe von „Immortal Legend Batman“ erscheint am 27. August 2025 in den USA.
Wenn die Herren im tiefen All ihren Spaß haben dürfen, dann gilt dies selbstverständlich auch für folgende drei Damen der Batman-Welt.
Nach ihrem erfolgreichen Sommerurlaub im letzten August kehren Catwoman, Poison Ivy und Harley Quinn erneut als Team zurück; diesmal für ein intergalaktisches Abenteuer. Wie schon beim ersten Mal pausieren die Solo-Serien der drei Antiheldinnen für einen Monat, um Platz für eine gemeinsame Geschichte zu machen.
„Gotham City Sirens: Unfit for Orbit“ heißt die fünfteilige Miniserie von Autorin Leah Williams und Zeichnerin Haining (Poison Ivy, Spirit World), die wöchentlich im Juli erscheint.
©DC Comics
Die Prämisse klingt entsprechend abgedreht:
Ein brandneuer Weltraum-Nachtclub in Gotham City schreit förmlich danach, von unserem Lieblings-Trio ausgeraubt zu werden. Doch hinter der intergalaktischen Diskothek verbirgt sich mehr als zuvor erwartet. Schnell müssen die Sirens feststellen, dass der Club Teil eines Plans des außerirdischen Despoten Despero ist, um die gesamte Erde zu zerstören.
Williams verspricht „tödliche DJs, heiße Alien-Hotties, als Aliens verkleidete Tänzer, mutierte Versager, ein wildes UFO und jede Menge Feuer“. Eine typische Gotham-Sirens-Mischung auf jeden Fall.

©DC Comics | Connecting Variant by Guillem March
Die Serie startet am 2. Juli mit wöchentlichen Ausgaben bis zum 30. Juli 2025.
Wer Batman in fernen Welten nicht gleich von vornherein völlig ablehnt, dem sei im Übrigen ein Blick auf den gleichnamigen Sammelband (bezahlter Amazon-Link) mit einer Story von Jason Aaron und Doug Mahnke empfohlen, den unser Pierre aka Visual Noise unerwartet gut bewertet hat.
Wer es etwas ernsthafter mag, für die oder den startet im September eine neue Red Hood-Serie, die vor allem ein erwachsenes Publikum adressiert.

Jason Todd verlässt Gotham, bekommt seine eigene Stadt und eine düstere Ongoing-Serie für Leser ab 17 Jahren dazu. „Red Hood“ von Autorin Gretchen Felker-Martin (v. a. bekannt für ihre Romane „Manhunt“ und „Cuckoo“) und Zeichner Jeff Spokes schickt den ehemaligen Robin nach New Angelique, einer von Korruption zerfressenen Stadt mit New Orleans-Flair.
Die In-Continuity-Serie verspricht, Jason zu seinen gewalttätigeren Antihelden-Wurzeln zurückzuführen. In New Angelique jagt er einen telepathischen Serienkiller, der es auf Polizisten abgesehen hat und gerät dabei in eine tödliche Verschwörung. An seiner Seite (oder ihm auf den Fersen?): Helena Bertinelli alias Huntress. Was passiert, wenn die beiden schwarzen Schafe der Bat-Familie aufeinandertreffen?
„Schweiß, Blut und Pulverdampf. Gebrochene Knochen und Gedankenkontrolle“ ist die Antwort von Horror-Autorin Felker-Martin. Zeichner Spokes beschreibt die Serie als „düster, blutig, sexy und auf das Wesentliche reduziert“ und als eine Art Mischung aus Superhelden und Pulp Noir.
Offenbar wird sich dieser neue Status Quo ganz logisch aus dem aktuellen Run innerhalb der Batma-Ongoing zu ergeben. Mit eigenem Revier und ohne moralische Fesseln könnte Red Hood so schließlich seine ganz eigene Nische finden; so wie Nightwing einst in Blüdhaven.
Ob das gelingt, können wir ab dem 10. September 2025 überprüfen. Da erscheint „Red Hood“ #1 in den USA. Eine Preview gibt es hier:
Preview Heft #1 | ©DC Comics
Wenn ihr vorher nochmal einen Überblick zum einstmals zweiten Robin braucht – der Servicepodcast eures Vertrauens hat da mal was vorbereitet.
Jason Todd kehrt also zu seinen Wurzeln zurück und wagt gleichzeitig einen Neuanfang. Eine ähnliche Gratwanderung zwischen Tradition und Neuordnung unternimmt Mark Waid, allerdings gleich für die komplette DC-Historie.
Mark Waid hat ja in den letzten drei Jahren wieder vermehrt seine Fußspuren in der DC Welt hinterlassen (angefangen mit Batman/Superman – World’s Finest) und ist so mittlerweile auch einer der maßgeblichen Architekten jeglicher Neuausrichtung geworden. Tatsächlich zeichnet sich Waid durch ein breites Wissen und einen erstaunlichen Überblick über den gesamten DC Kosmos aus. Daher darf er nun sein gesammeltes lexikalisches Wissen in einem Traumprojekt bündeln: „New History of the DC Universe“ will in gerade mal vier Ausgaben (von je 48 Seiten) die komplette 90-jährige Verlagsgeschichte in eine kohärente Zeitlinie gießen.

„Es ist die Chance, DCs ausufernde Kontinuität in eine Master-Timeline zu bringen“, schwärmt Waid, der bereits 2019 mit „History of the Marvel Universe“ Ähnliches für die Konkurrenz geleistet hat. Die Serie soll neue Informationen selbst für Langzeit-Fans bieten und voller Easter Eggs stecken.
Die Miniserie wird aus der Perspektive von Barry Allen erzählt und startet im Juni mit zwei altgedienten Künstlern: Jerry Ordway (Superman, Shazam, All-Star Squadron) und Todd Nauck (Young Justice, Stargirl: The Lost Children) illustrieren die erste Ausgabe, die sich dem Golden Age und der Justice Society widmet.
Die weiteren Hefte werden dann von anderen, namhaften Künstlern gestaltet, wie u. a. Michael Allred, Tony S. Daniel, Doug Mahnke oder Dan Jurgens. Die vier Hauptcover stammen übrigens alle von Chris Samnee, dessen Stil wunderbar zu einem Geschichtsband passt. Eine Auswahl weiterer Variants findet ihr gleich hier. Allein mit den Wimmelbildern von Scott Koblish kann man einige Zeit zubringen. Hier wurden gar alle Figuren der ersten drei Cover identifiziert (man kann reinzoomen).
©DC Comics
©DC Comics | Legacy Wrap Around Variants #1-3 by Scott Koblish
Inhaltlich gibt es bereits erste kritische Stimmen. So twitterte z. B. The Aquaverse (@AquamanUniverse) nach einer Vorab-Lektüre, dass Waid „die DC-Geschichte nach seinen eigenen Vorlieben umschreibt (und vermutlich passend zu James Gunns DCU)“ und dabei bestimmte Charaktere komplett vernachlässige. Aquaman komme gar nicht vor, heißt es da. Auch soll die New 52-Origin der Justice League mit Cyborg als Gründungsmitglied als offizieller Kanon bestätigt werden.
Die Kollegen von Bleeding Cool bemängeln zudem, dass das gesamte Wildstorm-Universum – immerhin eine Schöpfung des heutigen DC-Bosses Jim Lee – wahrscheinlich keinerlei Erwähnung finde. Bereits in der ersten Ausgabe müsste es Hinweise auf die Daemoniten-Invasion oder die Century Babys geben. Es gäbe bisher aber keine Spur davon, ebenso von den WildCATS, der Authority oder Jenny Sparks, obwohl Wildstorm in den letzten Jahren fest in die DC-Kontinuität integriert wurde.
Ob all das so zutrifft und ob Waids Timeline dann wirklich zur definitiven DC-Geschichte wird oder eher seine persönliche Interpretation bleibt, wird sich zeigen. Die Qualität dieser Geschichtsstunde können wir bereits jetzt beurteilen. Denn am 25. Juni 2025 erschien die erste der vier Ausgaben. Eine kurze Preview erhaltet ihr hier.
Preview Heft #1 | ©DC Comics
Einer, der nachhaltige Spuren in dieser Historie hinterlassen hat, aber einem vielleicht nicht sofort ins Gedächtnis springt, war Peter Allen David. Am 24. Mai 2025 verstarb der Comic-Autor, Romanschriftsteller und Kolumnist im Alter von 68 Jahren, nach langem Kampf mit multiplen, schweren Erkrankungen, darunter Schlaganfälle und Nierenversagen. Mit ihm verliert die Comic-Welt einen ihrer produktivsten und einflussreichsten Autoren und viele Genre-Fans einen Geschichtenerzähler, der sie über Jahrzehnte begleitet hat. So auch ich.
Peter David kam mit seiner Young Justice-Reihe damals in einer für mich eher schweren Zeit meines Lebens genau richtig. Ich weiß noch, dass ich mich damals beim Lesen mehrmals beim laut Auflachen erwischt habe. Das kam zu der Zeit äußerst selten vor und vor allem nicht bei der Comic-Lektüre. Ich habe dann schnell nachgeschaut, wer das geschrieben hat. Peter David war mir bis dahin namentlich nicht bekannt (auch wenn ich ihn offenbar schon von DC vs. Marvel kannte). Ich liebte auch das verspielt cartoonige Artwork von (vor allem) Todd Nauck, aber David hatte damals mit seiner Art zu Schreiben einen Nerv bei mir getroffen. Danach habe ich bei fast allem zugeschlagen, wo Davids Name stand (u. a. dann auch bei „Im Netz von Spider-Man“ in den 00er-Jahren sowie einige Star Trek Romane) und habe schließlich seinen kompletten Aquaman-Run nachgeholt.

Ich würde Davids Stil nicht einmal als unverwechselbar beschreiben. Dennoch war er besonders: Unaufdringlich, zeitgemäß, gut zu konsumieren. Vor allem aber fand ich ihn menschlich, fast alltäglich; das heißt, sehr nah an meiner eigenen Erlebenswelt, mit einer äußerst ausgewogenen Mischung an Action, Drama, Herzlichkeit, Nähe zu seinen Figuren und Humor. Humor ist diese Eigenschaft, die mir immer wieder als erstes in den Sinn kommt, wenn ich an Peter Davids Werk denken muss. Wie ich es schon schrieb – seine Storys waren nicht zwangsläufig auffällig oder bombastisch. Aber in den meisten Fällen brachte irgendetwas in dem, was er schrieb (oder wie er es schrieb) früher oder später etwas in mir zum Klingen. Meistens waren es eben, kleine humorige Einlagen – Absurditäten, Missverständnisse, Fehler in der Kommunikation, die die meisten von uns eben kennen. Um insgesamt so pointiert schreiben zu können, muss man in der Lage sein, seine Figuren exakt zu positionieren und man muss sie bereits dem Publikum nahegebracht haben. Und das konnte er.
David kannte seine Figuren und war sowohl in der Lage, eine große epische Saga wie „The Atlantis Chronicles“ (gemeinsam mit Esteban Maroto) angemessen mythologisch und getragen zu präsentieren; einen neuen, in der Zukunft (im Jahr 2099) angesiedelten Spider-Man zu erschaffen, als auch schon bekannte Comicfiguren wie den Hulk oder Aquaman (die damals an der jeweiligen Stelle niemand mehr schreiben wollte), als ernstzunehmende Figuren mit zutiefst menschlichen Themen zu etablieren.

Aquaman verpasste er eine Art neue Origin, bevor er ihn in einem – für die 90er Jahre typisch – recht überzogenem, aber immer noch gut wegzulesenden Run als grimmigen, leicht sarkastischen König mit Hakenhand fest im DC Universum etablierte (und damit auch sehr wahrscheinlich für die filmische Darstellung mit Jason Momoa die Tür öffnete). Zuvor, bei seinem 12jährigen(!) Hulk-Run fuhr er die Gewaltorgien zurück und erforschte dort ganz ernsthaft verschiedenste psychologische Konzepte; behandelte Themen wie frühkindliche Traumata, Missbrauch und das damals gerade aufkommende und ab da sehr beliebte Konzept der „multiplen Persönlichkeit“ (ihr erinnert euch an Mr. Fixit, den grauen Hulk?!)
Auch für Star Trek hat er einiges abgeliefert. Neben einigen, zumeist beliebten Einzelwerken („Imzadi“ gilt bis heute als einer der besten ST-Romane) hat er in über 20 Büchern die erste eigenständige Star-Trek-Romanreihe mit vollständig neuer Crew geschaffen: „Star Trek: New Frontier“ (auf der U.S.S. Excalibur) geschaffen. Auch hier gab es ein hohes Erzähltempo, ebenso zackige Dialoge, viele (Neben)Charaktere und jede Menge Humor. Und trotzdem blieb er nah bei den Charakteren, die seine Geschichte tragen sollten, allen voran der teils recht unangepasste Captain Mackenzie Calhoun. Auch in dieser Serie waren Davids lockere Sprache sowie das rasche Voranschreiten in Dialogen und Handlung nur das gefällige Vehikel, um sich dann ernsthaft mit ethischen Dilemmata, persönlichen Schicksalen, Fragen von Macht und Verantwortung, kultureller Identität oder Selbstbestimmung und Zugehörigkeit auseinanderzusetzen.

Ähnliches tat er eben auch mit Young Justice, wenn auch in der Light-Variante. Auch hier dominierte vordergründig sein Sinn für Verspieltheit, Ironie und Witz. Ich wüsste nicht, bei welchem Superhelden-Comic ich mich je so amüsiert und zeitgleich so verstanden gefühlt habe. Doch auch hier bahnte sich David durch den zunächst leichtfüßigen Umgang mit seinen Charakteren einen Weg hin zu den eigentlichen Themen wie Identität, dem ausloten moralischer Grauzonen, der Natur des Bösen, Themen von persönlichem Schmerz und Verlust. Das war dem Fandom-Echo nach nicht jedermanns Sache. Aber er hatte ein Publikum und es gab und gibt Menschen, die ihn und sein Werk sehr schätzen.
Diese Wertschätzung drückte sich auch in zahlreichen Nominierungen und Auszeichnungen aus. 1992 gewann er u. a. den Eisner Award (gemeinsam mit Dale Keown) für seine Arbeit an The Incredible Hulk, 2011 den GLAAD Media Award für seine progressive Darstellung von LGBTQ-Charakteren in X-Factor. Für Young Justice erhielt er zumindest 2 Eisner-Nominierungen. Seine wöchentliche Kolumne „But I Digress“ im Comics Buyer’s Guide war über zwei Jahrzehnte lebendiger Teil des Comic-Diskurses.
Die angereicherte Historie des Hulk, der bis heute ikonische Aquaman der 90er Jahre und vor allem dessen Hintergrundgeschichte, die beliebte Young Justice-Animations-Serie als auch Spider-Man: Into the Spider-Verse hätten ohne Peter David so nicht existiert.
Noch dazu soll er auch ein guter Kollege gewesen sein. Weggefährten, wie Todd Nauck würdigten ihn als „absolute Legende“ und erinnerten daran, wie er sich für andere Künstler einsetzte. Nauck selbst verdankte David u. a. seinen Einstieg bei Marvel. Einen Überblick über die Nachrufe weiterer Kollegen und Freunde per Social Media gibt es hier.
Peter David war krank – schon sehr lange. Schon 2012 erlitt er einen ersten schweren Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte. 2022 gab es eine erste GoFundMe-Kampagne, nachdem die Behandlung eines Nierenversagens, weiterer Schlaganfälle und eines leichten Herzinfarkts seine Ersparnisse und die seiner Familie aufgebraucht hatten. Im Mai nun endete dieser Kampf.
Er ist einer dieser Autoren, bei dem mich jede Meldung zu seinem schlimmen Gesundheitszustand jedes Mal ins Mark getroffen hat und mich diese Meldung nun besonders traurig macht.
Peter David war für mich persönlich einer jener Akteure, die mich nachhaltig an das Medium Comic gebunden und ganz offenbar auch in vielen anderen Lesern etwas zum Klingen gebracht hat. Er hat seine Figuren, wie sein Publikum, ernstgenommen und begleitete jede seiner Geschichten und ihre Themen auf seine ganz besondere Art und Weise: gelassen, witzig, aufrichtig. Ich hätte ihm gewünscht, dass ihm das Leben genauso sanft zugelächelt hätte, wie er es durch seine Geschichten tat. Ich stelle mir vor, dass er seine einzigartige Mischung aus Humor und Tiefsinn auch für sich etwas bewahren konnte und diese ihm seine letzten Stunden womöglich etwas leichter gemacht hat. So, wie er es mit Witz und Herz für Einige von uns getan hat. Ich danke dir, Peter. Mögest du in Frieden ruhen.
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Also mit Red Hood, also Jason Todd und Huntress habe sich zwei schwarze Scharfe der Batfamilie gefunden. Vielleicht wird ja mehr daraus als nur eine Partnerschaft.
Ich freue mich riesig auf das DC/Marvel Crossover, vor allem weil die genannten nur der Anfang sind. Ich drücke die Daumen, dass wir endlich ein zusammen treffen, zwischen Cassandra Cain und Laura Kinney alisa X-23 alias Wolverine bekommen.
Das finde ich tatsächlich ne richtig gute Idee. ☺️