‚Batman Forever‘ war 1995 ein Überraschungs-Hit, denn das Batman-Franchise hatte mit Tim Burtons düsterem ‚Batmans Rückkehr‘ nicht den gewünschten Erfolg erzielt. Zwar machten sich die eingespielten 266 Mio. Dollar gut in der Bilanz, doch im Vergleich zum Vorgänger (411 Mio.), empörten Eltern und enttäuschten Lizenznehmern wollte kaum einer der Verantwortlichen bei Warner an einen weiteren Erfolg der Batman-Reihe glauben. Doch mit 336 Mio. Dollar weltweitem Einspiel wurde Joel Schumachers Batman-Einstand der erfolgreichste Film des Jahres für das Studio und Hoffnung – oder besser – Gier keimte wieder auf. Nach nur 2 Jahren sollte der nächste Batman-Film mit dem Namen ‚Batman & Robin‘ in den Startlöchern stehen: noch lauter, noch bunter, noch abgedrehter, noch familienfreundlicher und ganz im Zeichen des Spielzeugverkaufs.
Doch in den Warner-Chefetagen war man bereits einen Schritt weiter. Die Marke Batman musste weiter geschröpft werden. Wie sollte es also nach ‚Batman & Robin‘ weitergehen? Was man bei den täglichen Aufnahmen zu Gesicht bekam begeisterte die Verantwortlichen, und man war sich sicher: auch ‚Batman & Robin‘ würde einschlagen wie eine Bombe. Deshalb unterbreitete man Joel Schumacher noch während den Dreharbeiten zu Batman 4 ein 10 Mio. Dollar-Angebot, um auch beim nächsten Batman-Film die Regie zu übernehmen.
Um die Beteiligung der Schauspieler musste man sich keine großen Sorgen machen: Batman-Darsteller George Clooney hatte sich bereits für insgesamt 3 Filme verpflichten lassen, Chris O’Donnell würde bestimmt wieder als Robin zurückkehren, und Michael Gough und Pat Hingle hatten bislang zu jedem Batman-Film zugesagt. Nur Drehbuch-Autor Akiva Goldsman konnte man nicht überzeugen.
Deshalb wurde im Februar 1997, 4 Monate vor der ‚Batman & Robin‘-Premiere, Mark Protosevich (‚The Cell‘,’Poseidon‘, ‚I am Legend‘) damit beauftragt, ein Script für den fünften Batman-Teil zu entwickeln. Produzent Peter MacGregor-Scott sollte das Projekt überwachen.
Der Titel des Films stand bereits fest: BATMAN TRIUMPHANT. Hier bediente man sich einfach des ursprünglichen Titels von ‚Batman & Robin‘.
Diesmal sollte Scarecrow der Hauptgegner sein. Der Joker war auch mit an Bord, zumindest als Halluzination, welche durch Scarecrows Angstgas ausgelöst werden sollte. Jokers Tochter (!), Harley Quinn, spielt eine Nebenrolle und will sich für den Tod ihres Vaters an Batman rächen. Laut Gerüchten sollen Robin und Batgirl zu beginn des Films getötet werden.
Noch bevor ‚Batman & Robin‘ anlief brodelte bereits die Gerüchteküche zur Besetzung eines fünften Batman-Films. Howard Stern brachte sich selbst als Scarecrow ins Gespräch, Jeff Goldblum, David Duchovny, Johnny Depp, Jeremy Irons, Samuel L. Jackson, Skeet Ulrich, Gene Hackman und Kevin Spacey wurden diese Rolle ebenfalls angedichtet. Demi Moore, Sandra Bullock, Marisa Tomei, Jenny McCarthy oder Madonna als Harley Quinn, Wesley Snipes als Man-Bat, Robert DeNiro als Clayface, Marlon Brando als Bauchredner, Alec Baldwin als Gentlemen Ghost und sogar Ex-Batman Val Kilmer wollte als Schurke zum Franchise zurückkehren. Auch Robin Williams wurde wieder ins Gespräch gebracht, diesmal als Mad Hatter. Und zu guter letzt wollte man sogar den Joker wieder von den Toten auferstehen lassen und dafür Jack Nicholson zurückbringen.
Joel Schumacher hatte indes einen eigenen Favoriten für Batmans neuen Gegenspieler: Nicolas Cage war sein Wunschkandidat für die Rolle des Scarecrow und führte mit ihm erste Gespräche.
Doch Schumacher schien zu spüren, das sich der nächste Batman-Film nicht mehr in die bisherige abgedrehte und bunte Richtung bewegen sollte, zu der er von dem Studio gedrängt wurde. Zu diesem Ergebnis dürfte er spätestens nach den katastrophalen Test-Vorführungen gekommen sein. Während den Nachdrehs gab Schuhmacher bekannt, der nächste Film würde wieder „dunkler“ in der Tonalität werden.
‚Batman & Robin‘ startete im Sommer ’97 in den Kinos und fiel bei Kritikern wie Publikum durch. Warner Bros. zog im August die Handbremse, entließ Clooney aus seinem Vertrag und sperrte Protosevichs 50-seitigen Drehbuchvorschlag in den Giftschrank. Joel Schumacher schlug Warner vor, Frank Millers ‚Batman: Year One‘ (oder ‚Dark Knight Returns‘, da sind sich die Quellen nicht einig) als Vorlage für einen nächsten Batman-Film zu nehmen. Das Studio lehnte ab.
Nun stand Warner also vorerst ohne ein funktionierendes Franchise da. Doch man hatte bereits weitere Pläne für den Dunklen Ritter in der Hinterhand …
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