Batman Rejected Teil 4: Bruce Wayne – Die Serie

Sommer 1999. Nicht nur Warner Bros. machte sich Gedanken darum Batman neues Leben einzuhauchen, auch der TV-Sektor versuchte auf einem anderen Weg Batmans Geschichte neu zu erzählen. ‚Der Gigant aus dem All‘-Autor McCanlies versuchte zusammen mit der Tollin-Robbins Company ein Serien-Projekt für den Sender ‚The WB‘ auf die Beine zu stellen, welches die jungen Jahre von Bruce Wayne beleuchten sollte. Der Titel der Serie: BRUCE WAYNE.

Die für 5 Staffeln angedachte ‚Bruce Wayne‘-TV Serie schaffte es immerhin soweit, das eine sogenannte Serien-Bibel entstand. Hier wurde der grobe Story-Umriss, sowie Details und Regeln zu Charakteren aufgestellt und festgehalten.

Und darum ging es in ‚Bruce Wayne‘:

„Wie konnte es nur soweit kommen“, fragt eine Stimme aus dem Off. Wir sehen kleine Höhlenschluchten bei Nacht. Die Stimme die wir hören gehört Alfred Pennyworth. In seiner sichtlich gealterten Hand hält er ein Foto von einer Gruppe junger Leute in der Hand, die „voller Zuversicht“ sind. Das Foto füllt den Bildschirm und geht in ein „Heute“-Szenario über.

Schnitt zu einer Polizeistation in London. Alfred holt den jungen Bruce Wayne aus dem Gefängnis ab. Er ist wiedermal in eine Auseinandersetzung geraten. „Master Bruce hat ‚Probleme'“, meint Alfred gegenüber einem Polizeibeamten, der sich danach erkundigt ob sich der junge öfters in Schwierigkeiten bringt.

Bruce verabschiedet sich mit seinem Zellengenossen mit den Worten „Bis bald“. Alfred berichtet Bruce, das er dringend nach Gotham zurückkehren müsse, da die Anleger auf ihn warten würden. „Dann bleib ich doch lieber hier“, ist Bruces Antwort. „Wir haben keine andere Wahl“, gibt Alfred erzürnt zu verstehen. Bruce bemerkt wie ernst es Alfred ist. Wiederwillig gibt er nach. Es ist zeit zu gehen.

Der Vorspann setzt ein.

Bruce Wayne kehrt wenige Tage vor seinem 18. Geburtstag mit seinem treuen Butler Alfred nach Gotham City zurück um Wayne Corp den Anlegern zu überschreiben. Doch Bruce merkt sehr schnell, dass sein Familienunternehmen nicht nur für die Missstände und Korruption in Gotham City mitverantwortlich ist, sondern man es auch auf ihn abgesehen hat.

Bruces Verbündeter beim Gotham Police Department ist Detektive Jim Gordon. Er ist einer der wenigen Polizisten, die nicht unter der Korruption von Gordons Boss, Lt. Flass, stehen.

Harvey Dent ist Bruce Waynes bester Freund. Harvey ist ein paar Jahre älter; vermögend, versaut, selbstsüchtig und gelangweilt. Harvey studiert Körperschaftsrecht, aber seine Freundschaft mit Bruce und seine Begeisterung darin soll ihn später auf andere Pfade führen. Harvey ist schamlos und versucht Bruce ständig aufzuziehen.

In der ersten Staffel entwickelt Bruce seine ersten Interessen. Dazu zählt das Gotham City Jugendtreff. Barbara Gordon ist unter anderem dort öfters zu Gast, aber eine andere Frau zieht Bruces Aufmerksamkeit auf sich. Ihr Name ist Susan Dent, Leiterin des Jugendtreffs und Harveys sehr attraktive Schwester. Und typisch The WB, ist sie auch der große Schwarm für den jungen Bruce Wayne. Die junge TV Klatschtante Vicki Vale hat inzwischen ein Auge auf den jungen Millionär geworfen und auch die Psychologiestudentin Harleen Quinzel könnte bald zu Bruces Zukunft gehören …

Auch andere Charaktere aus Batmans Zukunft haben ihren Platz in der Serie. Zum Beispiel die geheimnisvolle Beraterin Selina Kyle, ein Komiker namens Jack Napier und ein Junge aus Smallville, Kansas, namens Clark Kent. Bruce trifft auf Clark während Wayne Corp eine High School Journalisten-Konferenz sponsert. Bruce hält Clark anfangs für einen netten Jungen aus der Gegend, merkt aber sehr schnell, das hinter dem Farmer-Jungen mehr steckt.

Im Verlauf der Serie entwickelt Bruce ein großes Interesse an Kriminalfällen. Er verbringt viel Zeit im Arkham Asylum und studiert die Insassen. Er bezieht Wayne Manor und lässt sich von  Martial Arts-Trainern unterrichten. Er kauft sich teure Motorräder und findet gefallen an der Anonymität, die ihm der Helm und die Motorradkluft während seinen nächtlichen Ausflügen bietet.

Am Ende der ersten Staffel findet Bruce unter dem Wayne Manor-Anwesen eine große Höhle. Mithilfe von Hilfsarbeitern baut er sich das auf, was später als Batcave bekannt werden soll.

In späteren Staffeln sollen dann auch naheliegende Fragen wie ‚Warum wurde er nicht einfach Polizist?‘ beantwortet werden. Tatsächlich tritt er dem Gotham City Police Department bei – aber nicht lange. Er besucht auch die FBI Academy, aber auch das scheint nichts für ihn zu sein.

Im Laufe der Serie steigern sich Bruces Fähigkeiten. Seine Kampfkünste werden perfektioniert. Er lernt viel über Autorennen, Hubschrauber, Flugzeuge, Sport und mehr. Die Welt hält ihn für ein verwöhntes reiches Kind, welches einfach ausprobiert was ihm Spaß macht. Aber natürlich macht er dies nicht ohne Hintergedanken.

Bruce erlangt die Kontrolle über Wayne Corp und nutzt die Ressourcen, die ihm damit zur Verfügung stehen. So manche Waffen, Prototypen, Fahrzeuge verschwinden plötzlich spurlos. Natürlich nur um dann später in der Bathöhle wieder aufzutauchen. Wayne Corp wird damit beauftragt eine FBI Kriminaldatenbank aufzubauen. Natürlich hat auch Bruce zugriff darauf.

Jede Episode sollte mit den Erinnerungen Alfreds enden. Ein Element, welches später für den Serien-Flop ‚Birds of Prey‘ Verwendung fand.

Im Dezember 1999 kamen die ersten Details zur ‚Young Bruce Wayne‘ TV-Serie ans Licht der Öffentlichkeit. Das WB Network soll geradezu begeistert gewesen sein. Im Internet veröffentlichte Script-Reviews bestätigten diesen Eindruck (Das Script der Pilot-Folge könnt ihr euch hier in englischer Sprache durchlesen).

Zu einem konkreten Casting kam es nie, man konnte sich aber Darsteller wie Trevor Fehrman (Now You Know, Clerks 2) und Shawn Ashmore (Bobby Drake/Iceman aus den X-Men-Filmen) als Bruce Wayne vorstellen. Für Jim Gordon wünschte man sich David Krumholtz (Numb3rs). Für die Darstellung von Harvey Dent wurde sogar Michael Rosenbaum in Betracht gezogen.

Die Wunschbesetzung der Produzenten (von links): Trevor Fuhrman oder Shawn Ashmore als Bruce Wayne, Michael Rosenbaum als Harvey Dent, David Krumholtz als James Gordon

Doch es begann ein Tauziehen zwischen der Warner Bros. Filmabteilung und dem Fernsehableger. Die Filmabteilung sah Batman weiterhin exklusiv auf der großen Kinoleinwand und konnte sich eine Koexistenz im Fernsehformat nicht vorstellen, zumal man gerade mehrere potenzielle Pläne erarbeitet hatte, Batman für das Kinopublikum wieder attraktiv zu machen.

Doch die Entscheidung ob Batmans künftig im TV oder Kino zu sehen sein soll, nahm ihnen bezeichnenderweise die Konkurrenz ab. Am 14. Juli 2000 startete der erste ‚X-Men‘-Film in den US-Kinos und spielte am ersten Wochenende beeindruckende 54 Mio. Dollar ein. Damit erhielt die Filmabteilung die Anweisung weiter an einer Kinoumsetzung des Dunklen Ritters zu arbeiten. Die Bruce Wayne TV-Serie war ab diesem Moment gestorben.

Ein paar Monate gingen ins Land. Im September 2000 kündigte das The WB-Network ein neues Serien-Projekt an. Es sollte sich um die jungen Jahre eines Superhelden handeln. Sein Name: Clark Kent …

FORTSETZUNG FOLGT

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