Warner Bros. Discovery prüft offenbar Neuausrichtung von DC Entertainment

Das hat ja nicht lang gedauert. Bereits eine Woche nach der vollendeten Fusion von Discovery mit der von AT&T abgelösten WarnerMedia-Sparte gibt es erste Berichte, dass der Bereich DC Entertainment auf eine etwaige Umstrukturierung hin überprüft werden soll. Ins Auge gefasst werden dabei vor allem Möglichkeiten zur Schaffung einer eigenen DC-Content-Sparte, zur Besetzung einer einzelnen, dafür verantwortlichen Leitungsperson, zur Reaktivierung bekannter DC-Helden für den Blockbusterbereich sowie zum Ausbau der Streaming-Angebote.

3 Milliarden Dollar. Das ist der Betrag, den der Geschäftsführer des neuesten Medienriesen am Markt allein durch Synergieeffekte einsparen bzw. auf der Habenseite schaffen will. David Zaslav ist sein Name und das Unternehmen, dem er seit Ende letzter Woche vorsitzt, heißt Warner Bros. Discovery. Alles zur Vollendung der Übernahme haben wir hier für euch aufbereitet.

Aus einem aktuellen Bericht der Variety geht nun hervor, dass sich Zaslav für seinen Plan wohl vor allem die DC-Sparte als lukrative Wertschöpfungsmöglichkeit vorstellen kann. Die Zahl an Charakteren ist schier unendlich, einige Figuren der breiten Masse, noch mehr natürlich dem Fandom bekannt. Varietys Insider-Quellen deuten nun an, dass daher seitens der Unternehmensleitung aktuell eine Neugestaltung des kompletten Sektors DC Entertainment erwogen und geplant wird. Betroffen wären davon also vor allem die DC-Film-Sparte innerhalb der Warner Bros. Pictures Group, die Streaming-Serien bei Warner Bros. Television und HBO Max und möglicherweise(!) auch DC Comics selbst.

Ziel soll es sein, die Inhalte mehr aufeinander abzustimmen bzw. eine Oberaufsicht über die DC-Stoffe zu etablieren; vielleicht sogar indem man im Haus eine eigene Sparte ausschließlich für diese kreativen Inhalte schafft. Daher liebäugele Zaslav auch mit der Besetzung eines dafür einzelnen Verantwortlichen, welcher dann dieser Abteilung vorstehen soll und die strategische wie kreative Kontrolle bekäme, ähnlich dem Vorbild eines Kevin Feige beim Konkurrenten Marvel (Disney). Die Quellen scheinen sich aber nicht einig darüber zu sein, ob der CEO eine solche Person nicht vor allem mit Blick auf Strategie und Geschäft sucht, sodass „lediglich” eine verzahntere und flüssigere Zusammenarbeit der jeweiligen Untersparten der möglichen neuen DC-Abteilung umsetzbar wäre. Denn an dieser Stelle sei nochmal ganz klar formuliert: Es gib keinerlei Erwähnung eines Shared Universe oder sonstige MCU-Vergleiche. Daher sei die etwaige Besetzung eines kreativen Masterminds hier deutlich in Klammern gesetzt.

Für die strategischen Belange soll David Zaslav noch vor dem Zusammenschluss bereits Emma Watts als Kandidatin für solch einen Posten angefragt haben. Doch die einstige hochrangige Filmverantwortliche bei 20th Century Studios und Paramount sei wohl nicht interessiert, heißt es.

©DC Comics

Gibt all das bisher kaum Grund zum Frohlocken oder Wehklagen, dürften die weiteren Insiderinformationen die Fans durchaus aufhorchen lassen. Die mögliche Neuausrichtung von DC stehe nämlich v. a. mit Zaslavs Überzeugung in Verbindung, dass der Erfolg des Unternehmens in hohem Maße von einer breiten medialen Nutzung des DC-Universums abhänge. Der WBD-Leitung fehle eine erkennbare bzw. kohärente Kreativ- und Markenstrategie. Zwar sei man durchaus mit den Erfolgen durch Filme wie „Aquaman” und zuletzt „The Batman” zufrieden, aber man wolle das Potenzial der neu erworbenen IPs weitaus stärker nutzen.

So sei es wahrscheinlich, dass man bekannte Charaktere wie Superman schnellstmöglich wieder aus der Versenkung holt. Außerdem überlege man, einigen Figuren aus der B-Riege des DC Universums eine filmische Auf- und Auswertung nach dem Beispiel von Todd Phillips „Joker” zu gönnen. Auch die Rückkehr sämtlicher lizensierter Stoffe ins hauseigene Programm (z. B. von CW) wäre in solch einem Szenario denkbar. Nicht zuletzt wolle man auch die Games-Sparte mehr mit dem DC-Kosmos verknüpfen und entsprechend ausbauen.

©DC Comics | World’s Finest #1 – Evan Shaner High Five Variant

Generell sind die solideren Fortschritte bei DC Films unter der Leitung Walter Hamadas seitens Discovery nicht unbemerkt geblieben. Sowohl die konsistentere (und von Fans wie Kritikern besser aufgenommenere) Ausrichtung im Filmbereich nach der Übernahme 2018 von Geoff Johns und Jon Berg, als auch der Ausbau der Streamingsparte mit HBO-Max-Serien wie z. B. „Peacemaker” und der geplanten Pinguin-Serie, könnten möglicherweise für eine Verlängerung von Hamadas Vertrag sorgen, welcher sonst Ende 2023 ausläuft.

Ob und wie die kommenden Projekte, wie eben jene HBO-Serien, die angekündigten Filme zu Black Adam, Flash, Aquaman, Wonder Woman, Shazam usw., Teil dieser Pläne werden, ist den Berichten nicht zu entnehmen.

Untrennbar mit all dem verbunden, aber kaum erwähnt, ist dabei die Mutter all dessen – DC Comics. Einen kurzen Überblick zur aktuelle Lage des Verlages, hatten wir bereits hier gegeben.

Zur Zeit halten sich die Brancheninsider hierzu bedeckt bzw. gibt es schlicht keine verwertbaren Informationen. Ein Grund könnte sein, dass der Verlag innerhalb des großen Konzerns eine eher kleinere Abteilung darstellt. Die natürliche nächste Frage, die sich aber wohl stelle (u. a. bei The Beat), sei die Weiterbeschäftigung der WB-Präsidentin für Markenbildung und Produkte, Pam Lifford. Unter ihrer Feder waren der Verlag selbst als auch der Vertrieb (samt der Merch-Schiene) in den letzten Jahren massiv umstrukturiert und ausgedünnt worden. Die WB-Führung hatte immer wieder betont, dass all dies einem großen, auf die Zukunft orientierten Plan untergeordnet sei und man nicht den Ausverkauf von DC Comics vorhabe.

Nun sind die neuen Hausherren von dieser Strategie zu überzeugen, sobald sie sich mit den Verlagspersonalien und der Comicsparte beschäftigen. Letztlich bleibt die Hoffnung, dass DC Comics durchaus eine Aufwertung erfahren kann. Denn immerhin liefert der Verlag jeden Monat die Grundlage für all jene Marken, die der neue CEO offenbar als unabdingbaren Dreh- und Angelpunkt seiner strategischen Neuausrichtung versteht.

©DC Comics

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Batmanfan seit frühester Kindheit; besonders geprägt durch die Animated Series und die Dino-Comics.

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