Gibt es etwas, was noch nicht zu der (vielleicht) besten Filmtrilogie gesagt oder veröffentlicht worden ist? Tatsächlich gibt es da etwas! Christopher Nolans „The Dark Knight“-Trilogie hat im Gegensatz zu manch anderen Franchises keine durchgehende Videospielumsetzung erfahren. Neueste Leaks zeigen, dass es wohl neben einer nie veröffentlichten „The Dark Knight“-Umsetzung Überlegungen zu einem weiteren Videospiel im Nolanverse gegeben hat. Wir blicken zurück.

Wie es scheint, war der frühere Entwickler „Pandemic Studios Brisbane“ nicht der Einzige, der seitens Warner Brothers mit der Entwicklung eines Batman Games aus dem Nolanverse beauftragt worden ist. Nach kürzlich veröffentlichten Material auf X soll auch das Entwicklerteam von Monolith Productions (zeichnet sich ebenfalls für das 2021 angekündigte Wonder Woman Spiel verantwortlich) an einem Batman-Spiel mit dem Codenamen „Project Apollo“ gearbeitet haben, das schließlich vom Publisher Warner Bros. Interactive verworfen wurde. Der X-User SpideyRanger hat alles zusammengestellt, was es über das Projekt vermeintlich zu wissen gibt:

Das Spiel soll als Open World Game konzipiert worden sein, in dessen Spielewelt von Gotham City die Spielenden verschiedenste Missionen bewältigen müssen. Innerhalb von Gotham hätte man sich mit dem aus den Arkham-Spielen bewährten Gleiten per Umhang, per Grabbling Gun oder mit dem Tumbler fortbewegen können. Eine kleine Impression kann man dem folgenden Bewegtmaterial entnehmen. Die Videos können zudem noch auf dem Internetarchiv angesehen werden.

Zudem wurden noch kurze Videosequenzen veröffentlicht, die einen ersten Einblick auf das zu erwarten gewesene Kampfsystem geben. Der Eindruck zeigt primär stealth-artige Aktionen à la „Splinter Cell“ und Kämpfe, die durch Unterstützung der allseits beliebten Batgadgets wie z. B. Rauchbomben oder Nachtsicht zu bestreiten gewesen wären. Das Kampfsystem dürfte an die Arkham-Reihe angelehnt sein, was an dem lautlosen Ausschalten erkennbar sein dürfte. Für dieses Spiel wurde zudem das sog. „Nemesis-System“ erstmals entwickelt, welches verschiedene, zufällig generierte Gegner erschafft, die nach einer Niederlage gegen Batman mit einem neuen Namen und neuen Fähigkeiten stärker zurückkehren.

Monolith Productions soll das Batman-Spiel im Jahr 2010 entwickelt haben, was darauf hindeutet, dass es für eine Veröffentlichung auf der PlayStation 3 und/oder der Xbox 360 angedacht war. Mehreren Berichten zufolge dauerte die Entwicklung rund 18 Monate lang, bevor sie final gestoppt wurde. Die tatsächlichen Hintergründe der Einstellung sind nicht bekannt. Gerüchteweise gefiel Warner Brothers die Idee zweier konkurrierender Batman-Videospielreihen nicht. Gerüchteweise sei es Christopher Nolan selbst gewesen, der Veto gegen das Projekt eingelegt habe, um sich vollständig auf „The Dark Knight Rises“ zu fokusieren, sodass keine Aufmerksamkeit mehr für eine Videospielumsetzung in seinem Filmuniversum übrig geblieben wäre.

Die Wahrheit werden wir wohl auch hier nie erfahren. So bleibt nur die Erkenntnis, dass hier wohl ein gut klingendes Batman-Spiel an uns vorbeigezogen ist. Da ich „Batman Begins“ auf der PS2 trotz gewisser Macken sehr gelungen finde, spüre ich eine gewisse kleinere Enttäuschung, nicht über dieses weitere Spiel in die Nolan-Welt eintauchen zu können.

Was letztlich von dem Projekt geblieben ist, ist dennoch positiv. Infolge der Einstellung schwenkte Monolith Productions auf die Entwicklung des Herr der Ringe-Titels „Mittelerde: Mordors Schatten“ um. In dem Spiel wurden viele Ideen und Mechanismen aus dem Projekt weiterentwickelt und umgesetzt. Wer das Spiel nicht kennt, dem sei hier eine Empfehlung ausgesprochen. Das Spiel ist wirklich gut gealtert und kann auch heute noch als hervorragendes Action-Adventure angesehen werden. Und mit dem zusätzlichen Wissen, dass man eigentlich Gotham City anstatt Mittelerde erkunden hätte können, macht es vielleicht noch mehr Spaß. Übrigens enthielten frühe Tests von Mordors Schatten sogar ein Model von Batman, das ein Schwert schwang.