Fr. 13. Juni 2025

Review: „Justice League VS. Godzilla VS. Kong“

Neben all den Katastrophen unserer Welt dürfen wir uns heute Exemplaren in Übergröße anderer Welten widmen.

©Panini Comics Deutschland

Meiner Begeisterung für allerlei schräger Typen wie King Shark, den New Gods oder auch groteskeren Gestalten wie dem Reptil konnte ich bisher in einigen Reviews ungezwungen nachgehen. Dabei sind wir stets im DC-Kosmos geblieben. Nun gibt es ein monströses Crossover mit dem MonsterVerse aus dem Hause Warner Bros. und Legendary Pictures. Das kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen!

Ich mag die referierten Filme im vorliegenden Sammelband alle sehr, auch wenn ich mir ihrer offensichtlichen Schwächen durchaus bewusst bin. Jetzt versucht man mit JUSTICE LEAGUE VS GODZILLA VS KONG beide interessierten Lager zusammenzuführen. Ob das gelungen ist, erfahrt ihr in aller Kürze spoilerfrei in dieser Review.

Wenn Godzilla im Titel steht, möchte ich eigentlich auch so viel meiner liebsten Riesenechse wie möglich darin finden. Allerdings bringt Godzilla auch immer eine Menge uninteressanter Menschen mit sich, deren Leben mir sehr schnell egal sind. Einen atomaren Flammenstrahl von Godzilla zu sehen oder ihn beinahe handzahm nach einer Niederlage bei der Regeneration beobachten zu können, ist einfach viel mitreißender.

©DC Comics

Es ist daher erstmal eine kluge Idee uninteressante Charaktere gegen eine Riege an Heldenfiguren auszutauschen, die mir eben von vornerein etwas bedeuten und nicht fortwährend vor Bildschirmen sitzen müssen, um sich pseudowissenschaftliche Theorien um die Ohren zu säuseln. Ich kann mich weitestgehend darauf verlassen, dass sich Superhelden schnell ins Geschehen stürzen.

Der Einstieg ist demnach sehr gelungen, wenn Superman alias Clark mit seiner Lois ein Candlelight-Dinner auf dem Dach des Daily Planet genießt. Die beiden Figuren müssen mir nicht noch einmal erzählen, wer sie sind und so kann sich schon auf der dritten Seite Godzillas massive Erscheinung durch die Häuser schieben.

©DC Comics

Ein MacGuffin später erfahren wir auch, warum sich die Welten unserer Superhelden mit der der Uhrzeitbestien kreuzen. Dabei kommt es leider schnell zu langweiligem Comic-BlaBla, das die eigentliche Schwere der Opfer nur erahnen lässt, aber nie zeigt. Lediglich eine Aufopferung steht sinnbildlich für all die Toten in den zerstörten Trümmern.

Wie bei den Filmen soll ein Nebenstrang die nötige menschliche Dramatik liefern – aber das möchte auch im Comic leider nicht so recht funktionieren. Hier hat das Skript also auch etwas langatmigen Ballast mitgebracht. Brian Buccellato gelingt es nicht eine (super)menschliche Dramaturgie glaubhaft mit den Titanen zu vereinen. Gleich zu Beginn nutzt man mit Clarks Heiratsantrag eigentlich ein starkes Werkzeug zur emotionalen Fallhöhe – übertreibt es aber schnell, wodurch der gewollte Effekt leider ausbleibt. Die plötzlich inszenierte Trauer wirkt erzwungen und dramaturgisch nicht organisch. Der interessierten Leserschaft ist nämlich durchaus klar, dass dieser Zustand nicht lange anhalten wird.

©Toho Company, Ltd.

An dieser Stelle erlaube ich mir den Verweis auf den 2023 erschienenen japanischen Film GODZILLA MINUS ONE. Diese Interpretation hat es sehr gut verstanden Menschen neben Godzilla machtlos, aber spannungsvoll und für die Handlung relevant zu implementieren. Auch wenn die Effekte dort nicht immer an die US-Produktionen heranreichen, ist der Film in Sachen Glaubwürdigkeit und emotionaler Wirkung dem bombastischen GODZILLA vs. KONG (2021) deutlich überlegen. Aber ich schweife ab …

Die Action funktioniert in diesem Crossover nur bedingt. Bei Einzelkämpfen mit den Monstern und den DC-Helden wird leider nie der richtige Impact transportiert. Die Schläge von Superman verpuffen in einem Panel unter einem schlichten „THOK“ und es fehlt am visuellen „WUMMS“. Ein paar Speedlines und Explosionen mehr hätten dem Ganzen an sehr vielen Stellen gutgetan. Erstaunlicherweise funktioniert genau das im Kampf mit der Batfamily und dem geflügelten Ungeheuer Camazotz schon viel besser. Somit bleibt es in den ersten Kapiteln qualitativ etwas wechselhaft.

Wenn es dann aber in die Tiefen der Meere geht und der Unterwasserdrache Tiamat seinen Auftritt hat – Yeah Baby Yeah – fokussiert sich der Comic stärker auf die Titanen. Das bringt dann endlich dauerhaft den Spaß, den ich an Monsteraction so faszinierend finde. Das Zeichner-Duo Christian Duce und Tom Derenick können diese Kreaturen unfassbar gut abbilden. Es ist einfach spektakulär, in welchen Größendimensionen die beiden zeichnen und welche Wucht sich dahinter entfalten kann, wenn sie zwei, drei oder mehr Titanen aufeinander krachen lassen. Gerade eine Splashpage im Zusammenhang mit Aquaman lässt Kaiju-Freunde vor Freude aufschreien.

©DC Comics

Die Designs orientieren sich logischerweise an der aktuellen amerikanischen Filmreihe. Die Titanen-Forschungsgruppe Monarch wird ausdrücklich erwähnt. Zwischendurch verschlägt es uns sogar nach Skull Island – direkt zu Kong und seinen monströsen Mitbewohnern. Und ganz am Ende wird sogar noch ein alter Erzfeind von Godzilla ausgegraben … der dann auch nicht allein bleibt. Hach ~ das Finale war wirklich schön.

Wer die Filmreihe des Godzi-Verse nicht kennt, verpasst viele der Referenzen, aber wenn wir mal ehrlich sind: Es geht doch eigentlich um die sinnbefreite kolossale Monsterklopperei. Und die ist hier genauso drin, wie der Versuch unsere Lieblingshelden dabei zu involvieren.

©DC Comics

Wer allerdings mit Gruppen wie den Teen Titans, der League of Assassins, Shazams Kräften, der Legion of Doom oder dem Lantern Corps nichts anfangen kann, wird hier ebenfalls etwas weniger Freude haben. Die Charaktere bleiben weitgehend oberflächlich, was aber dem Fokus auf spektakuläre Bilder geschuldet ist. Dafür ist das nerdige Stammpublikum klar im Vorteil und darf sich selbstbelohnend durch den kompletten Sammelband feiern.

Auch wenn die emotionale Ebene und einige Actionszenen nicht ganz zünden, macht der Sammelband nach hinten raus genau das, was er verspricht: Er liefert Kaiju-Action im XXL-Format und bringt DC-Superhelden sowie Schurken angemessen mit ins Spiel. Mit kleinen Abstrichen bei Tiefe und Dramaturgie gibt es eine klare Empfehlung für Fans beider Welten und damit dreieinhalb von fünf Bat-Heads. Den monströsen Sammelband gibt es bei Panini Comics Deutschland oder eurem Comicladen des Vertrauens.


3 ½ von 5 Bat-Heads

Hardcover©Panini Comics Deutschland
Visual Noise
Visual Noise
“You wanna get nuts? Come on! Let’s get nuts!” – Bruce Wayne (1989) / Lego Batman (2017) / Batman (2023)

5 Kommentare

  1. Erwartet keine Tiefe in dieser Story, genießt einfach das Treffen der zwei ganz großen ikonischen Filmmonster auf die DC-Helden und Schurken. Wobei ich den Titel … vs Justice League etwas fehlplatziert findet, eigentlich müsste es Godzilla vs Kong vs DC-Universum heißen. Weil neben Justice League kommen noch andere Helden aus DC vor.

    • Noch eine kleine Ergänzung zu Godzilla Minus One, James Gunn hat vor ein paar Tagen erklärt, dass dieser Film ihn beim Schreiben seines Superman beeinflusst hat.

      1
  2. @Visual Noise Für ein Review würden sich auch Jenny Sparks von Tom King und Penguin von Tom King anbieten. Vielleicht sind die nicht bei Panini erschienen. Jenny Sparks ist ja Teil der Authority und damit auch irgendwie des kommenden Superman Films. Vielleicht kommt das ja für dich in Frage.

  3. Ich danke dir für den Hinweis. Hatte das noch nicht so auf dem Schirm, aber vielleicht ist da wirklich eine Verbindung zum Batman-Kosmos möglich. 🤔

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