Review: „Batman – Das Reptil“ 1 (von 2)

Welche Bestie frisst seine Opfer nicht immer ganz und stellt Batman noch vor weitere Fragen?

Enthaltene Titel:
Das Reptil / Batman Reptilian #1-3

Autor*in: Garth Ennis
Künstler*in: Liam Sharp

Verlag: Panini
Seiten: ca. 84
Softcover: 18,00 €
Variant: 24,00 €
Status: fortlaufende Story

Erschienen am 08.03.2022

©Panini Comics Deutschland

DAS REPTIL hat Panini Comics nicht nur im tollen Überformat veröffentlicht, sondern uns auch ein Rezensionsexemplar zukommen lassen. Beide Entscheidungen sind mit einem großen Dankeschön meinerseits bedacht und ich freue mich, meine Gedanken zu diesem optischen Hochgenuss mit euch teilen zu dürfen.

HANDLUNG

Handlanger, die unter den bekanntesten Schurken zu arbeiten haben, finden sich in rauen Mengen ausgeweidet in Gothams Straßen. Das wäre an sich eine Tat, die man durchaus auch Riddlers Todesfallen, Harleys hauseigenen Hyänen oder gar Killer Croc zuordnen könnte. Doch genau derartig hochrangige Namen scheinen sich schon bald gegenseitig anzugreifen und fallen wie die Fliegen.

„Offenbar steckte eine der Leichen teilweise im Brustkorb der anderen…“

Allerdings leben Pinguin, Mr. Freeze und Konsorten dann doch noch irgendwie. Teilweise befinden sich die bisherigen Opfer im Koma und sind damit nicht vernehmungsunfähig. Wie haben die Blutbäder eigentlich angefangen? Wer lebt auf gestörte Art derartige Praktiken aus? Professor Pyg etwa? Oder ist ein völlig neues Monster unterwegs, auf dessen Speisekarte Teile von Batmans Villain-Galerie stehen?

Batman begibt sich auf Spurensuche und ist dabei immer einen Schritt hinterher. Zu allem Übel verschanzt sich dann auch noch der Joker im botanischen Garten und ist noch unberechenbarer als zuvor, weil er sich selbst als nächstes Opfer sieht.

©DC Comics

WORT & BILD

In DAS REPTIL bekommen wir einen grummeligen und abgebrühten Batman präsentiert, der auch durch seinen Hang zum Sarkasmus nicht freundlicher wird. Das ist aber auch einer der Gründe, warum man ihm gern über die Schulter schaut. Während er Ganoven eine neue Lebenseinstellung nahe legt, kann er sich einen unterkühlten Spruch nicht verkneifen. Das ist als Batman-Fan eine wahre Freude und kommt nicht von ungefähr. Autor Garth Ennis hat sich zusammen mit Darick Robertson durch die Kreation THE BOYS einen breiten Zuspruch gesichert. Die Serienverfilmung geht sogar schon bald in die dritte Staffel.

„Ich nehm ’ne Blutprobe von dir.
Falls du was dagegen hast, behalt’s für dich.“

Allerdings scheint die Geschichte von Ennis in diesem ersten Band keine großartigen Wendungen zu versprechen, sondern hält sich konsequent am roten Faden der neuen Bedrohung fest. Und das finde ich überhaupt nicht schlimm. Denn DAS REPTIL lebt viel mehr von seiner unglaublich beeindruckenden Optik.

©DC Comics

Der Künstler Liam Sharp ist mir persönlich im Zusammenhang mit Greg Rucka im Gedächtnis geblieben. In dessen Wonder Woman-Run der Rebirth-Reihe bebilderte er zusammen mit Bilquis Evely das spannende Finale. Was Sharp hier aber aus seiner kreativen Freiheit herausholt, ist schlicht der Wahnsinn!

Ein wenig scheint er sich bei Altmeister Dave McKean inspiriert zu haben, der sich mit ARKHAM ASYLUM aus dem Jahr 1989 für immer in der Batman-Historie verewigt hat. Aber Sharp ist weniger verspielt und deformiert seine Figuren nicht. Er zeichnet auch nicht – er malt fließend. Beinahe hinter jeder Doppelseite verbergen sich gleich mehrere Panels, die einen exzellenten Kunstdruck abgeben würden. Düster und schaurig blättern sich die Seiten beinahe von selbst, aufgrund ihres eigenwilligen Charismas. Liam komponiert seine ganz eigene optische Batman-Symphonie und arbeitet (fast) alles ein, was diese Figur ikonisch macht. Hier stimmt jeder Ton.

„Ich mag Dächer.

Man sollte das Charakterdesign loben, die realistische Nahdarstellung von Gesichtern, die angedeutete Umgebung, die maßgeblich zur Atmosphäre beiträgt oder die „dreckige“ Farbgebung im allerbesten Sinne. Und dennoch ist immer noch nichts darüber gesagt, wie großartig dieser Comic von innen aussieht!

©DC Comics

Das ist einer dieser Comics, die ich Jemanden zeigen musste. „Hier schau mal! Ist das nicht beeindruckend? Hast du sowas schon mal gesehen? Dieses Format – irre oder?“ Zufrieden konnte ich dann diesen Band vorsichtig in mein Regal schieben, nur um ihn am Abend noch einmal herauszunehmen und ein zweites Mal andächtig darin zu blättern.

FAZIT

Im Zusammenspiel von sarkastischen Dialogen und der phänomenalen visuellen Präsentation im (mehr als verdienten) Überformat, möchte ich den ersten Band von DAS REPTIL wirklich empfehlen – kaufen! Denn der Auftakt zum großen Auftritt der namensgebenden Bestie ist eine Augenweide für alle Liebhaber*innen des Dunklen Ritters. Einen halben Bat-Head weniger gibt es für die (bisher) eher unaufgeregte Story. Aber alles andere wäre in meinen Augen Blasphemie an diesem ganz speziellen Comic und Kunstwerk.


4½ von 5 Bat-Heads

Variantcover ©Panini Comics Deutschland

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“You wanna get nuts? Come on! Let’s get nuts!” – Bruce Wayne (1989) / Lego Batman (2017) / Batman (2023)

1 Kommentar

  1. Captain Harlock sagt:

    Vom Zeichenstiel her könnten diese Bilder auch in der Ahnengallerie der Wayne’s hängen. ?

    6

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