Review: JUSTICE LEAGUE PAPERBACK 2 (von 2): „Ewiger Winter“

Im abschließenden Band kommt es endlich zum finalen Showdown mit dem Frost King. Doch es gilt auch alte Sünden reumütig zu verarbeiten.

Enthaltene Titel:
Ewiger Winter / Endless Winter #5-9

Autor*in: Andy Lanning & Ron Marz
Künstler*in: Howard Porter, Jesus Merino, Marco Santucci, Xermanico

Verlag: Panini
Seiten: ca. 124
Softcover: 15,00 €
Status: abschließendes Paperback

Erschienen am 07.09.2021

©Panini Comics Deutschland

Nach dem ersten Band von EWIGER WINTER und der damit verbundenen guten Kritik geht es also endlich in das von mir heiß erwartete Finale. Panini Comics hat uns freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zukommen lassen. In diesem Sinne geht auch dieser Kritik natürlich ein großes Dankeschön voraus. Das vergleichsweise kurze aber sehr unterhaltsame Abenteuer der Justice League spart dabei erneut nicht mit Abstechern zu anderen Heldenfiguren. Spoilerfrei möchte ich euch gern an meinem Leseerlebnis teilhaben lassen.

HANDLUNG

Zur kurzen Orientierung sei lediglich noch einmal zusammen gefasst, dass bei Ausgrabungen an Supermans ehemaliger Festung der Einsamkeit der Frost King zu Tage gefördert wurde. Dieser hat es sich nicht nehmen lassen, die komplette Welt in eine neue Eiszeit zu schicken und bedrohliche Eiskreaturen zur Vernichtung der Menschheit gleich mit zu entsenden. Während die Liga damit beschäftigt ist, diese Bedrohungen in den Griff zu bekommen, hat sich der Frost King aus unbekannten Gründen versteckt und ist unauffindbar. Wie schon im Vorgänger geht jedem Kapitel erneut eine Rückblende in das 10. Jahrhundert voraus. Dort wird die Origin des Frost Kings weiter erzählt und offenbart so manch interessantes Detail zu seinen Absichten. Natürlich bleibt dabei nicht aus, dass die vergangenen Ereignisse auch direkte Konsequenzen auf die Gegenwart haben.

So erinnert sich Donna Troy von den Teen Titans, die von Königin Hippolyta auf der Insel der Amazonen groß gezogen wurde, an eine alte Geschichte. In dieser geht es um eine Kreatur der Kälte, die die Welt in Eis hüllte und so weiter… Man kann sich ja denken worauf das hinauslaufen soll. Mit dieser Erkenntnis fungiert Donna als Bindeglied der gezeigten Rückblenden mit der Gegenwart. Denn diese Gute Nacht-Geschichte ist natürlich nicht frei erfunden, sondern eine heroisch verzerrte Nacherzählung aus dem 10. Jahrhundert. Gemeinsam mit Black Adam und anderen kämpfte die Königin nämlich bereits vor Jahrtausenden gegen den selbsternannten König Frost.

Endlich erhält auch die Liga Kenntnis über den damaligen Kampf gegen Frost King und seine persönliche Entwicklung, sowie die Umstände seiner damaligen Niederlage. Damit ist die Justice League nun auch auf der gleichen Informationsebene wie die interessierte Leserschaft, während vom Frost King immer noch jede brauchbare Spure fehlt. Dieser erschafft ganz nebenbei aus seinem Versteck heraus Ebenbilder seiner selbst, die die Justice League zusätzlich überfordern. Die Kämpfe in den eisigen Stürmen scheinen weltweit endlos zu sein, da immer wieder neue Feinde aus dem Eis hervortreten. Es bedarf also schnell einer anderen Lösung. „Ja, an sich sind wir schnell, wenn jemand Batman mitnimmt.“ Dass das Finale in Gotham City beginnt, macht Flashs Aussage im Übrigen zu einer dringlichen Notwendigkeit.

WORT & BILD

Das übergreifende Mini-Crossover-Event spendiert uns diesmal Einblicke zu den Teen Titans, Black Adam und der Justice League Dark. Während dieses Vorgehen in Teil Eins von EWIGER WINTER noch für eine erfrischende Abwechslung gesorgt hat, wird im zweiten Band deutlich an einem roten Erzählfaden gezogen. Jedes Kapitel besitzt also eher Nuancen der verschiedenen Heldencharaktere anstatt sie in den Fokus zu nehmen. Das beinhaltet einen befriedigenden Effekt: Hier wird nicht lange rumgedruckst, sondern jedes Kapitel trägt einen wichtigen Teil zur Geschichte bei und führt nebenbei auch immer wieder sinnvolle Wendungen ein, die das Finale zu einer runden Sache gestalten. Es bleibt also abwechslungsreich, ohne auch nur einmal die Haupthandlung liegen zu lassen.

Das Autorenteam Andy Lanning und Ron Marz verzichten auf unnütze Erzählstränge und konzentrieren sich auf ihre Geschichte und die dazugehörige Action. Sie hätten allerdings meiner Meinung nach ruhig noch tiefer in das Bedrohungsszenario eintauchen können. Wer allerdings den ersten Band gelesen hat, ist sich der Ausmaße bewusst. Black Adam wird zudem von den beiden in eine betonte Stellung gebracht, die ich nicht richtig deuten kann. Möglich, dass dies am kommenden gleichnamigen Film liegen mag oder der Tatsache geschuldet ist, dass die neue DC-Comic-Ära Future State bewusst mit der gewohnten Erwartungshaltung brechen möchte. Das ist allerdings nur eine Randnotiz, die der stimmigen Erzählung nicht schadet.

Marco Santucci wird neben seinen Kollegen namentlich im Nachwort erwähnt und soll in dieser Review zusätzlich einen besonderen Stellenwert erhalten. Dieser Künstler hat in beiden Bänden die Vergangenheit des Frost Kings extrem stimmungsvoll illustriert. Gerade diese kurze aber wichtige Nebenhandlung stellte für mich in EWIGER WINTER immer wieder ein Highlight dar, da sie sich von der Gegenwartsgeschichte auch optisch abgrenzt. Das führt sogar soweit, dass ich mir durchaus eine vollständige Reihe mit ihm zu Viking Prince vorstellen könnte. Nebenbei erwähnt erhält eben diese Figur tatsächlich eine größere Gewichtung im vorliegenden Band. Und da seine Zukunft ungewiss bleibt, sind meine Überlegungen vielleicht gar nicht so unbegründet.

FAZIT

Wer Königin Hippolyta schon immer mal in der Oblivion Bar treffen wollte, ist hier genauso richtig wie Freunde der abenteuerlichen Heldengeschichten. Die kleinen Schwächen, wie teils zu wenig Charakterbezüge oder das mangelnde Bedrohungsempfinden durch Eis-Goons, werden durch die offensichtlichen Stärken ausgeglichen. Dieses dichte Abenteuer ist eine hervorragende Unterhaltungsfreude, die nicht immer kleinteilig ergründet werden möchte. Aufgrund dieser dynamischen Präsentation eignen sich sogar beide Bände gut für ein erneutes Lesen. Das zügige Erzähltempo und die aufregende Bebilderung machen einfach Spaß!

Mit dem abschließenden zweiten Band von EWIGER WINTER werden vorangegangene Erzählstärken genutzt, um sie wie gewohnt von verschiedensten Kunstschaffenden tadellos in Szene zu setzen. Man bekommt eine kompakte Heldenkost, die all das weiterführt, was den Vorgänger schon großartig gemacht hat und führt sie zu einem gelungenen Abschluss. Die Qualität des ersten Paperbacks konnte damit meiner Meinung nach gehalten werden und verdient sich gut und gerne dreieinhalb Bat-Heads. Vielen Dank nochmal an Panini, bei denen ihr diesen Sammelband erwerben und bei diesem Preis wirklich kaum enttäuscht werden könnt. 


3 ½ von 5 Bat-Heads

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“You wanna get nuts? Come on! Let’s get nuts!” – Bruce Wayne (1989) / Lego Batman (2017) / Batman (2023)

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