Re-Read-Review: „Batman – Jahr Null”

In unserer neuen Review-Kategorie „Re-Read” tun wir genau das: Wir arbeiten uns erneut durch Titel, die schon einige Zeit auf dem Markt sind und schauen gleich mit, ob dieser Comic das Zeug zum Klassiker hat. Für die Premiere steuern wir das Jahr Null an: Die New 52-Ursprungsgeschichte Batmans, erzählt von Scott Snyder und Greg Capullo.

Titel: Batman – Jahr Null

Autor: Scott Snyder

Zeichner: Greg Capullo

Verlag: Panini

Seiten: 424

Preis: ca. 40 € für 2 Bände


Der Milliardär Bruce Wayne wurde vor Jahren schon für tot erklärt. Nun hat er unbemerkt nach Gotham City zurückgefunden und baut dort in den Höhlen unter Wayne Manor mit der Hilfe seines Butlers Alfred Pennyworth eine riesige Anlage für eine außergewöhnliche Mission. Unter Zuhilfenahme von allerlei Ausstattung (und lila Handschuhen) hat er sich vorgenommen, als nächtlicher Vigilant Jagd auf Verbrecher zu machen. Denn er hat sich Eines geschworen: Das, was ihm als Kind zugestoßen ist, soll anderen möglichst nicht mehr widerfahren.
 
Klingt vertraut? Richtig – wieder einmal geht es um die Anfänge des Dunklen Ritters, diesmal umgesetzt von Batman-Mastermind Scott Snyder und seinem kongenialen Partner, Zeichner Greg Capullo, für die 2013 neue einsetzende Zeitrechnung der New 52
 
Zero Year” heißt dieser frischere Blick auf Batmans Start in seine allnächtlichen Aktivitäten. Natürlich bleibt auch der wieder aufgetauchte Bruce Wayne nicht lange unbemerkt. Ausgerechnet sein Onkel mütterlicherseits führt den jungen Milliardär (unfreiwillig) in die Gothamer Gesellschaft zurück. Welches Ziel er damit verfolgt, bleibt zunächst unklar. Aber der Leser kann sich auf einige Spannung bereit machen. Denn Onkel Philip Kane hat zuletzt nicht nur Wayne Enterprises geleitet, sondern er hat dafür auch die Hilfe eines gewissen Topstrategen in Anspruch genommen. Sein Name: Edward Nigma. Wir machen auch Bekanntschaft mit einem neu interpretierten Uralt-Gegner der Fledermaus. Zusätzlich gibt es da eine gewisse Red Hood Gang, welche die Stadt terrorisiert. Und so nimmt das Jahr Null seinen schicksalhaften Lauf. 
 
Obwohl dieses Event eine Art Neustart für den Dunklen Ritter bedeuten und seine Origin zeitgemäßer gestalten sollte, bedient sich Scott Snyder mit großer Freude an entsprechenden Vorlagen wie Detective Comics #27 oder Frank Millers „Year One”.
 
©DC Comics
Drumherum spinnt er fleißig eine dichte, teilweise etwas überfrachtete Geschichte mit allerlei Referenzen an den Batmanmythos (auch auf sein eigenes Werk) sowie mit merklich großer Spielfreude. Positiv hervorzuheben sind Rolle und Charakterisierung des Riddlers.
 
Edward Nigma ist hier ein ernstzunehmender Gegner, der Batman bis zum Schluss mehrere Schritte voraus ist. Mit entspannter Herablassung führt er den Dunklen Ritter wie alle anderen an der Nase herum; immer die Hand am längeren Hebel. Dazu nutzt er Tricks und Gadgets, die schon sehr an die Batmanbösewichte der 60er-Jahre erinnern. Aber albern wirkt das nicht. Egal, welch seltsame Gimmicks Nigma einsetzt, er ist brandgefährlich. Schon die erste Begegnung von Bruce und Edward hat etwas Cineastisches; nicht zuletzt, weil die beiden intelligenten Männer im Dialog umeinander herumschleichen wie zwei angriffslustige Raubkatzen.
©DC Comics
Aber: Wäre da nicht dieser Riddler, dann hätte das Ganze auch nach hinten losgehen können. Denn eine Sache fällt auf – Batman ist hier in seinen Anfangstagen, doch er scheitert (so gut wie) nie. Er ist seinen Gegenspielern oftmals überlegen und man kann froh sein, dass der Riddler dies immer wieder konterkariert. Aber es dauert lange, bis man Batman wirklich Fehler machen sieht. Das ist mittlerweile ein Novum bei einer Batman-Origin, vor allem wenn sie in dieser Breite erzählt wird.
 
Trotz aller Kritikpunkte macht Zero Year aber viel Spaß. Gerade weil Snyder aus dem Vollen schöpft, die Umstände maßlos überzeichnet und seine Schurken mit Gimmicks ausstattet. Auch gerade weil er andererseits den Charakteren ernste Motive und echtes Verhalten verleiht, funktioniert all das so gut. Es ist eben eine gute Comicstory. Dadurch ist die Geschichte leicht zugänglich und für viele Altersgruppen geeignet, ohne ein uninspirierter, lockerer Quatsch zu sein. 
 
Für den altgedienten Fledermausfan stecken allerlei Anspielungen und Anknüpfungspunkte zu Batmans Verbündeten in der Geschichte. Wer noch die Heftreihe von Panini hat oder ergattern kann, hat zudem die Möglichkeit auf ein paar Tie-Ins aus den „Detective Comics” zurückzugreifen, die u. a. auch die Rolle des jungen Lieutenant bzw. Commisioner Gordon näher beleuchten.
 
Daneben bietet „Batman: Jahr Null” einige neue Perspektiven, wie und warum Bruce Wayne bereits als Kind mit seiner Heimatstadt äußerst eng verwoben war.

MARIAN MEINT

Batman: Jahr Null ist eine runde, wenn auch etwas vollgepackte Geschichte über die Anfänge des Dunklen Ritters, seine ersten großen Einsätze und darüber wie die Verbindungen zu seinen Mitstreitern zustande kamen.  Zudem bietet die Story einen aktualisierten, gefährlichen Riddler, der zuletzt nur noch eine marginale Rolle in der Schurkengallerie der Fledermaus spielte. „Batman: Jahr Null” ist für mich ein moderner Batman-Klassiker, der seine Charaktere ernst nimmt, ohne zu stark die Realismus-Keule zu schwingen. 

Lesempfehlung!


HENNING MEINT

Batman: Jahr Null ist groß, ein richtiges Epos! Synder legt hier nicht einfach eine neue Origin des (nun aufgrund des vielen Tageslichtes gar nicht mehr so) Dunklen Ritters vor, sondern feuert aus allen Rohren. Die Story neigt bisweilen zum Bombast, ufert hie und da aus und ist dadurch nicht immer griffig. Das ändert aber nichts am enormen Unterhaltungswert dieser sehr cineastisch inszenierten Neuerzählung unseres geliebten Helden. Tolle atmosphärische Momente, schöne Referenzen an den Batman-Kosmos, ein großartiges Artwork von Capullo sowie die gleichermaßen interessante wie gelungene Mixtur aus bisher bekannten Versatzstücken und neuen Ideen machen Batman: Jahr Null zu einem der Comics der 2010er-Jahre, die jeder Batman-Fan gelesen haben sollte!

Ganz klare Leseempfehlung!

★★★★

Panini hält das Jahr Null in zwei Sammelbänden bereit.

Batman: Bd. 4: Jahr Null – Die geheime Stadt

Panini-Shop | Amazon*

Batman: Bd. 5: Jahr Null – Die dunkle Stadt

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2 Kommentare

  1. Old Man Wayne sagt:

    Danke für das Review, nach eurer grandiosen Riddler-Podcastfolge sind die Bänder, eine gute Chance die Figur neu kennenzulernen.

    1
  2. Avatar-Foto Visual Noise sagt:

    Oooouuuhhh!!! Die Bände hab ich gefressen, mir einverleibt, verschlungen und intensiv genossen! xD Capullo ist aber auch wirklich über jeden Zweifel erhaben… Snyder weiterhin streitbar! ^^“

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