Comic-News, Previews & Neuerscheinungen 08/2022

Previews & News

 

Dieses Jahr kommt es gefühlt weit öfter vor, dass wir diese Sektion mit traurigen Nachrichten eröffnen. Auch im Juli ist ein großer Künstler von uns gegangen, der vor allem auch für Batman einige bedeutende Meilensteine hinterlässt, Alan Grant.

Im Leben des schottischen Autors bildete – wie für einige der großen britischen Comickünstler – das Science-Fiction-Comic-Magazin 2000 AD einen großen Meilenstein. Für Grant war dabei vor allem die kurz zuvor entstandene künstlerische Partnerschaft mit Comic-Autor John Wagner wegweisend. Beide fuhren einige Lorbeeren für ihre Arbeit an der Judge Dredd-Serie ein, welche ihnen dann u. a. den Weg in den amerikanischen Comic-Markt eröffnete. Nach einigen kleineren Jobs kamen die beiden Autoren 1988 schließlich zu den Detective Comics. Ihre erste Batmangeschichte erschien in Detective Comics #583, wo sie, gemeinsam mit dem ebenfalls sehr prägenden Batman-Zeichner Norm Breyfogle, Scarface und den Bauchredner einführten; 2 Ausgaben später erblickte dank dieses Trios die Figur des Ratcatchers das Licht der Welt.

John Wagner verließ aber die Serie alsbald. Dennoch arbeiteten beide bis zum Schluss – mal mehr, mal weniger regelmäßig – an gemeinsamen Serien wie Einzeltiteln zusammen. Mit (dem schon 2018 verstorbenen) Norm Breyfogle aber stieg Alan Grant in den Batman-Olymp auf. Beide erdachten die Charaktere Anarky, Jeremiah Arkham, Victor Zsasz und Amygdala. Grant schrieb für jede laufende Batman-Serie; allein der durch ihn und Breyfogle hauptsächlich geprägten Serie „Batman: Shadow of the Bat” blieb er 7 Jahre treu.

Für Batman konzentrierte sich der u. a. auch im Sci-Fi- und im Fantasygenre umtriebige Autor auf bodenständige Geschichten. Grant interessierten eher die sozialen Verwerfungen in Batmans Heimatstadt und die kleinen Verbrecher und Probleme auf den Straßen Gothams. Die fantastischeren Gegner wurden von ihm hin und wieder sehr „grounded” interpretiert. Bei diesen konzentrierte er sich dann eher auf den individuellen bzw. psychologischen Hintergrund der Figuren. Daher steht hinter dem Autor immer noch eine große (wenn auch vermeintlich recht stille) Fangemeinde, deren Bild des Dunklen Ritters Alan Grant maßgeblich geprägt hat.

Bis Mitte der 90er-Jahre schrieb Grant regelmäßig für Batman-Titel, später gab es noch vereinzelte Fledermaus-One-Shots von ihm (z. B. „Der schottische Fluch”, gemeinsam mit Frank Quietly). Bis zum Ende des Jahrtausends hatte er für jeden namhaften Comicverlag geschrieben, ganz zu schweigen von all seinen anderen Arbeiten als Autor in jedem möglichen Genre, auch für TV- und Filmproduktionen und darüber hinaus. Alan Grant war ein Autor, wie man ihn sich klischeehafter nicht vorstellen kann, unzählige Werke tragen seinen Namen. Er war wohl immer ein Suchender und einer, der es einfach liebte zu schreiben. Wer mehr über diesen Mann, seine Arbeit und sein Vermächtnis erfahren will, dem sei der (Englischspachige) Nachruf vom Comics Journal ans Herz gelegt.

Alan Grant wurde 73 Jahre alt.

©DC Comics

Auch über den Tod von Neal Adams im April haben (nicht nur) wir ausführlich gesprochen. Nun ist in den aktuellen DC-Heften eine Würdigung für diesen großen Mann und Zeichner erschienen, geschrieben von Tom King, gezeichnet von Neals Sohn, Josh Adams, mit Farben von Hi-Fi und Lettering von Clayton Cowles. Tom King war so freundlich, diesen Tribut vollständig auf seinem Twitter-Account zu teilen.

For Neal. Published in today’s DC Comics. An honor to work with @joshadams on this. pic.twitter.com/idEUG53KpX

— Tom King (@TomKingTK) July 19, 2022

Auch Josh Adams selbst teilte in einem Facebook-Post einen herzerwärmenden Beitrag über seinen Vater.


Eine wirklich gute Überleitung zum nächsten Thema gibt es nicht. Also nehmen wir einfach Tom King. Der wird ja im August den ersten Band zur neuen Reihe „Batman: One Bad Day” abliefern.

Wie wir schon berichteten, ist dies eine Art Miniserie, die mit jedem Heft jeweils eine neue Geschichte eines von acht verschiedenen namhaften Batman-Schurken erzählt, was nicht gleich zwingend eine neue Origin bedeuten muss, wie zeitweise angedeutet. Aber sowohl der Titel als auch die Storys bedienen sich thematisch an der berühmten Zeile aus „Batman: The Killing Joke” von Alan Moore und Brian Bolland, als Joker anführt, dass es nur einen schlechten Tag brauche, um jemanden in ein Monster zu verwandeln, egal ob es sich dabei um den Joker oder zu Beispiel Batman handele.

©DC Comics

Batman: One Bad Day – The Riddler” ist der erste von insgesamt acht One-Shots und stammt wie gesagt aus der Feder von Tom King und Mitch Gerads (also dem Mister Miracle Dream-Team). Wie alle Bände der Reihe erscheint der schlechte Tag des Riddlers auf 64 Seiten im Prestige-Format und zwar am 16. August 2022.

In dem (wie es DC Comics nennt) „spannenden, intellektuellen Thriller” werden wir wohl einen viel düsteren Edward Nygma zu Gesicht bekommen, als gewohnt. Der Riddler scheint seine üblichen Methoden und Regeln über Bord geworfen zu haben, als er damit beginnt, scheinbar wahllos Menschen zu töten. Batman traut diesem plötzlichen Motivationswandel nicht und muss herausfinden, was dahintersteckt, bevor es zu spät ist.

Für Knobelfreunde hat DC schonmal eine Preview und ein paar Variantcover zur ersten Ansicht bereitgestellt. Weiter unten findet sich ein Interview mit den beiden Kreativen, das sie der Seite CBR auf der San Diego Comic-Con gegeben haben. Dort erklären sie unter anderem, wie „Batman: The Killing Joke” ihre Herangehensweise an den Rätselkönig inspiriert hat und Tom King weist darauf hin, dass es sich hier um eine „klassische Noir-Detektiv-Geschichte” handelt.

©DC Comics


Vielleicht hattet ihr ja schon die Möglichkeit, die zehnteilige Hörspielreihe „Batman: The Audio Adventures” zu hören, die bei HBO Max zur Verfügung steht (bzw. sind die ersten beiden Episoden for free). Dieses bekommt nun ein Comicsequel in sieben Teilen (nachdem letztes Jahr bereits ein Prequel in Comicform erschien), welches wohl zeitnah nach dem Finale der HBO Max-Show ansetzt. Batman: The Audio Adventures” #1 wurde von Dennis McNicholas geschrieben und von Anthony Marques und J. Bone illustriert.

Take a first look at BATMAN: THE AUDIO ADVENTURES — a seven issue tie-in comic series for the award-winning audio series on @hbomax.

Pick up where the season finale left off, with Issue 1. Available on September 27. 🦇 #SDCC pic.twitter.com/t9T7nKhR13

— Batman (@Batman) July 24, 2022

Die limitierte Serie wird einige Fäden aus dem Original-Hörspiel aufgreifen und in den neuen Handlungsbogen überführen, in dem Gothams Verbrecherszene in Panik gerät, nachdem eine Gruppe Attentäter eine Reihe von Anschlägen auf die zwielichtige Unterwelt der Stadt verübt. Die Attentäter sind auf der Suche nach einem alten Artefakt, dem Schwert von König Scimitar. Das ruft natürlich den Dunklen Ritter auf den Plan, der sowohl diese neuen Feinde besiegen als auch das wertvolle Schwert vor deren Zugriff in Sicherheit bringen muss

Batman: The Audio Adventures” #1 kommt am 27. September 2022 in den (US-)Handel.


Im September erscheint auch die erste von fünf Ausgaben von „Batman: Knightwatch”, einem Titel, der sich in erster Linie an ein jüngeres Comicpublikum richtet. Nach einem Massenausbruch aus dem Arkham Asylum muss die Bat-Family jeden einzelnen Entflohenen stellen und wieder zurückbringen; Clayface steht dabei als erster auf der Liste. Im zweiten Heft folgt der Pinguin.

Der Clou – Während der Jagd auf Clayface, regt Batgirl Alfred dazu an, ein inoffizielles Spionagetool zu schaffen, das auf alle Sozialen Medien zugreift und so Verbündeten, als auch anderen Informanten oder Spionen ermöglichen soll, gesuchte Personen besser ausfindig zu machen. Der Name dieses Netzwerks: Knightwatch.

Mit Blick auf die Zielgruppe des Comics, dürften sich wohl leider tiefergreifende oder gar ethische Fragestellungen zu diesem allzeit aktuellen Thema erübrigen. Vielleicht lohnt ja aber doch ein erster Blick.

Batman: Knightwatch #1 erscheint am 6. September 2022.

©DC Comics


Wir bleiben bei den Batman-Fans von morgen.

DC Comics hat für das Frühjahr 2023 zwei neue Graphic Novels für Kinder bzw. Jugendliche angekündigt. Beide Titel spielen im Batman-Universum.

Der erste heißt „Bruce Wayne: Not Super” und wird von Autor Stuart Gibbs und Zeichner Berat Peckmezci gezeichnet. Die Graphic Novel verpasst Bruce Wayne und anderen DC-Helden wie Flash und Aquaman, eine alternative Ursprungsgeschichte und versetzt sie dafür ins Schulalter.

©DC Comics

Die Geschichte folgt dem 13-jährigen Bruce, der versucht, sich in einer Privatschule zurechtzufinden, in der alle außer ihm Superkräfte haben. Er möchte etwas in der Welt bewirken, glaubt aber nicht, dass dies ohne Kräfte möglich ist. Dann erfährt er, dass zwei Schlägertypen, Jack Napier und Bane, weniger mächtige Schüler um ihr Geld bringen, darunter auch den unglücklichen Dick Grayson. So ist es an der Zeit, seine Sorgen beiseitezuschieben, denn jemand muss sich den Rowdys entgegenstellen. Und dieser Jemand heißt Bruce Wayne.

©DC Comics

Der zweite Titel heißt „Fann Club: The Batman Squad” und stammt von Autor und Zeichner Jim Benton. Fann Club handelt von den Geschicken und Missgeschicken von Ernest Fann und seinen Freunden.

Ernest ist ein kleiner Junge, der Batman so sehr liebt, dass er mit seinen Freunden und seinem Hund eine Einheit zur Verbrechensbekämpfung gründet, die sie Batman Squad taufen.

©DC Comics

So geben sie sich bald selbst Superheldennamen und trainieren die von Ernest erdachten Künste des „Stirnrunzelns”, der „Nachbarschaftspatrouille” und des „Geheimnisvollen Stehens auf einem Dach”.

Leider helfen ihnen diese Fähigkeiten nur bedingt weiter, als Ernest und Jack, alias Gerbilwing und Nightstand, in einen Banküberfall durch einen Werwolf! geraten. Offenbar hängt der Bankraub mit den sich häufenden Überfällen in ihrer Nachbarschaft zusammen. Die selbsternannte Batman-Truppe ist entschlossen, den Tag zu retten – aber wie sollen sie das schaffen, ohne gleich an ihrem ersten Tag der Verbrechensbekämpfung eine Niederlage einstecken müssen?

Bruce Wayne: Not Super” kommt am 7. Februar 2023 in den Handel und „Fann Club: The Batman Squad” erscheint am 6. Juni 2023. Über eine deutsche Veröffentlichung ist noch nichts bekannt, allerdings hat Panini derartige Jugendcomics in den letzten Jahren verlässlich für den hiesigen Markt umgesetzt.


Eine letzte Ankündigung für die (vermeintlich) jüngere Leserschaft betrifft ein Revival einer Comic-Reihe des letzten Jahres: „The Batman & Scooby-Doo Mysteries”. Die Ankündigungen für Oktober versprechen eine neue Nummer 1 der wohl recht erfolgreich laufenden Crossover-Serie aus 2021. Diese endete dieses Jahr im März – wie geplant – mit der Nummer 12 und kam bei den meisten Rezesenten ziemlich gut weg (sollte jemand hier die Serie gelesen haben – ein Feedback in den Kommentaren ist immer willkommen). Nun also ein Neustart, der – geht man nach dem Cover der ersten Ausgabe – diesmal nicht limitiert zu sein scheint.

Im neuen Debütheft werden Batman, Robin, die Batmen of All Nations, Scooby und seine Crew durch ein mysteriöses Rätsel in ein Wettrennen verwickelt, das sie an einige der gespenstischsten Orte der Welt führt. Noch gruseliger ist, dass die Spur schließlich direkt auf Ra’s al Ghul und seine Liga der Assassinen weist.

Das Kreativteam für Heft #1 besteht, wie zuletzt auch aus Autor Sholly Fisch und Zeichner Dario Brizuela. Es ist für den 11. Oktober 2022 angekündigt.

©DC Comics


Das war es schon wieder. Kommt gut durch den August, schützt euch vor der Hitze und lest viele schöne Comics!


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Sämtliche gemachten Angaben zu Ankündigungen, Verlagen, einzelnen Serien oder Comics sind alle ohne Gewähr. 

 

 

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Batmanfan seit frühester Kindheit; besonders geprägt durch die Animated Series und die Dino-Comics.

4 Kommentare

  1. Larz sagt:

    Ein kurzer, aber sehr schöner Abriss zu Alan Grant. Vielen Dank. Alan Grant ist mein persönlicher Lieblingsautor, weil ich mit ihm in die Welt von Batman (und Judge Dredd) eingetaucht bin. Mein Vater hat mir die Hefte immer aus England mitgebracht. Grant und Breyfogle haben mich damals einfach weggebombt mit dem dunklen Ritter. Eine meiner liebsten, weil eine der ersten Storys ist eine im Arkham Asylum gewesen. Jeremiah Arkham sperrt dort auch Batman ein und der muss sich danach durch die Anstalt kämpfen. Das Comic hat ganz lang mein Bild von psyciatrischen Anstalten geprägt. Sorry Marian 🙂 Alan Grants Anarky war für mich unerreicht. Die Geschichten mit ihm, haben mich oft zum Nachdenken gebracht. Eine Schande, dass der Charakter über Jahrzehnte so vernachlässigt wurde. Naja danke auf jeden Fall für seine Würdigung und den Link. Ich lese die Zusammenfassungen hier immer gerne. Weiter so.

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  2. Avatar-Foto Batcomputer sagt:

    Von welcher Ausgabe stammt denn der Beach Batman? Den brauch ich als Wallpaper 🙂

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