Review: „Ich bin Batman“ #2

Start spreading the news. I′m leaving today. I want to be a part of it, New York, New York. […] I want to wake up in a city that doesn′t sleep, and find that I′m number one, top of the list, head of the heap, king of the hill […] I′m gonna make a brand new start of it in old New York. If I can make it there, I’ll make it anywhere. It′s up to you New York, New York, New York!

Titel: Ich bin Batman #2
Original: I am Batman #6-10

Story: John Ridley
Artwork: Christian Duce, Ken Lashley, Stephen Segovia
Farben: Rex Lokus

Verlag: Panini
Seiten: 132
Preis: 16,- € (Softcover)

VÖ: 06.12.2022


Ja, ja, wie einst der mit seiner Ode an New York oben zitierte Frank Sinatra, zieht es auch den Next Batman in die Stadt, die angeblich niemals schläft; was ist übrigens ein Trugschluss, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann, die Stadt schläft nachts sehr wohl. Berichten kann ich außerdem, dass die Review dieses zweiten Bandes einer laufenden Reihe SPOILER zu seinen Vorgängern enthalten wird, wenn auch wenige. Die Reviews dazu sind übrigens hier und hier nachzulesen. Wie bei den beiden auch, haben wir für diese Rezension den Band von Panini als Review-Exemplar erhalten, wofür wir uns an dieser Stelle bedanken.

INHALT

Tim „Jace“ Fox ist mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern nach New York gezogen und Jace hat nichts Besseres zu tun, als dort gleich im Batman-Suit für Ordnung zu sorgen. Da er (im Gegensatz zu seinem kostümierten Vorbild) Handykameras nicht sonderlich meidet, wird auch bald die Stadtführung auf den neuen Vigilanten aufmerksam. Der New Yorker Bürgermeister schließlich leitet Einiges in die Wege, um am Ende nicht das unselige Schicksal von Gothams Bürgermeister Nakano zu teilen. Und so hält er schließlich auch für Batman selbst einen fast schon aberwitzigen Vorschlag bereit. Aber egal ob und wenn ja wie der Dunkle Ritter auf diesen eingeht, die nächste Bedrohung wartet bereits auf ihn – in Gestalt eines brutalen Serienkillers, der es offenbar auf die Elite New Yorks abgesehen hat.

©DC Comics | Variant Cover für I am Batman #10 von Mateus Manhanini

WERTUNG

Sagen wir, wie es ist: Der Weg des Next Batman bis hierhin war ein holpriger und sein Einstand in NewYork ist mit „Plotdriven“ wohl am besten beschrieben. Rasend schnell ist dieser Vigilant im Big Apple etabliert und bekommt zudem in Windeseile eine Art öffentliche Rolle. Auf dem Papier klingt das alles aber hanebüchener als es im Comic selbst daherkommt. Mir hat es regelrecht Spaß gemacht, diesem anderen Batman in seiner neuen Umgebung zu folgen. Der Aufbau ist spannend und die Grundlagen für die neue Fledermaus changieren bemerkenswert ausgewogen zwischen Ähnlichkeiten und Unterschieden zum Gothamer Original.

Die normalen Leute sollen wissen, dass man sie nicht vergessen hat. Ich will nur Teil der Lösung sein.

– BATMAN

Dieser Batman hier will sich abheben, Dinge anders machen als der ursprüngliche Dunkle Ritter. Denn Jace gibt dem „echten“ Batman eine Mitschuld daran, dass die Dinge in Gotham zuletzt so aus dem Ruder gelaufen sind. Doch Jace merkt bald, dass er den Mund vielleicht etwas zu voll genommen hat. Denn der neue New Yorker Held strauchelt beizeiten selbst, als er – neben den ganzen Querelen mit seiner Familie, der Stadt und einer neuen Polizeieinheit – auf den wirklich gruseligen Hauptgegner dieses Bandes trifft. Der kennt kein Erbarmen und ist nicht nur beim Zerstückeln seiner Opfer äußerst brutal, sondern erweist sich auch im direkten Duell als lebensgefährlicher Kontrahent mit erschreckenden Nehmerqualitäten.

So bekannt diese Zusammenstellung auch wirkt, so gut funktioniert sie dann doch. Die Verbindung von Stadt, Polizei, Verbrechen und mittendrin Batman wird ansprechend und rasant erzählt und zwar so, dass innerhalb der Geschichte die narrativen Zahnräder schön fließend ineinandergreifen. Leider wird das Ganze regelmäßig unterbrochen, indem die Fox-Familie in den Fokus genommen wird. Das wiederum funktioniert für mich leider überhaupt nicht; auch wenn der Blick auf den Alltag der Familie Batmans ein tiefes Anliegen von Autor John Ridley war. Ich bin aber schlicht nicht an den anderen Familienmitgliedern in ihrer soapig inszenierten Konstellation mitsamt ihren Reiche-Leute-„Problemen“ interessiert. Außerdem sehen wir im Comic verstärkt Jace‘ (einstige) Weggefährten, die wir schon in den letzten beiden Bänden kennenlernen durften. Die sind weitaus spannender erzählt und passen auch besser zur Geschichte.

Meine heimliche Hoffnung ist daher, dass die Familie bald wieder nach Gotham zurückmuss. Dann kann Jace endlich ohne lästige, private Störung (der er sich hier sowieso immer entzieht, während der Leser mit den reizlosen Ambitionen seiner Familie belästigt wird) in NYC sein Batman-Ding durchziehen. Denn ich muss sagen, das hat mir doch ziemlich gut gefallen. Ein junger, ungestümer Batman, in einer Umgebung, die er noch nicht vollends überblickt, trifft auf einen Stadtapparat, der offenbar auf ihn vorbereitet ist. Die Dynamik zwischen Batman und der Polizei sowie deren Kampf auf der Straße sind aufregend inszeniert und ich will wissen, wie es weitergeht. Nach dem letzten Band hatte ich es gehofft und nun habe ich die Bestätigung, dass Jace (und damit auch sein Autor) allmählich dort angekommen ist, wo er hinwollte. Von Band zu Band haben sich die Geschichte und die Art der Erzählung qualitativ gesteigert und ich freue mich schon auf den nächsten Storyarch.

©DC Comics | Variant Cover für I am Batman #10 von Taurin Clarke

Die Qualitätssteigerung kann man auch beim Artwork feststellen, obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum bei dieser Serie ständig die Hauptzeichner wechseln. Das ist seit Anfang an so. Sowohl Ken Lashley als auch Christian Duce machen einen tollen Job, aber dennoch fällt der Wechsel auf (wenn auch nicht allzu sehr ins Gewicht). Christian Duce übernimmt den Großteil der enthaltenen Hefte und das sieht alles schon ziemlich cool aus. Das ist nicht zuletzt auch Rex Lokus‚ Verdienst, der die Farben zu allen Kapiteln beisteuert. Die grellbunte Stadt, Batman (an schattigen Plätzen), Verfolgungsjagden bzw. Action überhaupt sind die großen Stärken dieses Teams. New York ist großartig in Szene gesetzt, sowohl grafisch als auch innerhalb der Story. So holprig der Weg bis hierhin auch war, nun verläuft er etwas gerader für den Neuankömmling, der durchaus das Potenzial hat, sich in dieser Stadt zur Nummer Eins hochzuarbeiten. Der brandneue Start zumindest ist gelungen, jetzt kommt’s auf dich an, New York … äh Batman.

FAZIT

MARIAN MEINT

In „Ich bin Batman #2“ scheint John Ridley endlich genau das über Jace Fox und dessen Welt erzählen zu können, was er die ganze Zeit auch erzählen wollte.

Dabei gibt es thematische Höhen und Tiefen, wobei den einen Teil der Leserschaft eher die Familie und den anderen Teil eher das Batman-Sein ansprechen wird. Ich gehöre zu Letzteren und bin froh, dass Batman und sein Neustart in New York den Großteil des Bandes ausfüllen.

Die Action ist narrativ wie zeichnerisch exzellent inszeniert und Batman sieht in New York City einfach fantastisch aus. So darf und soll es gern weitergehen.


Bei Panini kann man den Band über folgenden Link erwerben:


DISCLAIMER

Für die vorliegende Review wurde uns ein Rezensionsexemplar von Panini Comics Deutschland zur Verfügung gestellt. Dafür vielen Dank!

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Batmanfan seit frühester Kindheit; besonders geprägt durch die Animated Series und die Dino-Comics.

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