Es kriselt weiter im DC Multiversum. Die Antimateriewelle hat bereits unzählige Parallelerden gefordert. Gestoppt ist sie aber noch nicht, sodass der Kampf um die Existenz des Multiversums im frisch erschienenen zweiten Teil von „Crisis on Infinite Earths“ weitergeht.
Regie: Jeff Wamester
Drehbuch: James Krieg
Musik: Kevin Riepl
Laufzeit: 95 Minuten
Unter anderem mit:
Jonathan Adams (Monitor)
Darren Criss (u.a. Superman)
Stana Kitic (u.a. Wonder Woman)
Jensen Ackles (u.a. Batman)
Meg Donnelly (u.a. Supergirl)
Geoffrey Arend (u.a. Hawkman)
Digital erschienen am 25.04.2024
©Warner Bros. Entertainment
Was bisher geschah
Das Multiversum wird von einer unbekannten Macht angegriffen, die Milliarden von Leben auslöschen will. Eine Parallelwelt nach der anderen verschwindet in einer Welle von Antimaterie. Der Monitor rekrutiert Helden aus dem gesamten Multiversum, um sich zu wehren und die Krise abzuwenden. So hatten wir es in der Review zum Ersten Teil angekündigt und so ist es auch gekommen.
Mit Blick auf den inhaltlichen Zusammenhang zwischen den beiden Teilen macht es dennoch Sinn, nochmal etwas genauer auf die zurückliegenden Ereignisse zu schauen. Da aber wahrscheinlich nicht alle Part One bislang gesehen haben, erfolgt dies im folgenden Spoilerbereich (durch Klicken auf den Absatz).
Barry Allen wird von einem Fremden auf eine „Zeitreise“ zu Schlüsselmomenten in seinem Leben, u.a. zu einem Kampf gegen den Androiden Amazo, geschickt. Während des Kampfs wird Superman verletzt und von Flash und Green Arrow zu Bruce Wayne gebracht. In der Folge wird die Justice League gegründet. Während einer Pressekonferenz zur Enthüllung der Hall of Justice greift Amazo die Justice League an. Barry landet auf Erde-3, die vom Crime Syndicate beherrscht wird. Plötzlich bedroht eine Antimateriewelle diese Erde. Trotz der Versuche des Syndikats, sie aufzuhalten, wird Erde-3 comicgetreu zerstört. Der Fremde „Pariah“ erklärt Barry währenddessen, dass er als Strafe miterleben muss, wie die Parallelerden zerstört werden, und dass Barry die gleiche Schuld trägt.
Am Tag der Hochzeit von Barry und Iris bringt Harbinger verschiedene Helden zu einer Raumstation, wo andere Superhelden versammelt sind. Jeder von ihnen ist aufgrund seiner Fähigkeiten, Stärke und Geschwindigkeit aus dem gesamten Multiversum von Harbinger auf Befehl des Monitors rekrutiert worden. Der Monitor erklärt, dass eine Antimateriewelle das Multiversum bedroht. Barrys Fähigkeiten inspirieren den Monitor dazu, auf den verbleibenden Erden gewaltige Vibrationsgabeln zu errichten, die es ihnen ermöglichen soll, die Welle zu überleben. Die Welle breitet sich jedoch zu schnell aus, bevor die Türme fertiggestellt sind. Barry nutzt die Speed Force, um die Zeit für Iris und ihn zu verlangsamen. Sie werden gemeinsam alt, während sie mit Hilfe von Amazo den Turm von Erde-1 fertigstellen. Der gealterte Barry aktiviert den Turm mithilfe seines kosmischen Laufbands. Die Schwingungsenergie zerstört neben den Turm auch Amazo, führt aber dazu, dass die Antimateriewelle die verschiedenen Erden durchquert und sich auflöst. Der Tag scheint gerettet. Zurück auf der Raumstation feiern die Helden ihren Sieg, während sich Barry in einer letzten Aktion auflöst. Harbinger, die sich als Supergirl entpuppt, erkennt jedoch, dass sie die Geschichte verändert haben könnten, als ihre Freunde aus der Legion der Superhelden verschwinden (Cliffhanger).
Storyüberblick
Eine endlose Armee aus SCHATTENDÄMONEN schwärmt auf alle Parallelerden aus, um die verbliebenen Universen zu vernichten! Das Einzige, was sich ihnen entgegenstellen kann, ist das mächtigste Team von Metamenschen, das jemals zusammengestellt wurde. Doch nicht einmal die vereinte Kraft von Superman, Batman, Wonder Woman, Green Lantern und ihren Superheldenkollegen kann den Ansturm der unbesiegbaren Horde bremsen. Welche geheimnisvolle Kraft treibt sie an? Drohen die lange verborgenen Geheimnisse von Monitor und Supergirl die letzte Verteidigungslinie der Menschheit zu zerstören?
Umsetzung
Der Film startet erneut mit dem gleichen gelungenen Intro wie sein Vorgänger. Einzig die aufgezählten Darsteller weichen voneinander ab. Während Part One bereits im Intro deutlich machte, dass Matt Bomer a.k.a. The Flash allein der Hauptprotagonist des Films war, werden beim zweiten Intro mehrere Sprecher von verschiedenen Justice League-Charakteren erwähnt, was die Richtung des Film erahnen lässt.
So überrascht es nicht, dass die erste Szene in Gotham City angesiedelt ist, wo der Joker versucht, aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen die Vibrationsgabel seiner Erde-2 zu zerstören. Der Joker braucht aber keine nachvollziehbaren Gründe, weshalb die gesamte Bat-Family eingreifen muss, um ihn zu stoppen.
Nach der kurzen Ouvertüre wendet sich der zweite Teil seinen beiden Hauptcharakteren zu. Dies ist zum einen Charles Halstead, besser bekannt als (der erste) Psycho-Pirat (Erster Auftritt in: All-Star Comics #23 aus Dezember 1944). Dies stellt eine weitere Abweichung vom Comicursprung dar. In der originalen Comicgeschichte tauchte der zweite Psycho-Pirat Roger Hayden (Erster Auftritt in: Showcase #56 aus Juni 1965) in prominenter Rolle auf. Diesen Part übernimmt nunmehr sein Comicvorgänger, in dessen Origingeschichte der Zuschauende zunächst eingeführt wird.
Auf der anderen Seite steht Supergirl. Aufgrund der Abweichung zum Comic aus dem ersten Teil bedarf es einer ausführlicheren Darstellung, wie es um Supergirls Beziehung zum Monitor bestellt ist. Hierbei wird das -sagen wir einmal- komplizierte Beziehungsgeflecht in die bekannte Origingeschichte um Krypton und Kara Zor-El geschickt eingebettet.
Nach der Exposition rollt die nächste Antimateriewelle auf Erde-18 und weitere Parallelerden zu. Während die übrig gebliebenen Superhelden und Metawesen gegen ihre Auslöschung antreten, müssen sie sich die Frage stellen: Woher kommen diese Wellen überhaupt? Denn nur wenn man den Ursprung kennt, kann man die Quelle bekämpfen. Zu allem Überfluss werden ihre Rettungsbemühungen von einer Armee an Schattendämonen erschwert. Ab diesem Zeitpunkt entfaltet sich die vorstehende Hauptstory.
Fazit
„Oops!…DC Did It Again“ oder „Ein Blitz schlägt nicht zweimal an derselben Stelle ein!“ So oder so ähnlich lassen sich meine Gedanken zu dem zweiten Teil von „Crisis on Infinite Earths“ zusammenfassen. Denn der erste Teil hat mich überraschenderweise wie vom Blitz/Flash getroffen umgehauen. (Das Wortspiel musste leider sein) Doch auf jeden in meinen Augen guten Film folgt bei DC meistens einer, der für mich nicht wirklich an die Qualität des vorherigen Films heranreicht. So ist es leider auch hier.
Aber fangen wir vorne an: Der Opener ist ganz lustig, aber unnötig. Insbesondere der versuchte Schockmoment verfliegt in der Gewissheit, dass mit dem Ende der Krise auch das letzte Stündchen des Tomorrowverses geschlagen hat. Einen prominenteren Charakter in dieser Szene zu „opfern“, hätte der Film nicht gebraucht. Ebenfalls nicht wirklich gebraucht, aber vermeintlich prominenter in den Trailern in Szene gesetzt, wurde der Batman of the Future Terry McGinnis. Wer auf eine epochale Rückkehr von Batman Beyond in diesem Crossover hofft, der wird wohl oder übel enttäuscht werden. Ohne wirkliche Erklärung, weshalb Terry auf der Erde-2 überhaupt zur Bat-Family gehört, hat er zudem nicht wirklich Screentime. Zwar ist es nostalgisch schön, Will Friedles Stimme noch einmal zu hören, aber bei maximal drei Sätzen im Film verpufft der Auftritt zu einem fragwürdigen Multiverse-Cameo.
Wer hingegen genug Screentime bekommt, sind sowohl Supergirl als auch der Psycho-Pirat. Zuviel für meine Begriffe bezogen auf die Exposition, denn der erste Akt war mit 39 Minuten zu überladen. Vor allem der Part von Psycho-Pirat fällt für mich unter die Kategorie „Lazy Writing„. Ohne Stichwortgeber erklärt Halstead seinem Gegenüber einfach von sich aus seine Lebensgeschichte; und zwar ohne Erläuterung, wo und wann sich die beiden treffen. Das wirkt zwar zu konstruiert, um den Zuschauenden die vielleicht nicht bekannte Figur zu erklären und zugleich seine Fähigkeiten zu zeigen bzw. noch zu steigern; doch es gelingt positiv. Obwohl keiner nach der Geschichte gefragt hat, ist die Erzählung und die Einbindung in den Plot vom Psycho-Pirat am interessantesten.
Nach der Exposition nimmt die Geschichte etwas an Fahrt auf. Dennoch dauert es bis zur Minute 55, bis überhaupt der erste Schattendämon erscheint und die Actionszenen merklich zunehmen. Insofern suggeriert die Inhaltsangabe für mich ein etwas anderes Bild. Ein paar gleichförmige Kämpfe und weitere Erläuterungen zu den Teams auf den unterschiedlichen Erden später ist der Film auch schon gefühlt zu Ende. Dies ist meiner Meinung der größte Unterschied zu Teil 1. Während der erste Film für sich allein stehen kann (trotz Cliffhanger, der zumindest mit der „Zurück in die Zukunft“-Zeitreiselogik erklärbar ist), dient der zweite Teil ausschließlich als Durchlauferhitzer für Part 3. Naturgemäß hat der Mittelteil einer Trilogie mit solchen Problemen zu kämpfen. Aber das haben wir schon besser gesehen. Aufgrund der langsamen Erzählstruktur dürfte zudem trotz fehlender Kenntnis des Ursprungsmaterials der Fortgang der Story sehr einfach zu erraten sein. Die Hinführung zum zentralen Punkt dieser Geschichte wirkt trotzdem organischer als im Comic. Dies liegt meines Erachtens an der hinzugefügten Vater-Kind-Beziehung im Rahmen der Krypton-Zerstörung, wodurch das Ende vorhersehbar, aber nachvollziehbarer wird.
Ein „Highlight“ darf nicht unerwähnt bleiben: Im Laufe der Geschichte kommt es zu einem kurzen Aufeinandertreffen zwischen dem Obdachlosen „Pariah“ und Green Lantern. Die beiden geraten ein wenig aneinander und ein Kampf bricht aus. Diese Grüne Leuchte gefällt seine Berufsbezeichnung aber nicht, sodass er bei seinem bürgerlichen Namen gerufen werden möchte. Bei Ausspruch des Vornamens kann sich der Obdachlose plötzlich in bester „Martha-Szene-Manier“ aus Batman v Superman an seinen eigenen Namen erinnern. Kann man sich nicht ausdenken; muss man tatsächlich gesehen haben!
Was bleibt also von „Justice League: Crisis on Infinite Earths Part 2“? Zumindest zwei gut aufgebaute Charaktere, die im großen Finale naturgemäß aufgrund der Comicvorlage eine tragende Rolle beibehalten sollten. Auch wurden in diesem Teil mehr Versatzstücke aus der Vorlage gut bzw. interessante „Twists“ im Vergleich zur Vorlage eingebaut. Trotz der negativen Punkte bleibt eine kleine Vorfreude auf das Ende der „selbsterklärten epischen Trilogie“. Es sind noch einige offene Fragen zu klären. Und ich warte noch auf den Auftritt von Kevin Conroy! Also „Hit me DC one last time!„
Bewertung
Die persönliche Bewertung fällt schwer. Die Story ist aufgrund der beiden Hauptcharaktere okay, aber bei Weitem nicht so gut wie in Teil 1. Es gibt gewisse unübersehbare oder nur für mich nicht erklärliche Logikfehler (z. B. Warum trägt Psycho-Pirat in der Exposition seinen Anzug? Warum achtet keiner auf den Joker? usw.; Erklärungen gerne in die Kommentare). Die Synchroarbeit ist erneut ordentlich. Kleiner Pluspunkt bekommt der Film noch für den kleinen Seitenhieb gegen Nazis. Negativ fällt erneut die fehlende deutsche Synchro auf, wofür der Film nichts kann. Gefühlt ist der Animationsstil stellenweise wieder in schlechtere Zeiten des Tomorrowverses abgedriftet. Daher kann ich persönlich maximal nur
2 von 5 Batheads
vergeben. Das soll aber niemanden davon abhalten, sich eine eigene Meinung zu bilden. Bei Apple und Amazon.de ist der Film ab dem 25.04.2024 für 14,99 Euro digital zu beziehen. Ab 09.05.2024 wird der Film auch zu leihen sein. Eine Disc-Version wird in Deutschland nicht erscheinen.
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