Batman: The Animated Chronicles, Kapitel 6 – Ra’s al Ghul – Teil 1

Batman Adventures

Batman Adventures Vol. 1 #13 „Last Tango in Paris“ (auf Deutsch in Dinos „Batman Adventures #6: Der letzte Tango in Paris“)
Story: Kelley Pucket | Gestaltung: Mike Parobeck, Rick Burchett & Rick Taylor

Synopsis:
Batman trifft überraschenderweise in Gotham auf Talia (und muss zuvor 2(!) Ubus erledigen). Sie verfolgt den Handlanger eines Mannes namens Hassan. Hassan hat ihrem Vater eine wertvolle Statue gestohlen.

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©DC Comics

Talia bittet den Detective bei dieser Suche um Hilfe. Dieser willigt ein und reist mit ihr zu Hassans vermeintlichen Aufenthaltsort – nach Paris. Bruce Wayne und Talia haben einen wunderschönen Tag. Sie erkunden die Stadt und verhalten sich wie ein verliebtes Pärchen. Als die Nacht hereinbricht, folgen sie weiter Hassans Spur. Doch diese führt beide direkt in eine Falle von Pierre Lascaux. Der wiederum ist ein alter Widersacher Ra’s al Ghuls, hat Hassan bereits die Statue abgekauft und hat nun Talia und Batman in einer Hütte überwältigt. Diese setzt er in Brand und postiert davor jede Menge bewaffneter Männer. Die Lage erscheint nahezu aussichtslos und Talia muss noch etwas wissen, bevor beide ihren halsbrecherischen Ausbruchsplan in die Tat umsetzen:
„Als du das Angebot meines Vaters, mich zu heiraten und seinen Platz einzunehmen, ablehntest … war das nur, weil du die Arbeit meines Vaters hasst? Oder fandest du … mich nicht …“
Als Antwort darauf folgt – DER KUSS!

Selbstverständlich entkommen die Liebenden, können Lascaux und dessen Männer unschädlich machen und die Statue wiedererlangen. Ohne Umschweife fragt Batman Talia, was sich im Inneren befindet. Sie stockt und gibt dann zu, dass es sich um wichtige Mikrofilme handelt. Batman wirft Talia vor, dass sie es ihm absichtlich verschwiegen habe:
„Wenn du es mir erzählt hättest, hättest du keinen Wachhund gehabt.“
„Nein!“ antwortet Talia. „Wenn ich es dir gesagt hätte, hätten wir Paris nicht gehabt.“

Weinend lässt sie die Staue fallen und den Dunklen Ritter mit gesenktem Kopf zurück.

Heft & Figuren:
Großartig! Da stellt man ein paar Ecken und Kanten in einer BTAS-Episode fest und dann werden die im Comicheft glattgebügelt. „Der letzte Tango in Paris“ nimmt Bezug auf „Demon‘s Quest“ und bietet eine versöhnliche Zusammenführung der beiden bisher kennengelernten Talia-Personas, so wie wir es schon andeutungsweise in „Avatar“ sehen konnten.

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©DC Comics

Wir haben sowohl die knallharte Femme Fatale aus Tödlicher Schwindel und gleichzeitig die verletzliche, sich nach Batmans Liebe sehnende Dämonentochter. Großes Lob also an Kelley Pucket. Talia als Frau, die weiß, was und wen sie will und gleichzeitig keine Angst vor ihrer gefühlvollen Seite hat.

Leider ist das bei Batman immer so eine Sache mit den Gefühlen. Vor diesen kommt bei ihm immer zuerst die Mission. Bruce ist derjenige, der den schönen Abend in dem Pariser Café unterbricht, sobald es dunkel wird. Talia wirkt nicht so, als wolle sie unbedingt weiter nach der Statue suchen. Vielmehr sieht sie enttäuscht aus, als er vom Tisch aufsteht. Für Batman scheint der Bösewicht wichtiger zu sein, als die Frau, die ihm diesen unbeschwerten Tag geschenkt hat … und ein Fenster öffnet in eine möglicherweise gemeinsame Zukunft, ohne Verbrecherjagd oder den ganzen Ballast ihres Vaters. Doch Batmans Erfahrungen haben ihn paranoid werden lassen, weshalb zum Schluss ein Happy End für ihn wieder auf der Strecke bleibt.

©DC Comics

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©DC Comics

Mir ganz persönlich tut das so leid, denn ich habe mir für Batman immer ein glückliches Ende gewünscht (TDKR ist für mich quasi ein Alptraumszenario). Daher kann ich mich auch noch sehr gut an dieses Heft erinnern. In der guten alten Zeit waren die Batman Adventures meine einzigen Comics, meine Schätze. Im Gegensatz zu den immer mal am Wochenende irgendwie ausgestrahlten BTAS-Folgen konnte ich die Hefte jederzeit hervorkramen und das tat ich auch (hab sie quasi alle weggebinged). Die Panels mit dem glücklichen Bruce haben sich in mein Gedächtnis förmlich eingebrannt und vermitteln mir noch heute ein bittersüßes Gefühl. Gleichermaßen sind mir auch noch bestimmte Dialoge aus den Heften erinnerlich. So z. B. Jokers „Wenn man einen Witz erklären muss, ist es kein Witz mehr“ aus Mad Love oder eben „… sonst hätten wir Paris nicht gehabt“ aus der vorliegenden Geschichte. Aufgrund dieser Eindrücke war für mich Talia auch für sehr lange Zeit DIE Auserwählte an Batmans Seite. Das hat sich über all die Jahre etwas relativiert, aber ich bin trotzdem froh, dieses Heft jetzt nochmal so vor mir liegen zu haben und abermals zu sehen, welche fantastische Leistung das Team erbracht hat, um Ungereimtheiten aus der laufenden BTAS-Serie zu korrigieren. … Entschuldigt das nostalgische Abdriften … Ich werde alt ?

Eine Notiz noch: Es gibt offenbar mehrere gleichgeartete Leibwächter (groß, stark, schützend) um die Dämonenfamilie herum. Ich kann zwar nicht beweisen, dass jeder von ihnen Ubu heißt, ich bin mir aber ziemlich sicher. Mal schauen, ob wir ihn (oder einen von ihnen) gleich wiedersehen in

Batman Adventures Vol. 1 #17 „The Tangled Web“ (auf Deutsch in Dinos „Batman Adventures #13: „Wirres Knäuel“)
Story: Kelley Pucket | Gestaltung: Mike Parobeck, Rick Burchett & RickTaylor

Synopsis:

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©DC Comics

Batman gelingt es, einen Assassinen der Gesellschaft der Schatten zu ersetzen. Schnell ergeben sich Hinweise auf ein neues (zunächst noch unbestimmtes) Vorhaben in der Wüste. Ra’s al Ghul begibt sich selbst dorthin, um die Arbeiten zu überwachen. Es handelt sich um ein paar gut abgeschirmte Satellitenkonsolen, die von einem Trupp schwer bewaffneter Beduinenkrieger bewacht wird. Einer von ihnen fällt Ra’s besonders ins Auge, welcher sich als Schüler eines gewissen Zabur El-Shaitan herausstellt, der wiederum ein wohl begnadeter Schwertkämpfer und Lehrer war.

Währenddessen überfällt ein Trupp der Schatten eine militärische Anlage (die offenbar zur Steuerung/Überwachung der Satellitenanlage gebraucht wird). Dort stellt sich heraus, dass man Batman eine Falle gestellt hat. Er wird enttarnt. In alter Bösewichtmanier erläutert Ra’s seinen Plan: Über die letzten Monate habe er eine Reihe von Sprengladungen im Zentrum des südlichen Polarkreises angebracht. Der Dämon beabsichtigt, diese per Satellit gleichzeitig zu zünden. Mit der daraus resultierenden großen Gletscherschmelze sollen alle Kontinente überflutet und die großen Industriezentren der Welt komplett zerstört werden. Die Überlebenden sollen dann – in Einklang mit der Natur – eine bessere Welt aufbauen. Und auch, wenn Batman seine Pläne zu vereiteln sucht, will Ra’s ihn nicht töten, sondern heißt ihn bereits willkommen in der schönen neuen Welt.

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©DC Comics

Doch die Fledermaus stellt sich als Fake heraus. Robin hat Batmans Platz eingenommen. Batman selbst gibt sich ebenfalls zu erkennen, als der Beduine mit dem Schwert Zabur El-Shaitans. Er kann Ra’s überwältigen und zwingt die Schatten, ihre Waffen niederzulegen. In den folgenden Actionpanels kann sich Robin frei schlagen und der Satellit wird versehentlich zerstört. Doch auch Ra’s al Ghul gelingt die Flucht in seinen Jet. Nur knapp entgeht er dem berittenen Batman. ENDE

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©DC Comics

Heft & Figuren:
Wir lernen hier einige neue Figuren kennen, die aber insgesamt bedeutungslos bleiben und zukünftig sicher nicht mit weiteren Auftritten gewürdigt werden.

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©DC Comics

Dafür gestattet man uns einen kleinen Blick in das innere Gefüge der Gesellschaft der Schatten, deren Wahlspruch passenderweise lautet: “Ich ehre die Dunkelheit, die mich beschützt.“ Auch in dieser Geschichte erweisen sie sich als völlig loyale Gefolgsmänner Ra’s al Ghuls, die bereit sind für ihn und seine Mission zu sterben.

Ansonsten verläuft die Geschichte nach dem Muster, das wir bereits aus der zweiten Folge von „Eine teuflische Bitte“ kennen.

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©DC Comics

Ra’s plant die weltweite Vernichtung der Menschheit mithilfe der Natur zur Errettung derselben. Wir bekommen abermals Wüstenflair und Batman mit dem Schwert. Soweit nichts Neues. Die bisher bekannten Figuren verhalten sich im Wesentlichen auch so, wie wir sie bereits kennen. Wir lernen allerdings, dass Bats offenbar ein Schüler des Schwertgroßmeisters Zabur El-Shaitan war (seiner Meinung nach der Beste) und deshalb auch ein Schwert von diesem geschenkt bekam. Übrigens ist der Name des Meisters eine weitere Annäherung an den Al Ghul-Mythos. Die Nähe von Shaitan zum dem hebräisch verwurzelten Wort „Satan“ verweist bereits darauf, dass dies ein im arabischen Sprachraum genutztes Synonym für böse Geister, den Teufel oder eben Dämonen(!) ist. Dass sich El-Shaitan und Al Ghul kennen, sollte allein daher schon auf der Hand liegen. Detailverliebtheit also nicht nur in der Fernsehserie, sondern auch in den Begleitheften. Schön!

Wir finden sogar einen Rückbezug auf die vorangegangene Geschichte, „Der letzte Tango in Paris“. Im Dialog mit Alfred spricht Batman davon, dass es sich gelohnt habe, die Mikrofilme auszuwerten. Da diese zuvor im Heft überhaupt nicht erwähnt wird, ist davon auszugehen, dass Batman die Mikrofilme aus der gestohlenen Statue meint.

Batman Adventures Vol. 1 #29 „Demon Seed“ (nicht auf Deutsch erschienen)
Story: Kelley Pucket | Gestaltung: Dev Madan, Rick Burchett & RickTaylor

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©DC Comics

Synopsis:
Wir werden direkt in die Story hineingeworfen: Ra’s al Ghul gilt als vermisst. Wie es der Zufall so will, treffen Talia und Batman in Macao aufeinander; genau dort, wo sich Ra’s zuletzt aufgehalten haben soll. Beide sind überrascht. Denn während Talia vor Ort nach ihrem Vater sucht, führt den Dunklen Ritter eine ganz andere Mission dorthin.

Ein geheimnisvoller neuer Gegner etabliert sich im Hintergrund: Narayan. Mittels eines experimentellen Feldgenerators soll Narayan planen, eine einstmals von Nikola Tesla(!) entworfene Maschine in Gang zu setzen. Das soll ihm den direkten Weg zur Weltherrschaft sichern. Wie genau das vonstattengehen soll, können sich auch die beiden Turteltauben nicht erklären.

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©DC Comics

Talia hat nun diesen Feldgenerator an sich gebracht, um bei den Schmugglern in Hong Kong Informationen über den Verbleib ihres Vaters zu erpressen. Nach kurzer gemeinsamer Verfolgungsjagd bietet Batman Talia seine Hilfe an. Doch bald erfahren sie, dass Ra’s tatsächlich tot ist und Narayan irgendetwas damit zu tun hat. Nun gilt es, diesen und die Maschine zu finden.

Die Spur führt schließlich nach Nepal, wo beide tatsächlich in den Kontrollraum des Teslagerätes gelangen. Offenbar zerstört die Maschine bei Aktivierung binnen kurzer Zeit sämtliche elektronischen Geräte auf der ganzen Welt. Das erklärt für Batman nun auch Ra’s einstiges Interesse an dieser Sache: „Die Zerstörung würde die Hälfte der Weltbevölkerung auslöschen und die Überlebenden in eine vorindustrielle Gesellschaft zwingen.“

Leider fällt der Apfel nicht weit genug vom Stamm. Talia verrät Batman für die vermeintliche Mission ihres Vaters und bereitet die Aktivierung der Tesla-Maschine vor. Schließlich tritt Narayan aus den Schatten heraus und entpuppt sich als Ra’s al Ghul himself; glücklich über die getroffene Wahl seiner Tochter. Die Narayan-Persona, sagt er, sei notwendig gewesen, um den, ständig seine Organisation überwachenden, Detective nicht sofort auf seine Fährte zu locken. Doch während beide Al Ghuls frohlocken, kann sich Batman befreien und das Gerät rechtzeitig zerstören. Schließlich lässt er Ra’s (trauernd um seine Mission) und Talia (trauernd um ihre Beziehung) zurück.

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©DC Comics

Warum Batman nicht versucht, Ra’s nun endgültig der Gerechtigkeit zuzuführen, muss wohl jeder für sich selbst beantworten.

Heft & Figuren:
Eine diesmal nicht ganz so starke Erzählung. Es gibt zwar viele Wendungen, doch dafür muss die Story hastig vorangetrieben werden und im Grunde bekommen wir dieselbe Geschichte wie in den meisten vorangegangenen Episoden und Heften angeboten: Ra’s versucht die Erdpopulation zu dezimieren. Batman versucht, ihn aufzuhalten. Talia muss sich für eins von beiden entscheiden und am Ende gehen alle als Verlierer vom Platz.

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©DC Comics

Interessant ist, dass Talia ihrem Geliebten hier den Rücken kehrt und – sozusagen ohne Not – versucht, den Plan ihres Vaters in die Tat umzusetzen. Immerhin ist sie davon überzeugt, dass er endgültig das Zeitliche gesegnet hat. Sie könnte mit Bruce eigentlich in den Sonnenuntergang reiten. Doch die unmittelbare Möglichkeit, sofort den Traum von Ra’s al Ghul zu vollenden, scheint in dem Moment verlockender. In Anknüpfung an das Ende von „Avatar“ ist dies nochmals eine Bestätigung für Ra’s, dass er in Talia eine würdige Erbin hat. Für Batman wiederum bedeutet es ein weiteres Mal die Unmöglichkeit eines „normalen“ Lebens.

„Demon Seed“ bietet uns – dank vorausgesetzter Kenntnis der Figuren und Muster – eine detailliertere Innensicht der Figuren. Gerade in Bezug auf die Beziehung von Talia und Batman. Gleich zu Beginn sagt Alfred zu Bruce, dass er sich oft frage, welche Zukunft er und Talia haben könnten, wenn Ra’s nicht mehr existiere und Bruce antwortet: „Das habe ich auch.“

Als er im Verlauf Talia seine Hilfe anbietet, meint sie: „Ich denke, du willst nicht wirklich, dass mein Vater gefunden wird.“ Batman bestätigt ihr diesen Verdacht beim gemeinsamen Händchenhalten.

Später droht Talia, jenen Mann zu töten, der Ra’s Leiche gefunden haben will. Doch Batman, nun auf eine gemeinsame Zukunft hoffend, überredet sie, die Waffe fallen zu lassen: „Ich kann dich das nicht tun lassen.“ Ab diesem Zeitpunkt wird die gemeinsame Reise wieder enger und intimer. Talia lässt ihn trotzdem wissen, dass sie auf sich selbst aufpassen kann. Bats antwortet ihr: „Ich weiß. Aber du musst es nicht. Nicht mehr!“

Das zeigt abermals, dass und wie Batman sich zu dieser Frau hingezogen fühlt. Trotz allem (oder gerade deswegen?!), was beide schon miteinander durchgemacht haben, bietet er ihr eine gemeinsame Zukunft an. Das lässt tief blicken; führt am Ende aber wieder zu gebrochenen Herzen auf beiden Seiten.

Video

Ein verspäteter "First Look" zum "Batman & Batmobile 89 2-Pack" von McFarlane Toys.

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