The Batman: Matt Reeves über den „unbekannten Arkham-Insassen“

Vorsicht: Spoiler! In ‚The Batman‘ wird dem Riddler von seinem Zellennachbarn die Freundschaft angeboten, den der Abspann als „Unnamed Arkham Prisoner“ benennt. Regisseur Matt Reeves macht nun die Identität dieses Insassen offiziell.

Dem geneigten Fan und Zuschauer wird wohl recht schnell klar geworden sein, um wen es sich bei dem Zellennachbarn handeln muss: Der Joker! Auch Matt Reeves bestätigt in mehreren Interviews, dass es sich um den Clownprinz des Verbrechens handelt. Dieser wird in ‚The Batman‘ von Barry Keoghan (29, ‚Eternals‘, ‚Dunkirk‘) gespielt, welcher zur Tarnung in der Rolle des GCPD Officer Stanley Merkel angekündigt wurde. Um diese Ablenkung auf die Spitze zu treiben, wurden sogar Fake-Szenen mit ihm als Polizist vor Ort gedreht, doch letztendlich sollte er im Arkham Hospital eine frühe Version des Joker mimen.

© Warner Bros

Dabei handelte es sich nicht um die einzige Joker-Szene, die gedreht wurde. Ihr sollte ursprünglich eine weitere Szene vorausgehen:

„Der Grund, warum der Joker im Film überhaupt zu sehen ist, war eine weitere Szene, die noch davor spielen sollte. Und auch wenn der Film keine Erzählung von Batmans Ursprungsgeschichte darstellt, so erzählt sie doch die Ursprungsgeschichte der Rogues‘ Gallery. Noch ist der Joker nicht der Joker – aber sie kennen sich bereits.

Laut Reeves gehört diese Szene zu den wenigen Deleted Scenes.

„Die nicht verwendete Szene, die eigentlich im Zusammenhang zu der Szene im Film steht, ist wirklich eine coole Szene, die wir zu einem bestimmten Zeitpunkt veröffentlichen werden. Darin ist Batman entnervt von Riddlers Briefen. ‚Warum schreibt mir dieser Kerl?‘, denkt er und versucht ein Profil von ihm anzulegen. Er muss ein Profil von dem Mörder erstellen und trifft sich dafür mit einem anderen Mörder, mit dem er bereits in seinen ersten beiden Jahren zu tun hatte. Und dieser Mörder ist noch nicht die Figur, wie wir sie kennen. Alle stecken noch in ihren Kinderschuhen. In den Comics reagieren viele Figuren erst auf Batmans Dasein mit ihrem Alter Ego. Und auch hier haben wir einen Joker, der noch nicht der Joker ist.“

© Warner Bros.

Laut Reeves begrüßt ihn der Joker mit „Ah, haben wir nicht unser Jubiläum?“. Sie haben also bereits eine Verbindung. Der Joker funktioniert hier wie eine Art Hannibal Lecter, wobei sich Matt Reeves auch von dem Buch „Mindhunter – Die Seele des Mörders“ inspirieren ließ.

„In der nicht verwendeten Szene wird man erahnen, an welchem Aussehen wir gearbeitet haben. Auf eine spannende Art und Weise wird er visuell noch nicht ganz greifbar sein. Aber ich wollte etwas kreieren, was sich unverwechselbar und neu anfühlt, aber gleichzeitig zu seinen Wurzeln zurückkehrt. Er orientiert sich sehr an Conrad Veidt und seiner Darstellung im Stummfilm ‚Der Mann, der lacht‘.

„Er hat diese Krankheit. Er kann nicht aufhören zu lächeln. Ich sprach mit Make Up Artist Mike Marino über ‚Der Elefantenmensch‘, weil ich David Lynch verehre. Ich dachte, ‚Nun, vielleicht ist er mal nicht in den Bottich mit Chemikalien gefallen oder hat die unbekannte Origin und Narben wie bei Nolan. Was, wenn er schon von Geburt an dieser Krankheit leidet und nicht aufhören kann zu lächeln? Wenn die Leute schon immer komisch auf ihn reagiert hätten und er weiß, was es braucht, um in deine Gedanken vorzudringen.

„Er ist sehr scharfsinnig und brillant und in der Lage, in deinen Verstand einzudringen. Er hat diese nihilistische Sichtweise, das ganze Leben wäre von Anfang an ein grausamer Witz. Und wo wird er sich selbst zum Clown erklären – zum Joker. Das war die Idee dabei.“

Letztendlich wurde die Szene laut Reeves nicht verwendet, weil sie erzählerisch und thematisch für das große Ganze des Films nicht relevant genug war. Zudem behält der Joker in der Szene recht und nimmt somit das Ende des Films voraus, was es dem Regisseur erleichterte, sie wieder aus dem Film zu nehmen.

Dass die letzte Szene mit dem Joker überhaupt im Film blieb, war dem Testpublikum zu verdanken:

„Ich ließ den Film auch ohne die Szene testen. Als sie Teil des Films war, gingen die Bewertungen nach oben. Ich denke, dabei ging es nicht nur um die Freude diese Figur zu sehen. Es veränderte, wie das Ende des Films aufgenommen wurde – man erkennt, Gotham ist immer noch Gotham. Batman hat gar keine andere Wahl. Er muss weiterhin tun, was er tun muss.“

Quelle: IGN.com, Happy Sad Confused Podcast, CBR.com

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Gründer und Chefautor von Batmannews.de. Batman-Fan seit 1987.

10 Kommentare

  1. LA10 sagt:

    Matt Reeves hat aufjedenfall einen Plan für sein Batverse – hört sich alles super an! Und das wichtigste, er wird sich nicht vom Studio rein reden lassen.

    Ps: wurde ja auch mal Zeit das einer bei WB/DC einen Plan hat ?

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  2. Cloud sagt:

    Interesannter Ansatz, dass mit der Krankheit.

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  3. Matchesmalone sagt:

    Hört sich nach nem Plan an. Ich hoffe trotzdem, dass wir mal ein paar Batman Widersacherinnen und Wiedersacher bekommen, die wir noch nicht auf der Leinwand gesehen haben. Oder mal ganz neue Gegner.

    Der Joker kann ja Moriartymäßig im Hintergrund seine Pläne schmieden…

    2
  4. Embutramid sagt:

    „… Als sie Teil des Films war, gingen die Bewertungen nach oben…“

    Warum hat er die Szene dann nicht drin gelassen?! Wozu gibt es denn Testvorführungen…

  5. Fleck sagt:

    Und so ist mein Traum, von einem Aufeinandertreffen zwischen zwei herausragenden Schauspielern, Pattinson und Phoenix dahin……Ich bleibe aber bei meiner Meinung, dass der Phoenix Joker durchaus ins Reeves Universum gepasst hätte (siehe Kommentar zu den geplanten Serien). Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich eigentlich derzeit keine Origin Story des Jokers von einem anderen Schauspieler in der kurzen Zeitspanne sehen möchte, da ich in der Hinsicht gedanklich doch bei Marian bin, welcher den Joker als zu omniprasent wahrnimmt. Es würde definitiv auch andere Gegenspieler, wie z.B. Black Mask, Victor Zsasz oder den Mad Hatter geben die passen würden.

    • Florian sagt:

      „Und so ist mein Traum, von einem Aufeinandertreffen zwischen zwei herausragenden Schauspielern, Pattinson und Phoenix dahin“

      Das wäre doch sowieso nichts geworden. ,The Batman‘ ist in der Gegenwart angesiedelt und ,Joker‘ so um 1981.

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      • Face sagt:

        War doch auch schon von vornherein klar, als Reeves sagte er möchte was völlig eigenständiges machen. Da wird nix mit etwas dagewesenen vermischt. Und das ist auch gut so.

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      • Fleck sagt:

        „The Batman‘ ist in der Gegenwart angesiedelt und ,Joker‘ so um 1981″

        Ja so wurde es benannt, aber das Ende in Arkham könnte theoretisch auch in der Gegenwart spielen, da er dort laut Philips die erste echte Lache hervorbringt, nachdem er seiner Psychiaterin eröffnet, dass sie den Witz nicht verstehen würde. Das Setting lässt keine Eindeutigkeit auf eine zeitliche Einordnung zu. Wir sehen lediglich Arthur, seine Ärztin, einen weißen Raum, sowie ganz am Ende zwei Pfleger die ihn abführen. Das Ende lässt mMn viele Interpretationsansätze zu. Hat er sich nur einen Teil ausgedacht, hat er sich alles ausgedacht oder hat sich die Geschichte wirklich so zugetragen. Ich gebe dir aber vollkommen Recht damit, dass es von vornherein eine Utopie gewesen ist. Nach der Sichtung von The Batman habe ich aber gedacht, dass würde irgendwie passen, da die Tonalität des Films doch ähnlich angelegt ist. Ich freue mich dennoch auf alles was nun in diesem Gotham von Reeves zusammengesetzt wird!!! ?

  6. Mr. Mxy sagt:

    Sehr schade, dass die Szene gestrichen wurde.

    Achtung: Spoiler! Spoiler anzeigen

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