Comic Review: The Dark Victory

In meiner vergangenen Review habe ich über den Comic „The Long Halloween“ berichtet. Nun möchte ich “ Dark Victory“ empfehlen, was in meinen Augen die Fortsetzung zu „The Long Halloween“ ist.

Auf die Frage, wie sich Batman: Dark Victory von Das lange Halloween unterscheidet, antwortete Autor Jeph Loeb: „ Obwohl es einige Figuren aus DLH verwendet, ist es nicht wirklich eine Fortsetzung. Du mußt DLH nicht gelesen haben, um Dark Victory zu verstehen, aber es hilft natürlich, zu wissen, wie es zu der Situation kam, die im ersten Heft vorherrscht.“

Quelle: BATMAN: Dark Victory Heft 0

In einem Punkt gebe ich dem Autor recht – Dark Victory kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Ich habe The Long Halloween auch erst später gelesen und hatte damals nicht das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Dennoch habe ich festgestellt, dass die meisten Figuren mehr Tiefe bekommen, wenn man es chronologisch liest, da die Story in The Long Halloween anfängt und in Dark Victory weitergeführt wird. Ich finde, dass der Autor extrem darauf achtet, dass die Story weitergeführt wird und die Charaktere aus DLH einen Wiedererkennungswert haben. Hierbei fällt mir ganz spontan Frank Miller ein. Der dunkle Ritter schlägt zurück – Batman: Dark Knight II hat irgendwie kaum noch etwas mit Die Rückkehr des dunklen Ritters – Batman: Dark Knight I zu tun.

Auf mich haben die Figuren im zweiten Teil der Miller-Triologie keine große Wirkung. Ihnen fehlt es an Charakter. Eigenschaften und Merkmale aus dem ersten Teil werden kaum übernommen. Dadurch wirken die Figuren wie ausgetauscht, was noch nicht einmal der schlechten Illustration geschuldet ist. Warum ich kurz vom Thema abgeschweift bin? Nun ja – Kennt ihr diese Fortsetzungen, die nicht zu empfehlen sind, da man das Gefühl hat, dass eine Marke ausgeschlachtet wird? Oder kennt ihr jene Fortsetzung, welche geschrieben werden, da ein Autor gerade sehr bekannt oder beliebt ist? Da ich mir diese beiden Fragen gestellt habe, kam mir direkt Frank Miller in den Sinn. So stelle ich eine Verbindung zu Frank Miller her, da Jeph Loeb und Tim Sale mit The Long Halloween einen bedeutenden Meilenstein in die Comic-Welt gesetzt haben; ähnlich wie Miller das mit The Dark Knight Returns zuvor geschafft hat. Sale und Loeb haben gezeigt, dass sie eine echte Bank sind und dass sie in der Comic-Liga ziemlich weit oben mitspielen können. Ähnlich wie Miller haben sie sich einen Namen gemacht, der unter Szenekennern ziemlich weit oben steht. Um den Kreis zu schließen – im Gegensatz zu Frank Miller ist ihnen ein Nachfolge-Werk auf selbigem Niveau gelungen, welches die Spannung aus dem ersten Teil weiter trägt. Für mich überzeugt Dark Victory visuell wie erzählerisch. 

Mit Batman: Dark Victory erscheint im Dezember 1999 in den USA das erste von dreizehn Heften zu Jeph Loebs und Tim Sales Fortsetzung von The Long Halloween. Wie auch im Vorgänger-Werk sticht der cartoonhafte und leicht abstrakt wirkende Zeichenstil von Tim Sale dem Betrachter ins Auge und gibt dem Comic eine ganz besondere Note. Sales Illustrationen sind unverkennbar und einzigartig. Die Serie lief bis Dezember 2000 und zeigt Batman in 396 Seiten in seinem Kampf gegen Gothams Unterwelt. In der Crime-Story wird deutlich, dass Batman der größte Detektiv der Welt ist, da er einem Serienmörder auf die Schliche kommt, indem er am Tatort Rätsel löst – er spielt mit den Ermittlern „ Hangman“.

In Dark Victory erkennt der Leser deutliche Parallelen zu The Long Halloween. Das Thema ist fast das gleiche, denn es gibt wie auch im ersten Teil einen Serienmörder, der immer an Feiertagen mordet. Dadurch bekommt der Mörder den Spitznamen Holiday verpasst. Diesmal hat der Mörder nicht die Mafia im Visier, sondern die Cops vom Gotham PD. Er richtet jene Polizisten hin, die er mit Harvey Dent in Verbindung bringen kann. Wieder einmal schickt uns der Autor auf eine Schnitzeljagd und wahrt bis zum Schluss die Identität des Mörders. Da Jeph Loeb erneut Batmans Rogues Gallery großzügig ausschöpft, hat Batman alle Hände voll zu tun. Der dunkle Ritter bekommt im Kampf gegen Gothams Kriminelle Unterstützung durch seinen neuen Partner Robin. Die Leser bekommen in Heft 5, welches den Titel Waisen trägt, eine Origin zu Batmans Sidekick spendiert.

Wer spannende Krimi- und Detektiv-Geschichten in Comicform mag, wird an dem Werk von Jeph Loeb und Tim Sale seinen Spaß haben. Dark Victory ist es geschuldet, dass ich mein Geld nun für Comics ausgebe. Mich beeindruckt die Story, da sie konstant auf einem Level ist.

Loeb lässt sich zwar viel Zeit bei seiner Erzählung, die es aber auch braucht. Denn dadurch gibt er den wichtigsten Figuren genug Bühne und der Leser verschafft sich einen Einblick in die jeweiligen Biographien. Wie schon im ersten Teil arbeiten Loeb und Sale mit sehr vielen Figuren. Da ich schon mehrere DC-Werke aus der Feder des Autoren gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass dies ein Wiedererkennungsmerkmal ist. Jetzt könnte der Eindruck entstehen, als Leser schnell den Roten Faden zu verlieren – weit gefehlt! Die Hauptstory verirrt sich nicht in einem Labyrinth aus Nebengeschichten, diese enthalten wichtige Informationen und tragen am Schluss zu einer runden Story bei.

Ich bin Fan von Jeph Loebs Batman-Geschichten – ähnlich wie Christopher Nolan hat Loeb einen Hang zum Realismus. Dieser wird aber nicht komplett durchgezogen, sondern lässt auch fantastische Elemente zu. Ich glaube die Verantwortlichen der Dark Knight-Trilogie ließen sich teilweise von Jeph Loebs Werken inspirieren, da sich Elemente aus den Comics auf der Leinwand wiederfinden.

Da ich die Figuren aus den beiden Comics und deren Backround sehr interessant finde und sie genug Erzählstoff bieten, werde ich abschließend in einem dritten und letzten Teil die eine oder andere Figur biographisch analysieren.

Fazit: Dark Victory ist ein Krimi im Batman-Universum. Wer von The Long Halloween begeistert ist, den wird Dark Victory nicht enttäuschen. Trotz umfangreicher Story schafft es Loeb, Figuren zu etablieren. Er führt die Origins einiger Figuren aus Teil 1 weiter. Ich finde den Comic großartig, da er aus Batman eine fast realistische Figur macht. Der Autor holt alles aus Batman heraus und gibt ihm Ecken und Kanten. Er zeigt Batmans Eigenschaften und Batmans Menschlichkeit, da er Batman auch Schwächen eingesteht. Auch der Illustrator Tim Sale zeigt sein ganzes Können und führt fort, was er im ersten Teil begonnen hat. Wer sich weiter in dieses Universum vertiefen möchte, dem empfehle ich die Prequel-Story Catwoman: When in Rome.

Dark Victory ist natürlich beim Comichändler eures Vertrauens, bei Panini Comics und bei Amazon erhältlich.

Batman-Fan seit Kindheitstagen – dank der Animated Series

5 Kommentare

  1. MARIUS sagt:

    Danke für die nun schon zweite aufschlussreiche Comic Review. Mit Dark Vitory verbinde ich persönlich stark und sehr positiv den Wechsel der deutschen Batman Comic Welt von Dino zu Panini. Ich habe die Cover der TDV Einzelhefte geliebt und jeder neuen Ausgabe entgegengefiebert.

    Jetzt fiebere ich der nächsten Comic Review entgegen. Weiter so!!!

  2. Paul sagt:

    Erstmal danke für die Review.
    Ich verzweifle gerade… Ich kann den Comic nirgends als Paperback in deutscher Sprache finden. Mach ich was falsch oder ist der einfach sehr selten geworden?

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