Mittlerweile hat die News-Dichte wieder zugenommen, weshalb wir dieses Mal viel zu viele Comic-Neuigkeiten haben, um sie in nur einen Artikel zu pressen. Machen wir also eine kleine News-Serie über die nächsten Tage daraus. Heute präsentieren wir euch zunächst die Ankündigungen zu neuen Batman(nahen)-Comics, u. a. mit einer kommenden Joker-Geschichte von Torsten Sträter oder eine Miniserie zur Frage: „Was wenn Jason Todd überlebt hätte?!“, mit vielen anstehenden Abschieden bei den Batman-Serien und vieles mehr.
Inhalt
- Robin Lives
- Joker: The World (mit Torsten Sträter)
- Batman: Dark Age
- The Boy Wonder
- Auslaufende Runs bei Nightwing, ‚Tec, Batman & Robin und Catwoman
- Batman und die Künstliche Intelligenz
- Kommentare
Neue Batman-Comics
Im Juli 2024 erscheint mit „From the DC Vault: Death in the Family: Robin Lives!“ eine vierteilige Miniserie, die eine faszinierende Frage stellt: Was wäre, wenn Jason Todd, der zweite Robin, den mörderischen Angriff des Jokers überlebt hätte?
Die Serie knüpft an eine alternative Version des klassischen „Batman #428“ an, in der Jason Todd überlebt – eine Geschichte, die ursprünglich 2023 als „Faux-Simile Edition“ veröffentlicht wurde (dazu mehr in Batcast #180) und nun ihre Fortsetzung findet.
Verantwortlich für dieses spannende Gedankenexperiment sind J. M. DeMatteis („Justice League International”, „Justice League: Gods and Monsters“, „Speeding Bullets”, „Kraven’s Last Hunt“), sowie der Zeichner Rick Leonardi (u. a. „Batman Beyond“, „Spider-Man 2099“). Die Variants wird Mike Mignola beisteuern, der (wie viele gar nicht wissen) bereits die Cover der Originalausgaben von „A Death in the Family“ illustrierte. Die bisher angekündigten Cover und auch einen ersten Blick auf erste Seitenentwürfe Leonardis bekommt ihr hier:
©DC Comics
DeMatteis betonte, dass die Miniserie eine hervorragende Gelegenheit biete, eine actionreiche Geschichte zu erzählen, die gleichzeitig tief in die Psychologie der Hauptfiguren eintauche. Leonardi fügte hinzu, dass die Fans nach der Lektüre dieser alternativen Version entscheiden könnten, ob die damalige Entscheidung eine Bereicherung für Batmans Welt oder vielleicht doch ein Fehler war.
„From the DC Vault: Death in the Family: Robin Lives! #1“ erscheint am 10. Juli 2024 in den USA.
Auch im September geht es mit dem Joker munter weiter. DC Comics kündigt mit „Joker: The World“ eine neue Anthologie an, die – wie schon bei „Batman: The World“ – Geschichten von Künstlerteams aus 13 verschiedenen Ländern sammelt, namentlich Argentinien, Brasilien, Deutschland, Italien, Japan, Kamerun (als erster Beitrag vom afrikanischen Kontinent), Korea, Mexiko, Polen, Spanien, Tschechien, Türkei und die Vereinigten Staaten.
Die Anthologie besteht dieses Mal also aus 13 Einzelgeschichten, jede von einem Kreativteam aus dem Land, in dem die Handlung spielt. Geoff Johns, der die US-Geschichte beisteuert, wird dafür wohl, gemeinsam mit seinem kanadischen Compagnon Jason Fabok, einen zehnseitigen Epilog zu „Batman: Die Drei Joker“ abliefern, der als Abschluss der von ihnen geschaffenen Erzählung dienen soll. Je nachdem, wie die Geschichte ausfällt, kann man dafür wohl dankbar sein. Einerseits haben die beiden, wohl mehrfach in der Zusammenarbeit mit DC frustrierten Künstler, schon vor geraumer Zeit mit weiteren großen Namen (Gary Frank, Brad Meltzer, Bryan Hitch, Francis Manapul, PJ Tomasi, um.) ein eigenes Comiclabel namens „Ghost Machine” gegründet. Auf der anderen Seite dürften die Ereignisse des aktuellen Runs in der Hauptserie dafür sorgen, dass die Geschehnisse aus „Die Drei Joker” demnächst keinen Platz in der offiziellen Kontinuität finden.
Zu den weiteren bekannten Talenten bei „Joker: The World” zählen mithin Satoshi Miyagawa aus Japan, David Rubin aus Spanien, Enrico Prizzi aus Italien, Oscar Pinto aus Mexiko und German Peralta aus Argentinien.
Der deutsche Beitrag kommt vom Comedian Torsten Sträter, der sich gern mal als größter Batmanfan Deutschlands bezeichnet (es überprüfe gerade jeder seine Gedanken). Mit Torsten Sträter bekommen wir hoffentlich einen trockenen Pointenaustausch für Batman und den Killerclown. Zumindest kann man dank des deutschen Hardcovers spekulieren, dass Wacken-Enthusiast Sträter den Joker vielleicht in die deutsche Metal-Szene einführt.
Illustriert wird das Ganze von dem Frankfurter Ingo Römling, der hier vor allem durch seine Comic-Reihe „Malcolm Max” bekannt sein dürfte.
Die 184-seitige Anthologie wird am 17. September 2024 weltweit in den jeweiligen Landessprachen veröffentlicht. Die Softcover-Version wird es für 29,- € und das Hardcover für 35,- € geben. Panini hat zudem angekündigt, dass es – wie schon bei „Batman: The World” – wieder eine Premium-Edition mit dem Hardcover im exklusiven Schuber geben wird, einschließlich einem von Torsten Sträter und Ingo Römling signiertem Druck.
Wer vom Joker oder von den immergleichen Konzepten die Nase voll hat, sollte einen Blick auf den nächsten Titel werfen.
Bereits im letzten Round-Up hatten wir einen ersten Blick auf „Batman: Dark Age” geworfen, eine vielversprechende sechsteilige Miniserie von Mark Russell und Mike Allred, die in den USA am 29. März gestartet ist. Die Serie versieht Batmans Origin und Werdegang mit einem besonderen Twist, indem sie reale historische Ereignisse in die Erzählung einwebt, wie schon beim Vorgängerprojekt „Superman: Space Age”* (übrigens: wer das nicht liest, ist kein richtiger DC-Fan).
Im Gegensatz zu Supermans Geschichte (die auch in einem anderen Universum spielt), die von Hoffnung und Idealismus geprägt ist, bietet „Batman: Dark Age” aber eher eine düstere Reflexion über das Leben in der Stadt. Gotham City soll hier als eine Art Metapher dienen für die Herausforderungen sowie die Chancen, die das Zusammenleben in großen Gemeinschaften mit sich bringt. Daneben werde die Miniserie aber auch eine frische Perspektive auf einige von Batmans Schurken bieten, wie Russell und Allred in einem mit ScreenRant geführten Interview deutlich machten.
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Wie sich das konkret ausgestaltet, müssen wir uns dann in den sechs jeweils 40-seitigen Ausgaben von „Batman: Dark Age“ ansehen. Ob und wann die Miniserie in Deutschland erscheint, steht aktuell in den Sternen.
Ebenfalls schon gestartet ist eine fünfteilige Black Label Miniserie rund um Damian Wayne. „The Boy Wonder“ heißt sie und wird von Juni Ba geschrieben und gezeichnet. Die Farben stammen von Chris O’Halloran.
Juni Ba ist ein senegalesisch/französischer Künstler, der vielen Fans der großen Verlage womöglich nur durch Coverart bekannt ist. Allerdings hat er mit seinem erfrischenden Stil bei kleineren Labeln schon seit einiger Zeit auf sich aufmerksam gemacht, u. a. mit „Djeliya“ (TKO Studios) oder „Monkey Meat“ (Image). Nun darf der selbst von der Batman: The Animated Series (aber auch franko-belgischen Comics oder Hellboy) geprägte Künstler seine eigene Geschichte zu Damian erzählen.
Ba war es wichtig, in dieser eher „märchenhaften Abenteuergeschichte” auch Leser abzuholen, die bisher kaum oder gar kein Vorwissen zur Batfamily haben und diesen eine zugängliche wie emotionale Erzählung vorzulegen.
So erzählt „The Boy Wonder“ Damian Waynes Weg vom Erben der Liga der Assassinen zum jüngsten Robin. Doch in Gotham ist er nur einer von vielen, die vor ihm die Maske trugen und es wird ihm zunächst schwerfallen, dort seinen Platz zu finden. Als schließlich Batman die Stadt verlässt und ein Dämon in den dunklen Gassen von Gotham sein Unwesen treibt, muss Damian sich an der Seite seiner „Brüder“ Nightwing, Red Hood und Red Robin beweisen. Damian, der sich selbst nicht als heldenhaft oder würdig genug empfindet, will auf diese Weise lernen, was es wirklich bedeutet, Robin zu sein.
Neben den Herausforderungen im Kampf und denen von Familie und Identität möchte Ba aber dennoch die kindliche Abenteuerlust von Robin in den Fokus nehmen, sodass der Lesespaß nicht verloren geht.
Ob ihm das gelingt, können zumindest die Englisch-Leser seit dem 7. Mai 2024 in der 32 Seiten starken Ausgabe #1 nachlesen.
Daneben sei auch dieses schöne Interview mit Juni Ba zu „The Boy Wonder” bei TheBeat empfohlen.
©DC Comics
Apropos Robin. Einer, der diesem Anzug schon länger entwachsen ist, ist ja Dick Grayson. Mir ist erst vor Kurzem klar geworden, dass die Figur in vier Jahren länger als Nightwing „unterwegs” gewesen sein wird, als er als Robin war.
Dass einige von uns hier die aktuelle Nightwing-Serie von Tom Taylor und (lange Zeit) Bruno Redondo heiß lieben, haben wir ja schon des Öfteren verlauten lassen (zuletzt im Batcast #180). Doch wie jede gute Sache wird auch dieser Run demnächst sein Ende finden.
Tom Taylor hat auf Instagram angekündigt, dass sein letzter Story-Arc für Nightwing den Titel „Fallen Grayson“ tragen wird. Diese finale Geschichte wird in fünf Teilen veröffentlicht. Bruno Redondo wird dafür zur Serie zurückkehren, während Adriano Lucas weiterhin verlässlich koloriert.
Die offizielle Ankündigung von DC verrät, dass der mysteriöse Schurken Heartless Nightwing so schwer schädigt, dass dieser seine Fähigkeit zu springen verliert. So seltsam das auch klingen mag, so ist dies doch für Dicks Superheldentätigkeit unerlässlich.
Wie all das zu dem bärtigen (und älteren?!) Dick Grayson in den verschneiten Bergen vom ersten Cover führt, kann zumindest auf Englisch seit dem 21. Mai 2024 in Ausgabe #114 nachgelesen werden, die das Ende der Eisner Award-prämierten Zusammenarbeit von Tom Taylor, Bruno Redondo und Adriano Lucas einläutet.
©DC Comics
Übrigens, auch Ram Vs Run an den Detective Comics nähert sich seinem Ende. Der hatte schon im Dezember getwittert, dass er mit Ausgabe #1089 den Sack zumachen wolle. Dies sei von Anfang an Teil eines geplanten 30-Ausgaben-Story-Arcs in 3 Akten gewesen, der auch ein Annual und eine Sonderausgabe umfasst.
Hinsichtlich weiterer Storydetails blieb er zurückhaltend. Aber das hätte aus Spoiler-Gründen hier sowieso keinen Platz finden können. Denn auch, wenn sein Run aktuell in den USA zu Ende geht, stehen wir da hierzulande ja gerade Mal ganz am Anfang.
Und auch Joshua Williamson kann eben nicht mehr alles machen. Deshalb wird er nicht nur Green Arrow, sondern auch die Serie „Batman & Robin“ verlassen.
Williamson hatte insbesondere Damian Wayne, oft im Zusammenspiel mit seinem Vater, seit der „Robin„-Soloserie von 2021 stetig und über vielzählige Events und Serien hinweg begleitet.
In seinem Newsletter erklärte Williamson, dass er die Entscheidung schweren Herzens getroffen habe, um seine Arbeitsbelastung zu reduzieren und sich neuen Projetkten widmen zu können. Er betonte, wie sehr er es genossen habe, diese beiden „Traumbücher“ zu schreiben und vor allem bei Damians Entwicklung maßgeblich mitwirken zu können, da dieser einer seiner Lieblingscharaktere der letzten 20 Jahre gewesen sei.
Seinen Abschied von beiden Serien wird Joshua Williamson mit Batman and Robin #13 sowie Green Arrow #17 und dem zugehörigen Annual im Oktober feiern. Nachfolgeautoren wurden noch nicht bekanntgegeben. Williamson versicherte aber, dass beide Serien weitergehen würden.
Schließlich wird auch Autorin Tini Howard nach ihrem fast dreijährigen Run an der Catwoman-Serie Hut und Peitsche nehmen und weiterziehen. Ausgabe #68 im September wird nach den aktuellen Ankündigungen wohl ihre letzte sein und laut DC ein „Darf-man-nicht-verpassen-Finale” bieten.
Immerhin muss die Katze notoperiert werden und das von niemand Geringerem als von Hush. Die Zeichnungen dazu wird der italienische Künstler Carmine Di Giandomenico beisteuern. Welches Kreativteam den Titel übernimmt, ist bisher nicht bekannt.
Was übrigens die Batman-Hauptserie betrifft – da kam es in den letzten Wochen zu einigen Kontroversen um mögliche KI-generierte Artworks zum aktuellen Batman-Run von Chip Zdarsky. Konkret ging es dabei um die von Andrea Sorrentino und Giuseppe Camuncoli illustrierten Ausgaben.
Den Stein ins Rollen brachte der Autor und Designer James Leech, der in einem Thread auf X (früher Twitter) zahlreiche Indizien auflistete, die seiner Meinung nach stark für den Einsatz von KI-Bildern in Batman #143 sprechen. Darunter „seltsame Anatomie”, „merkwürdige Hände” und „wandernde Brustwarzen” des Jokers.
Der Einsatz von „künstlicher Intelligenz” ist auch in der Comic-Branche ein kontroverses Thema. Viele Künstler prangern die Nutzung von Diensten wie z. B. Midjourney an, da diese mit unvorstellbaren Mengen an Kunst gefüttert wurden, ohne vorher die entsprechenden Künstler um Erlaubnis zu fragen und natürlich auch, ohne diese für die Nutzung/Weiterverwertung ihrer Werke zu vergüten. Für die Verlage besteht derzeit zudem die Gefahr, dass KI-generierte Werke nicht vollumfänglich urheberrechtlich geschützt werden können.
Auch Cover des Künstlers Jingxiong Guo (Daxiong) für Power Girl, Shazam und Wonder Woman gerieten wegen derartigen Ungereimtheiten ins Visier der Fans und lösten auf Social Media entsprechende Spekulationen aus. Daxiong selbst reagierte mit handgezeichneten Skizzen auf Instagram, um die Vorwürfe zu entkräften.
©DC Comics
Dennoch hat DC beschlossen, Daxiongs kontrovers diskutierte Cover zu ersetzen. Die neuen Cover stammen nun von Dave Johnson, Dan Panosian und Cully Hamner.
Den bisher traurigen Höhepunkt der Debatte stieß Künstler Adi Granov an, als er seinem Kollegen Francesco Mattina vorwarf, für ein Variant-Cover zu Superman #18 KI verwendet zu haben. Granov kritisierte in einem Facebook-Post die offensichtlichen Fehler im ikonischen Superman-Logo (und noch viel mehr, nachzulesen bei TheBeat) und bezeichnete Mattina aufgrund seiner Vorgeschichte gar als „Plage” für die Branche.
Tatsächlich war Mattina in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen Swiping bzw. Tracing kritisiert worden – also der Praxis, Elemente aus Werken anderer Künstler zu übernehmen, leicht abzuändern und dann als eigene Arbeit auszugeben (bis hin zum „von ihm” gestalteten Blu-Ray-Cover des Animationsfilms „Batman: Death in the Family”). Granovs Post löste eine Welle der Empörung aus, in der sich zahlreiche Künstler nicht nur über Mattinas aktuelle KI-Nutzung, sondern auch über sein generelles Vorgehen echauffierten.
Die Kontroverse hat schließlich zu vergleichsweise drastischen Konsequenzen geführt: DC Comics hat alle unveröffentlichten Cover von Francesco Mattina zurückgezogen und ist dabei, diese zu ersetzen. Betroffen sind unter anderem Titel wie Action Comics, Brave and The Bold und Superman. Einige Ersatz-Cover wurden bereits angekündigt, andere sind noch offen.
Die Debatte wird sicherlich noch an Hitze zunehmen und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Strategien Künstler und Verlage zur Regulierung dieser Techniken und Dienste nutzen werden; insofern es auch zukünftig keine übergeordnete Einhegung davon geben wird.
Wir aber verabschieden uns für heute erst einmal auf ganz natürlichem Wege, sagen „Tschüss!” und „Bis in ein paar Tagen”.
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Torsten Sträter zu Gast im Batcast hätte bestimmt auch viel schönes
Also an uns liegts nicht… also hoffe ich zumindest 😉