Special | The Dark Knight

Entweder stirbt man als Held…
oder man lebt lange genug, um zum Bösewicht zu werden.

In „The Dark Knight“ kommen etliche Darsteller wieder zusammen, die bereits bei „Batman Begins“ dabei waren – allen voran Christian Bale in der Titelrolle. Bale freut sich über die Chance, wieder den einsamen Helden spielen zu dürfen, der zum Wohl der Gemeinschaft auf einen Großteil seiner Persönlichkeit verzichtet: „Bruce bringt natürlich Opfer, mental und auch körperlich, denn dass er die Batman-Figur geschaffen hat, bringt Konsequenzen mit sich – er hat das nicht mehr unter Kontrolle. Damit kreiert er keine neue Identität, sondern eher ein Symbol, und dieses Symbol kennt keine Grenzen. Er darf niemals Schwäche zeigen. Daraus ergibt sich der Konflikt: Was nützt Bruce Wayne, und was ist für Batman der richtige Weg? Denn die beiden sind nicht immer kompatibel.“

„Die Arbeit mit Christian bringt richtig Spaß. Er bereichert den Dreh mit seiner Persönlichkeit“, sagt Nolan. „Er arbeitet sehr intensiv, unglaublich konzentriert, wenn er sich in die Psychologie seiner jeweiligen Rolle einfühlt. Er erarbeitet sich den Charakter der Figur und wendet seine Vorarbeit auf das Spiel an. Das hilft mir als Filmemacher sehr, weil ich weiß, dass er bestens vorbereitet ist. Er hat ein eigenes Konzept, mit dem er seine Figur in ihrer Entwicklung gestaltet. Im Grunde ähnelt er darin Bruce Wayne: Beide verwandeln sich von einem normalen Menschen in einen außergewöhnlichen Gesetzeshüter.“

„Christian repräsentiert mit seiner Darstellung alles, was man sich für diese Rolle nur wünschen kann: Präsenz, emotionale Tiefgründigkeit, Komplexität“, stellt Roven fest. „Man staunt immer wieder, wenn man ihn am Set beobachtet. In diesem Film eröffnet er seiner Rolle eine ganz neue Dimension.“

Nolan fügt hinzu, dass Bale in „The Dark Knight“ zwar dieselbe Rolle spielt wie in „Batman Begins“, trotzdem aber vor einer ganz neuen Aufgabe stand: „In ,Batman Begins‘ wurde ihm körperlich eine Menge abverlangt: Er musste hart trainieren und jede Menge Techniken lernen – wie Batman kämpft, wie er sich bewegt. Bei diesem Film würde ich das eher als inneren Prozess bezeichnen, denn Bruce merkt, welche persönlichen Auswirkungen sein Doppelleben hat. Er stellt seine eigenen Entscheidungen infrage. Diesen emotionalen Konflikt drückt Christian absolut überzeugend aus – und oft ganz ohne Worte.“

Dennoch wird ein Batman-Darsteller immer auch körperlich gefordert. Also frischte Bale seine Fertigkeiten in der Keysi Fighting Method (KFM) auf, jener Kampfkunst, die Batman bei der Auseinandersetzung mit seinen Gegnern anwendet. Diese relativ junge Technik ist als Disziplin der Martial Arts eine intuitive Kampfmethode, bei der es vor allem auf mentale Konzentration ankommt, aber Voraussetzung war gleichzeitig, dass Bale sich eine Spitzenkondition antrainierte. Jeden Tag übte er zwei bis drei Stunden mit den Keysi-Kampf-Experten Andy Norman und Justo Dieguez. „Bei KFM lernt man, jeden Körperteil als Waffe einzusetzen – das ist gar nicht so einfach“, berichtet Norman. „Wir haben Christian extrem gefordert, und es war fantastisch zu sehen, wie schnell er das in sich aufnimmt. Er hat sich seit dem ersten Film deutlich weiterentwickelt. Inzwischen versteht er das KFM-Prinzip viel besser, kann es also viel präziser anwenden und unglaubliche Bewegungen ausführen.“

„Eine faszinierende Kampfmethode“, sagt Bale. „Denn das Adrenalin, das jedermann in einer bedrohlichen oder gewalttätigen Situation spürt, wird hier zum Vorteil genutzt. Das kommt ganz aus dem Bauch heraus. Im Gegensatz zu der Zen-Gelassenheit, auf die sich manche Martial Arts berufen, gründet sich KFM auf tierische Instinkte, und wer diese Instinkte in den Griff bekommt, verfügt über eine tödliche Waffe – für Batman also genau das Richtige.“

Doch nun muss sich der Dunkle Ritter einem einzigartigen Verbrecher namens Joker stellen, der sich um Keysi oder sonstige Kampftechniken herzlich wenig kümmert. In einem fairen Kampf „könnte Batman ihn leicht überwinden“, berichtet Bale. „Aber der Joker kämpft eben nicht fair. Er hat jede Menge Tricks auf Lager – das Duell ist also eher mental. Doch er erlebt Batman als ebenbürtigen Gegner, und das macht ihm offensichtlich Spaß.“

Den Joker spielt Heath Ledger als boshaften Clown, der wohl der bekannteste von Batmans Erzfeinden ist. Bei der Besetzung ging es Nolan vor allem um die Eigenschaft „Furchtlosigkeit. Ich brauchte also einen phänomenalen Schauspieler, der aber keinerlei Angst haben durfte, eine so legendäre Rolle zu übernehmen. Heath hat etwas absolut Originelles geschaffen. Überwältigend, einfach mitreißend… die Leute werden ihren Augen nicht trauen.“

Der Regisseur erinnert sich, dass er sich bereits mit Ledger zusammensetzte, als das Drehbuch noch gar nicht existierte. „Wir sprachen darüber, wie er die Rolle sah, und stellten fest, dass sich unsere Konzepte völlig deckten: Der Joker stellt durch seine anarchische Haltung eine massive Bedrohung dar, er schwelgt im Chaos, verunsichert uns und macht uns Angst. Instinktiv erfasste Heath, wie er diese Figur von allen bisherigen Darstellungen absetzen konnte.“

Roven fügt hinzu: „Der Joker ist einer der berühmtesten Schurken der Comic-Welt – ein rätselhafter Psychopath, clever, diabolisch, charmant, komisch und in jeder Phase ein Fest fürs Auge. Natürlich war dafür ein ganz außergewöhnlicher Schauspieler nötig – und Heath hat jeden unserer Ansprüche voll erfüllt. Jede körperliche Nuance, jede sprachliche Phrasierung trägt zu seiner unvergesslichen Leistung bei.“

In „The Dark Knight“ erscheint der Joker ohne Vorwarnung und nimmt skrupellos seinen Platz an der Spitze der Unterwelt-Hierarchie von Gotham City ein. „In diesem Film wollten wir uns zwar nicht über die Herkunft des Jokers auslassen, aber doch zeigen, wie er in der Unterwelt aufsteigt“, berichtet Nolan. „In gewisser Weise ist der Joker die logische Antwort auf Batman, der mit dieser Art Extremverhalten in Gotham angefangen hat.“

Dazu Bale: „Der Joker will Batman das Rückgrat brechen: Er will beweisen, dass jedermann käuflich ist, dass man sogar bei Batman den Hebel ansetzen kann, sodass er seine Prinzipien verrät. Wahrscheinlich freut es ihn im Grunde, dass Batman nicht nachgibt, denn dadurch wächst die Bedeutung seines Gegners in dem von ihm angezettelten Spiel. Eine faszinierende Figur, und Heath zeigt darin eine außergewöhnliche Leistung. Der Film würde längst nicht so gut funktionieren, wenn wir uns nicht auf einen Darsteller von Heath Ledgers Kaliber hätten verlassen können: Er legte die Messlatte deutlich höher – genau wie der Joker es in Gotham tut.“

Nolan bringt es auf einen einfachen Nenner: „Der Joker soll das reine, unverfälschte Böse verkörpern, das heißt: Es gibt kein logisches Motiv für sein Verhalten. Genau das wollten wir auf Gotham loslassen: Er ist etwas Absolutes.“

Doch Emma Thomas stellt gleichzeitig fest: „Er ist richtig komisch. Klar, das klingt jetzt etwas bizarr, denn wie kann ein so schrecklicher Mensch lustig sein? Heath spielt ihn überhaupt nicht kitschig, aber man lacht sich weg – wegen seiner Körperlichkeit, wegen seiner trockenen, hämischen Art. Der Joker versetzt die Zuschauer in Angst und Schrecken, und gleichzeitig amüsieren sie sich köstlich über ihn.“

Auch auf der Seite der Rechtschaffenheit gibt es in Gotham City einen neuen Prominenten: Harvey Dent, der frisch gewählte Staatsanwalt, startet einen Kreuzzug gegen das organisierte Verbrechen, das die Stadt zu ersticken droht. Die Rolle des Harvey Dent übernimmt Aaron Eckhart: „Harvey stellt sich selbst die Aufgabe, in der Unterwelt kräftig aufzuräumen. Er ist der Hoffnungsträger in Gotham City, der ,Weiße Ritter‘, wie man ihn nennt. Er geht optimistisch und mit großem Enthusiasmus ans Werk… um bald eine totale Kehrtwendung zu machen“, meint Eckhart vielsagend. „Das ist eine tolle Rolle, zumal ich Chris Nolan sehr schätze. Als er mich wegen des Films ansprach, musste ich keine Sekunde überlegen.“

Laut Nolan sieht Eckhart einerseits genauso aus, wie er sich einen attraktiven und charismatischen Staatsanwalt vorstellt, aber er hatte noch weitere Gründe, um gerade diesen Schauspieler zu besetzen: „Uns schwebte jemand vor, der den typischen amerikanischen Charme verkörpert, denn wir müssen ihn am Anfang des Films als sehr gut aussehenden Helden ernst nehmen. Aber in der Figur steckt noch mehr: Unser Schauspieler musste auch ausdrücken können, dass Harvey Dent eine unterschwellige Dimension hat, dass düsterer Zorn in ihm schlummert – nur so kann er uns in seiner späteren Entwicklung überzeugen. Eine solche Figur kann man nicht als simplen Helden präsentieren, die keine Fehler, keine negativen Seiten hat. All diese Facetten drückt Aaron äußerst überzeugend aus.“

Als neuer Staatsanwalt von Gotham City muss sich Harvey Dent nicht nur mit der steigenden Kriminalität auseinandersetzen, sondern auch mit dem maskierten Batman, der das Gesetz in die eigene Hand nimmt. „Das ergibt eine interessante Dynamik“, stellt Eckhart fest. „Denn Harvey erlebt, wie Batman gegen Verbrecher vorgeht – er selbst würde gern ähnlich handeln, darf es aber nicht. Harvey muss sich immer im Rahmen der Gesetze bewegen. Er muss öffentlich das tun, was Batman heimlich tut. Er bewundert Batman für sein Engagement, auch wenn er ihn in der Öffentlichkeit nicht unterstützen kann. Was er von Bruce Wayne hält, ist wiederum eine andere Sache. Bruce erlebt er nur als einen leichtlebigen Playboy – er kann ihn nicht ernst nehmen.“

„Harvey hält Bruce für einen High-Society-Deppen“, bestätigt Nolan. „Er wäre sehr überrascht, wenn er wüsste, wer hinter der Maske steckt.“

Doch egal was Dent von Bruce Waynes öffentlichen Auftritten hält – Bruce seinerseits weiß zu schätzen, wie der Staatsanwalt sich um seine Stadt bemüht. Nolan kommentiert: „Wir fanden es logisch, dass Bruce Batmans Kreuzzug ursprünglich nur als kurzfristig geplant hat, als Symbol, um die Aufrechten in Gotham aufzufordern, in ihrer Stadt aufzuräumen. Harvey Dent ist endlich die Reaktion, auf die er gewartet hat. Harvey ist der Held, den Gotham braucht – ein Held mit einem Gesicht, ohne Maske.“

Dagegen sagt Thomas: „Da ist aber auch ein gewisser Opportunismus im Spiel, denn wenn Harvey Dent Erfolg hat, braucht Bruce vielleicht nicht mehr als Batman einzuschreiten. Vielleicht wird es ihm doch noch vergönnt sein, ein normales Leben zu führen. Denn er wünscht sich durchaus, sein Cape an den Nagel zu hängen. Ob Bruce zu diesem Zeitpunkt glücklich werden würde, wenn er Batmans Cape ablegt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich weiß er es selbst nicht. Aber im Grunde seines Wesens merkt er, dass ihm sein Konzept entgleitet, und vielleicht ist Harvey Dent der Einzige, der das Dilemma beenden kann.“

Ein normales Leben für Bruce Wayne würde auch eine gemeinsame Zukunft mit seiner großen Liebe Rachel Dawes einschließen, die inzwischen als stellvertretende Staatsanwältin für Dent arbeitet. So gesehen ist der Staatsanwalt allerdings keine Hoffnung für Bruce, sondern ein Stolperstein, denn Rachel arbeitet nicht nur für ihn, sondern ist auch in ihn verliebt. „In Bezug auf Rachel ist Bruces Haltung Dent gegenüber widersprüchlich. Er respektiert Dent zwar, möchte ihm andererseits aber am liebsten an die Gurgel gehen“, sagt Bale augenzwinkernd. „In Bruce streiten sich also seine ideologischen Überlegungen mit seinen sehr menschlichen Regungen.“

Die Rolle der Rachel übernimmt Maggie Gyllenhaal – sie berichtet: „Rachel hat mit blutendem Herzen beschlossen, dass sie unmöglich mit Bruce zusammenleben kann, solange er Batman ist. Dann lernt sie Harvey Dent kennen und verliebt sich in ihn. Wahrscheinlich bewundert sie an Harvey das, was ihn von Batman unterscheidet – oder das, was Bruce Wayne als Batman tut: Harvey übt keine Selbstjustiz. Er stellt sich nicht über das Gesetz, wenn er sich für die Bewohner von Gotham City einsetzt. Vielmehr glaubt Harvey an das System, auch wenn es nicht mehr funktioniert, und er will die Korruption innerhalb des Systems bekämpfen. Deswegen liebt ihn Rachel und hält ihn für einen Helden. Gleichzeitig liebt sie Bruce immer noch, und natürlich weiß sie auch, dass er sie liebt – sie steckt also in der Zwickmühle. Für mich persönlich ist das allerdings egal, denn entweder bekomme ich Christian Bale oder Aaron Eckhart, beides echt großartige Typen. Als Schauspielerin will ich also mit dieser Zwickmühle gerne leben“, lacht Gyllenhaal. „Dass ich unbedingt dabei sein wollte, liegt vor allem an Chris Nolan und den übrigen Darstellern. Von Anfang an hat sich Chris aufrichtig für meine eigenen Ideen zur Rolle interessiert. Er will Rachel als clevere und fähige Frau zeigen – sie ist durchaus nicht das Klischee-Fräulein in Nöten, obwohl sie manchmal durchaus in Nöten ist. Dadurch ergänzten wir uns wunderbar, denn genauso sehe ich Rachel auch, und wir haben uns gegenseitig inspiriert, um daraus die Rachel des Films zu gestalten.“

„Maggie ist ganz einfach eine fantastische Schauspielerin“, stellt Nolan fest. „Ich schätzte ihre Leistungen auch schon in ihren früheren Filmen und habe mir seitdem gewünscht, mit ihr zu arbeiten. Die Rolle der Rachel schien mir die ideale Gelegenheit. Maggie ist sehr intelligent und sehr reif, aber auch sehr gefühlsbetont und natürlich eine Augenweide. Man nimmt ihr die Rolle in jeder Phase ab. Ganz wunderbar stellt sie Rachels Konflikt zwischen den beiden Männern dar, und wir verstehen sofort, warum sich beide Männer zu ihr hingezogen fühlen. Mit Bruce hat Rachel viel gemeinsam erlebt, er hat einen festen Platz in ihrem Herzen, aber Harvey liebt sie ebenfalls – sie kann sich durchaus ein gemeinsames Leben mit ihm vorstellen.“

Das alles spielt plötzlich keine Rolle mehr, als ein schreckliches Ereignis den einst unermüdlichen Harvey Dent in den grausig entstellten Two-Face verwandelt, der fortan nur noch an Rache denken kann. „Aufgrund fürchterlicher Ereignisse wird sein Leben auf den Kopf gestellt – jetzt ist er nur noch von Wut erfüllt“, sagt Eckhart. „Seine Trauer, sein Leid geben ihm Kraft, er will die Bösewichte umbringen… oder eben jene, die er für die Bösewichte hält. Er fordert immer noch sein Recht, nun aber außerhalb der Gesetze, für die er zuvor eingetreten ist. Ich sehe ihn nicht als eindeutigen Schurken, wie der Joker einer ist. Aber Harvey hat sich jetzt in Two-Face verwandelt, seine Weltsicht hat sich derart verzerrt, dass er den Joker als Seelenverwandten wahrnimmt… und der Joker begreift, dass Harvey jetzt genauso reagiert, wie er es sich gewünscht hat. Das ist eine tolle Szene, und Heath zeigt darin eine wunderbare Leistung. Als Schauspieler fand ich es sehr spannend, mit ihm zu arbeiten. Durch Heaths Darstellung wird der Joker eine unvergessliche Kinofigur. Er bietet alles, was man von einem berüchtigten Erzgegner wie dem Joker erwartet, und trotzdem drückt er ihm seinen ureigenen Stempel auf.“

Dazu Nolan: „Der Joker verstört uns so sehr, weil seine Haltung offenbar von keinerlei Logik geleitet wird. Er bricht sich Bahn wie eine Naturgewalt. Bei Two-Face erleben wir die Verwandlung mit, wir verstehen seinen Zorn, wissen, warum er leidet. Aaron liefert eine Spitzenleistung als Harvey Dent, der das traurige Schicksal von Two-Face erdulden muss – er lässt uns diese emotionale Achterbahnfahrt hautnah miterleben.“

Neben der augenfälligen Entwicklung von Harvey Dent/Two-Face gibt es im Film laut Nolan „eine Reihe weiterer Gegensätzlichkeiten, und auch in den Beziehungen gibt es etliche Spiegelungen. Die Beziehung zwischen Batman und dem Joker ist in dieser Hinsicht interessant, aber auch die Beziehung zwischen Harvey Dent/Two-Face und Lieutenant Gordon.“

Lieutenant Jim Gordon wird wie in „Batman Begins“ von Gary Oldman dargestellt. Gordon leitet bei der Gotham City Police die Major Crime Unit (MCU). „Gary ist ein wirklich bemerkenswerter Darsteller“, sagt Roven. „Gordon könnte man leicht als ganz geradlinige Rolle auffassen, vor allem wenn man sie mit all den exzentrischen und bizarren Figuren vergleicht, die ihn umgeben. Aber durch Gary wird auch er zu einer sehr schillernden Figur.“

Nolan kommentiert: „Im ersten Film trat Gordon sehr zurückhaltend auf. Dafür brauchten wir einen Schauspieler, der eine bedeutende Rolle ausfüllen kann, aber gleichzeitig sehr subtil und zurückgenommen agiert. Umso mehr freue ich mich, dass Gary den Gordon auch im neuen Film spielt, denn die Story fordert Gordon diesmal sehr viel mehr – Gary kann richtig vom Leder ziehen und zeigen, was er kann.“

In „The Dark Knight“ steht Lieutenant Gordon zunehmend unter Druck von allen Seiten, weil die Kriminalität beängstigend zunimmt. Als erfahrener Cop weiß er, dass er sich auf seine Instinkte verlassen kann, und die sagen ihm: Verlass dich auf Batman. Er begreift zwar, dass Batman zur Gefahr für Gotham wird, glaubt aber, dass nur Batman die Stadt retten kann, vor allem, wenn der Joker mitmischt. „Gegen den Joker ist die Polizei machtlos“, sagt Oldman. „Geld interessiert ihn nicht, auch nicht die Macht im landläufigen Sinn. Der Joker steht für Chaos und handelt nur nach dem Lustprinzip. Wie soll man als Polizist in solch einem Fall vorgehen?“

Thomas fügt hinzu, dass Gordon nicht nur unter Druck steht, weil Batmans Aktionen ungeahnte Konsequenzen für die Stadt haben, sondern „auch Harvey Dent ist in Gordons Augen nicht recht vertrauenswürdig, denn bisher hat es in Gotham City noch nie einen Politiker gegeben, der nicht mehr oder weniger korrupt war. Gordon weiß, dass etwas geschehen muss, hält aber Batman für den geeigneten Mann, weil er weiß, wie Batman motiviert ist: Er vertraut einfach darauf, dass Batman die Sache langfristig in den Griff bekommt.“

Bruce Wayne kann außerdem auf zwei weitere Verbündete zählen: seinen treuen Butler Alfred Pennyworth, der nach dem Mord an Bruces Eltern zum Ersatzvater des Jungen wurde; und den genialen Lucius Fox, der inzwischen Wayne Enterprises leitet und weiterhin Batmans High-Tech-Ausrüstung entwickelt. Die Oscar-Preisträger Michael Caine und Morgan Freeman sind wie in „Batman Begins“ als Alfred und Lucius zu sehen.

Als Bruce Waynes engste Vertraute kennen Alfred und Lucius Batmans wahre Identität – aber mit diesem Wissen ist auch Verantwortung verbunden. Beide dienen ihm auf ihre Art als Mentor, Anwalt und manchmal auch als Bruces Gewissen. „Was sie zusammenhält, ist überdeutlich, aber man entdeckt durchaus Unterschiede in den Beziehungen“, sagt Nolan. „Lucius Fox weiß ganz genau, was Bruce als Batman tut, größtenteils ist er damit einverstanden. Aber im Handlungsverlauf wird Lucius’ Akzeptanz von Bruces/Batmans Aktionen auf eine harte Probe gestellt.“

Freeman meint: „Ich sehe Lucius als Praktiker – er tut alles, um die Mission dieses Mannes zu erleichtern. Batman erklärt sich selbst zum Kämpfer für das Recht, und sobald er sich einen Namen gemacht hat und die Welt auf ihn zählt, muss er diesem Anspruch auch gerecht werden. Aber Lucius fragt sich auch, ob es Grenzen gibt, ob er sich in bestimmten Situationen weigern würde, Bruce bei seiner Aufgabe zu unterstützen.“

Insgesamt freut sich Nolan über sein „hervorragendes Ensemble, darunter einige der außergewöhnlichsten Begabungen in der heutigen Filmbranche. Deshalb war dies für alle Beteiligten ein äußerst spannendes Unternehmen, wir genossen die tolle Atmosphäre am Set. Wie durch einen Zauber erlebten wir, dass die Schauspieler mit ihren sehr unterschiedlichen Ansätzen zu einer Einheit zusammenwuchsen und auf das gemeinsame Ziel hinarbeiteten.“

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