Special | The Dark Knight

„Manchen Menschen sind logische Motive wie etwa Geld absolut fremd. Man kann sie weder kaufen, einschüchtern, durch Argumente überzeugen noch mit ihnen verhandeln. Manche Menschen wollen einfach zusehen, wie die Welt in Flammen aufgeht.“

Mit „Batman Begins“ schrieb der Autor/Regisseur Christopher Nolan ein neues Kapitel der Batman-Filmserie, indem er den legendären Helden zu seinen Ursprüngen zurückführte: Er malte sich aus, warum und wie sich der milliardenschwere Industrielle Bruce Wayne in den rätselhaften Kämpfer für Recht und Ordnung verwandelte, der heute als Batman bekannt ist. „The Dark Knight“ nimmt die Motive der Batman-Saga wieder auf, wobei die Figur laut Regisseur Nolan inzwischen „voll ausgereift“ ist.

Nolan weiter: „Wir haben Batmans Welt im ersten Film in einer interessanten Situation verlassen: Der Schluss deutete an, dass die Story sehr spannend weitergehen könnte.“ Nolan entwickelte die Story mit David S. Goyer, mit dem er bereits beim Drehbuch zu „Batman Begins“ zusammengearbeitet hatte. Nolan schrieb dann das Drehbuch zu „The Dark Knight“ zusammen mit seinem Bruder Jonathan.

In „The Dark Knight“ geht es laut Nolan vor allem darum, wie Batmans Existenz Gotham City verändert… und zumindest zu Anfang ist das nicht in jedem Fall eine positive Entwicklung. „Am Ende von ,Batman Begins‘ haben wir angedeutet, dass die Situation eskalieren könnte: Wenn Batman mit seinen Aktionen den Verbrechersyndikaten der Stadt ins Gehege kommt, könnte das organisierte Verbrechen umso heftiger zurückschlagen. Genau das geschieht jetzt. Sein Kreuzzug hat für Gotham City einige äußerst negative Konsequenzen.“

Produzent Charles Roven fügt hinzu, dass das Problem weit über die lokalen Gangster von Gotham hinausgeht: „Einerseits hat Batman angefangen, mit der Kriminalität und Korruption aufzuräumen, die Gotham lähmt. Doch ironischerweise entsteht dadurch ein Vakuum, das noch viel mächtigere Kriminelle anzieht, die jetzt ihre Chance sehen, die gesamte Stadt zu vereinnahmen.“

Produzentin Emma Thomas stellt fest: „In ,Batman Begins‘ haben wir uns vor allem auf die Ursprünge der Figur konzentriert: wie Batman sich aus Bruce Waynes Kindheitstrauma, aus seinen Ängsten, seiner Wut entwickelt hat, die dann zu dem Entschluss führen, Kriminalität und Korruption zu bekämpfen. In ,The Dark Knight‘ ist Batman der Polizei und den Bürgern von Gotham City bereits sehr vertraut. Doch während ihn die einen als Helden verehren, fragen sich die anderen, ob die schädlichen Aspekte seiner guten Taten nicht letztlich überwiegen. Diese Debatte erreicht ihren Höhepunkt, als ein ganz neuer Typ von Verbrecher auftaucht. Interessanterweise entspricht das Image des sorglos in den Tag hineinlebenden Milliardärs Bruce Wayne mit seinen schicken Autos, an jedem Arm eine schöne Frau, so gar nicht seinem wahren Charakter. Während also Bruce Wayne im Grunde eine Maske trägt, um seine Identität als Batman zu verbergen, ist es eigentlich Batman, durch den Bruces Identität am besten definiert wird – seine öffentlichen Auftritte als Bruce Wayne dienen ihm als ,Maske‘, die er trägt, um in der Welt existieren zu können.“

Das war nicht immer so. Christian Bale, der wieder als Bruce Wayne/Batman zu sehen ist, behauptet: „Wahrscheinlich hat Bruce geglaubt, dass die Aktion eines Tages abgeschlossen sein wird, dass Batman der Stadt als Vorbild dienen würde und dass er die von ihm entwickelte Figur irgendwann nicht mehr benötigen würde. Aber im Lauf der Zeit wird ihm klar, dass er nicht mehr einfach damit aufhören kann… vielleicht sogar nie mehr. Denn er muss die Stadt vor neuen Feinden schützen.“

Der gefährlichste Gegner ist Batmans berüchtigtster Erzfeind, der manische, gnadenlose Schurke, den man Joker nennt. „Der Joker ist der Superbösewicht des Kinos schlechthin“, bestätigt Nolan. „Auf seine Art stellt er ebenso eine Ikone dar wie der Dunkle Ritter – was wir als Chance, aber auch als Herausforderung begriffen, denn es gilt natürlich, der verdrehten Weltsicht dieses Typen auf den Grund zu gehen. Wir wollten also einen Bösewicht gestalten, der ebenso schillernd und ausgeflippt ist, wie man ihn sich vorstellt, der aber trotzdem einen realistischen Hintergrund haben soll. Im Einklang mit dem Konzept, das wir für ,Batman Begins‘ entwickelt haben, sehen wir ihn als recht ernsthaften Typen, obwohl er Joker genannt wird. Wir gingen also davon aus, dass der Joker die extremste Variante eines Anarchisten ist: eine chaotische Naturgewalt, ein Krimineller ohne Konzept, der nichts erreichen will und den man daher auch nicht verstehen kann. Er hat nicht nur ein gewaltiges zerstörerisches Potenzial, sondern lebt seine mörderische Natur mit Wonne aus: ein richtig furchteinflößendes Schauspiel.“

„Bei der Entwicklung des Skripts spielten wir durch, welche Auswirkungen ein solcher Typ auf die gesamte Bevölkerung haben könnte“, fährt Nolan fort. „Er verunsichert die Menschen, stellt ihre Alltagsregeln, ihre Ethik, ihre Überzeugungen, ihre Menschlichkeit auf den Kopf. Man könnte sagen, dass es ähnliche Phänomene auch in unserer realen Welt gibt, was mich zu der Überzeugung bringt, dass Anarchie und Chaos – auch schon die Androhung von Anarchie und Chaos – das Schrecklichste ist, was einer Gesellschaft passieren kann, und das gilt heute mehr denn je.“

„Der Joker akzeptiert keinerlei Regeln“, sagt Bale. „Wie soll man jemanden bekämpfen, der nur zerstören will, selbst wenn die Selbstzerstörung die Konsequenz ist? Einen solchen Gegner sollte man nicht unterschätzen.“ Der Schauspieler sagt weiter, dass der völlig amoralische Joker damit seine gefährlichste Waffe im Krieg gegen Batman in der Hand hat, denn Batman seinerseits vertritt „einen sehr strengen Moralkodex: Bestimmte Dinge tut er, andere nicht – und das kann der Joker zu seinem Vorteil nutzen. Batman ist immer noch traumatisiert und weiß sehr wohl, dass er in seiner Wut leicht zu weit gehen könnte, darf also eine gewisse Grenze nicht überschreiten. Er muss aufpassen, dass er bei seinem Kampf mit dem Monster nicht selbst zum Monster mutiert. Dabei wirft Chris Nolan in diesem Film interessante ethische Fragen auf: Es geht um die komplizierten Unterschiede zwischen Machtausübung und dem Streben nach Macht.“

Bale, der in „The Dark Knight“ bereits zum dritten Mal mit Nolan arbeitet, fährt fort: „Chris’ große Begabung besteht darin, das Action-Publikum zu seinem Recht kommen zu lassen, also reine Unterhaltung zu liefern, ohne dabei auf Momente mit schwerwiegenden persönlichen Konflikten oder die Widersprüche der Figuren zu verzichten. Er bringt beides unter einen Hut, ohne Kompromisse einzugehen.“

„Chris entwickelte ein traumhaftes Konzept zu diesem Film – und er hat sich bei der Umsetzung selbst übertroffen“, sagt Roven. „Er gehört zu den seltenen Regisseuren, bei denen man sich darauf verlassen kann, dass sie ihre Visionen – egal wie ehrgeizig sie sind – nicht nur vollständig umsetzen, sondern meist auch noch besser, als man sich das vorgestellt hat.“

Video

Ein verspäteter "First Look" zum "Batman & Batmobile 89 2-Pack" von McFarlane Toys.

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